15.06.2025 -- 116.907 // Zuwachs zum 31.05.2025: 1.984
Russlands Präsident schickt die Jugend seines Landes in einen verbrecherischen Krieg. Wie viele russische Soldaten inzwischen in der Ukraine ihr Leben gelassen haben, können wir nicht komplett aufklären. Wir sammeln hier seit Beginn des Krieges im Februar 2022 die Todesmeldungen aus den Medien der Regionen und sozialen Netzwerken Russlands und verschaffen so zumindest einen ungefähren Überblick.
Im ersten Kriegsjahr haben wir noch die Meldungen im übersetzten Originaltext veröffentlicht, auf Grund der schieren Menge der Kriegstoten mussten wir später zur Tabellenform übergehen, jetzt führen wir nur noch reduzierte Listen. Eine Liste der Regionen und den dazu veröffentlichten Tabellen, finden Sie hier.
Jeden Monat veröffentlichen wir eine Zusammenfassung unserer Datenbank - die Liste mit allen Auswertungen finden Sie hier - Aktuell 31.05.2025 | Karte der Regionen Russlands | Föderationssubjekte
Unsere Webseite oskarmaria.de und die dazu gehörigen IP-Adressen wurden durch die russische Aufsichtsbehörde für das Internet "Roskomnadsor" am 26. August 2024 gesperrt. Details dazu erfahren Sie hier. | Alternativ-Link: gibtsnet.eu
Schwarze Husaren bereiten sich auf einen Angriff vor (Mai 25)
In keiner russischen Militäreinheit gibt es solch hohe Verluste wie bei den „Schwarzen Husaren“. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges wurden mindestens 7.436 Soldaten getötet und weitere 5.253 gelten als vermisst. Die Einheit musste folglich ihren gesamten Bestand an Soldaten bisher dreimal ersetzen
Die ukrainische staatliche Initiative „Ich will finden“ hat jetzt eine Liste aller gefallenen Soldaten der Einheit veröffentlicht. Stichproben haben deren Echtheit bestätigt.
Am 12. Juni 25 veröffentlichte der britische Geheimdienst das kleine Video links. Jeder Punkt soll einen verletzten oder toten russischen Soldaten darstellen. So kommen eine Million Punkte zusammen. Es stellt sich deshalb die Frage, ob diese Angaben richtig sind oder bloße Propaganda.
Wir haben Stand 15. Juni 25 insgesamt 116.907 getötete russische Soldaten aus offenen Quellen gefunden. Das ist die einzige zuverlässige Größe. Alle anderen Zahlen sind Schätzungen mit großem Fehlerpotential. Wir können deshalb die Zahl von einer Million russischen Kriegsopfern weder bestätigen noch dementieren.
Ermolino (Jermolino) ist ein Dorf in der Oblast Nowgorod mit etwa 1.300 Bewohnern. Es liegt nur etwa 7 km Luftlinie von Weliki Nowgorod entfernt, der Hauptstadt der Oblast. Man kann also davon ausgehen, dass manche der Kriegstoten aus der Großstadt in dieser ländlichen Umgebung bestattet werden. Weliki Nowgorod hat im Jahr 2025 rund 223 Tausend Einwohner, für die gesamte Oblast haben wir eine überdurchschnittliche Anzahl an Kriegstoten ermittelt.
Wir haben über diesen Friedhof schon mehrfach berichtet - er dokumentiert eindrucksvoll die wachsende Anzahl an gefallenen Soldaten aus der Region. Unser erster Bericht war vom Dezember 2023 (ab Pos. 215) (Foto), danach im April 2024 (Foto), im September 2024 (Foto), im November 2024 (Foto) und zuletzt am 3. Februar 25 (Foto).
Seit dem letzten Bericht sind 39 weitere Soldaten hier begraben, der Ehrenfriedhof ist jetzt auf 140 Gräber angewachsen. Die hier veröffentlichten Daten stammen vom 9. April 2025.
Weiterlesen: Das Dorf Ermolino bei Weliki Nowgorod - Teil VI
Den Familien gefallener russischer Soldaten wird verboten, die Särge zu öffnen
Angehörige einiger im Ukraine-Krieg gefallener russischer Soldaten begraben Menschen, die sie nicht kennen – ohne DNA oder Ausweise. Man verspricht ihnen, später ein Dokument mit einem ärztlichen Attest oder persönliche Gegenstände zu bringen, aber das geschieht nicht. Direkt in den Bestattungsbüros drohen Militärangehörige den Angehörigen, die auf einer Öffnung bestehen: „Wenn Sie sich widersetzen, werden wir ein Strafverfahren gegen Sie einleiten!“
Der junge Mann auf dem Foto ist Michael Iwanowitsch Giesbrecht. Er wurde am 25. November 1999 in Deutschland geboren. Seine Familie ist nicht in Deutschland geblieben und zog zurück nach Russland in die Region Altai. Michael wurde im Herbst 2022 mobilisiert, im Krieg getötet und am 7. April 2025 im Dorf Nowokulindinka im Bezirk Blagoweschtschensk beigesetzt. Er ist einer von den 26 deutsch klingenden Namen, die wir bei einer oberflächlichen Suche unter den Kriegstoten des Monats Mai 2025 gefunden haben.
Für uns hat das Thema nichts mit Deutschtümelei zu tun, sondern wir sehen das Schicksal der über Tausend im Krieg gegen die Ukraine getöteten Russlanddeutschen mit der selben Brille, mit der wir auch andere ethnische Minderheiten sehen, die für die russische Welt in jenem verbrecherischen Krieg sterben und über die wir genau so regelmäßig berichten.
Weiterlesen: Deutsche Namen unter den russischen Kriegstoten im Mai 25
Gerade sind wir in Nowotitarowskaja, eine große Staniza (Kosakensiedlung) in der Region Krasnodar. Ein Autor des Telegramkanals "Tituschki in Krasnodar" hat dieses Foto aufgenommen. Er schreibt dazu:
Als die Angehörigen das Grab von Wladislaw Schukow besuchten, landete die Geheimdienstflagge im Müll. Das Auto der Angehörigen während der Beerdigung auf dem Foto.
Blick auf Stadt Arsenjew -- Foto: CC BY-SA 3.0 -- Lizenz:
Dieser Beitrag stammt eigentlich vom 9. April 2024, wir haben ihn mehrfach aktualisiert. Wenn man die Namen und die Kurzlebensläufe der getöteten Soldaten durchgeht, bekommt man einen guten Überblick, aus welchen Bevölkerungsgruppen die meist freiwilligen Soldaten stammen.
Die Stadt Arsenjew liegt in der Region Primorje im Fernen Osten Russlands und hat knapp 50.000 Einwohner mit abnehmender Tendenz. Von der Hauptstadt Wladiwostok ist sie etwa 300 km entfernt. Wichtigster Arbeitgeber der Stadt ist die Hubschrauberfabrik "Progress", die hauptsächlich für das russische Militär arbeitet.
Trotz der großen Entfernung (9.000 km Fahrstecke, Luftlinie über 7.000 km) wurden nicht wenige Bürger von Arsenjew im Krieg gegen die Ukraine getötet. Insgesamt haben wir 103 gefallene Soldaten aus der Stadt gelistet.
Weiterlesen: Arsenjew - eine Stadt im fernen Osten Russlands / Update: 11.06.25
Schöner Wohnen in Ust-Kust, Rebrowa-Denisowa Straße 11 -- Foto: Artem Swetlow -- Lizenz: CC BY 2.0
Dies ist bereits unser dritter Bericht über die gefallenen Soldaten aus Ust-Kut. Wir hatten am 1.10.23 und am 22.06.24 über die Stadt in der Region Irkutsk berichtet. Basis unserer damaligen Informationen war ein VKontakte-Kanal, der aber danach gelöscht wurde. Jetzt gibt es eine neue Zusammenstellung zum 1. April 2025.
Ust-Kut liegt 510 km nördlich von Irkutsk am Zusammenfluss der Lena und Kuta. Die Lena ist einer der längsten Flüsse der Erde, sie fließt ins Nordpolarmeer. Von Oktober bis Juni ist sie zugefroren, ab Ust-Kut ist sie schiffbar. Die Stadt ist ein Verkehrsknotenpunkt in Sibirien, hier werden Güter zwischen Fluss, Straße und Bahn verschoben. Und Ust-Kut hat aiuch schon bessere Tage gesehen. Im Jahr 1992 lebten noch 62.000 Menschen in der Stadt, 2021 wurden nur noch 36.918 Bewohner gezählt.
Bis zum 1. April verzeichnet die Stadt 124 gefallene Soldaten, die Zahl hat sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt.
Weiterlesen: Ust-Kut - in einem Jahr Zahl der Kriegstoten verdoppelt
Petropawlowsk-Kamtschatski, Hauptstadt von Kamtschatka -- Foto: kuhnmi -- Lizenz: CC BY 2.0
Die Halbinsel Kamtschatka ganz im Osten Russlands ist etwa so groß, wie Spanien und Portugal zusammen. Über 160 Vulkane gibt es auf der Insel, wovon 29 noch aktiv sind. Bewohnt wird die Insel von etwa 300.000 Menschen mit stark abnehmender Tendenz, im Jahr 1990 lebten dort noch 480.000 Personen. Knapp 60 % der Bevölkerung lebt in der Hauptstadt Petropawlowsk-Kamtschatski. Das Klima ist kalt bis gemäßigt (kalt) mit viel Niederschlag. Durchgehende Straßenverbindungen von Norden nach Süden gibt es nicht.
Und obwohl der Krieg Russlands gegen die Ukraine geografisch ganz weit weg liegt, sterben Männer aus Kamtschatka in der Ukraine. Bis Mai 25 hatten wir 499 Namen von getöteten Soldaten erfasst.
Weiterlesen: Die getöteten Soldaten aus Kamtschatka - 3. Update 08.06.25
Wir haben bereits mehrfach über die Antrittsprämien berichtet, die Russen erhalten, wenn sie einen Vertrag zum Kriegsdienst mit dem russischen Militär abschließen. Diese Prämien stiegen im Lauf des Jahres 2024 kontinuierlich in allen russischen Regionen und hatten zum Jahresende ihren Höhepunkt. Je nach Region beliefen sich jene Prämien bis auf drei Millionen Rubel, umgerechnet etwa 30 bis 33 Tausend Euro.
Als Bonus obendrauf gab es für verschuldete Russen zum Jahresende noch die Möglichkeit eines Schuldenerlasses von bis zu zehn Millionen Rubel.
Die Zeiten sind offensichtlich vorbei – die Summen der ausgelobten Prämien sind wieder rückläufig, wie die Region Baschkortostan zeigt. Ab dem 4. Juni 25 bekommen neue Freiwillige 600.000 Rubel weniger als zuvor.
Weiterlesen: Die Prämien für russische Freiwillige erodieren
Erschöpfung?
Im Monat Mai 2025 sind die russischen Verlustzahlen im Krieg gegen die Ukraine weiter zurückgegangen und lagen etwa 40% unter den entsprechenden Zahlen vom Januar 2025. Die abflachende Kurve wird auch auf unserem Schaubild rechts ganz gut dargestellt.
Zur Erinnerung unsere monatlich erfassten russischen Kriegstoten von diesem Jahr:
Auch im Mai hat das russische Militär kleine Geländegewinne erzielt, ohne dass ein größerer Durchbruch erfolgreich war. Der russischen Armee mangelt es zwar nicht an Soldaten, dafür inzwischen an gepanzerten Mannschaftstransportern und überhaupt an schwerem Militärgerät, so dass nur begrenzte Offensivaktionen möglich sind.
Weiterlesen: Getötete russische Soldaten -- Stand: 31.05.2025
Gerade sind wir in der Großstadt Toljatti in Samara. Die Stadt ist nach dem italienischen Kommunisten Palmiro Togliatti benannt, der wichtigste Arbeitgeber der Stadt ist das AwtoWAS-Autowerk, das Autos der Marke Lada produziert. Und wir wollen den Kindergarten Nr. 147 besuchen. Die Kleinen feiern das Ende ihres Kinderdaseins, nach den Sommerferien geht es in die Schule. Damit das Fest einen aktuellen Charakter bekommt, hat die Kindergartentante Marina ein paar Söldner der Gruppe Wagner eingeladen.
Auch die Wagner-Söldner lassen sich nicht lumpen. Sie überreichen den Kindern eine Wagner-Flagge und jedes Kind bekommt einen Original-Wagner-Aufnäher.
Aber lassen wir die Tante Marina zu Wort kommen:
Weiterlesen: Liebe Kinder, gebt fein Acht, ich hab euch etwas mitgebracht!
Wir befinden uns in Sotschi, dem bekanntesten Bade- und Kurort Russlands am schwarzen Meer. Sotschi ist eine russische Großstadt mit 445.000 Einwohnern, Tendenz schnell steigend. In Sotschi fanden zudem im Jahr 2014 die Olympischen Winterspiele statt.
Sotschi ist auch Heimat der Jugendinitiative "Militärisch-industrieller Komplex - Geflügelte Infanterie". Sie richtet sich an Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren und bietet Unterrichtseinheiten in sogenannten "militärisch-patriotischen" Fächern. Sie wollen wir aus aktuellem Anlass vorstellen.
Ilja Witkowski war ein erfolgreicher Schüler jener Initiative. Er wurde am 2. August 2005 geboren und hamsterte bereits als Jugendlicher bei einem Wettbewerb der Initiative zahlreiche Pokale und Auszeichnungen ein, wie das Foto links zeigt. Iljas Lebensweg war deshalb vorgezeichnet, kaum 18 Jahre alt ging er zum Militär und verpflichtete sich zum Kriegsdienst in der Ukraine. Seine paramilitärische Ausbildung hat ihm nicht geholfen, auch Ilja wurde im Krieg gegen die Ukraine getötet.
Blick auf Oljokminsk an der Lena -- Foto: A. L. (loading) -- Lizenz: CC BY-SA 4.0
Oljaminsk ist eine Kleinstadt in Jakutien (Sacha) mit rund 8.500 Einwohnern. Sie liegt an der Lena, einer der längsten Flüsse der Erde. Das Klima dort ist stark kontinental geprägt mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von rund -5° Celsius. Die Stadt ist Zentrum eines Landwirtschaftsgebietes mit Getreide und Genüseanbau und der Zucht von Pferde und Rindern.
Aus der Stadt kam auch Dmitri Anatoljewitsch Golowanow, der im September 2024 in den Krieg gegen die Ukraine zog und am 3. April 2025 getötet wurde. Am 1. Juni soll er beigesetzt werden. Wir geben den Nachruf der Bezirksverwaltung im übersetzten Originaltext wieder und fügen danach noch ein paar Details zu seinem Lebenslauf hinzu:
Zima ist das russische Wort für Winter und könnte damit auf die Stadt Zima in der Oblast Irkutsk durchaus zutreffen. Doch angeblich soll der Stadtname aus der burjatischen Sprache überliefert worden sein. Das Klima ist stark kontinental, die Lufttemperatur variiert von -40–50 °C im Winter bis +30–40 °C im Sommer. Die Tiefsttemperatur im Winter sinkt auf -55 °C, da kann man schon von Winter reden.
Die wichtigeste Einrichtung in Zima ist der Bahnhof, der an der transsibirischen Eisenbahn liegt. Dazu gibt es noch einige holzverarbeitenden Betriebe, die großen Industrieunternehmen der Stadt sind stillgelegt, weil insolvent. Und die Menschen wandern ab: Um das Jahr 1980 lebten noch 48.000 Bewohner in Zima, heute sind es noch 31.000.
Wir wollen die Sekundarschule Nr. 9 von Zima besuchen, die eine aktive Seite bei VKontakte betreibt und die sich sehr um die patriotische und militaristische Erziehung ihrer Schüler bemüht.
Weiterlesen: Ein paar Tage im Mai an einer Sekundarschule in Zima
Im Herbst 2022 wurden in Russland etwa 300.000 Reservisten für das Militär mobilisiert, um die Verluste des ersten halben Jahres im Krieg gegen die Ukraine auszugleichen. Wer also auf den Listen der Militärverwaltungen stand, hatte in der Regel keine Chance, dem Kriegsdienst zu entkommen.
Im Oktober 2022 entstand deshalb das Projekt "Geh in den Wald!", das Russen dabei hilft, einen Einberufungsbescheid abzulehnen und in eine andere Region oder ins Ausland zu ziehen. Zudem hilft es Soldaten, sich zu ergeben und knüpfte Kontakte zum ukrainischen Projekt „ Ich will leben “.
Wir haben über den Fall von Alexej Wachruschew (Video links) bereits hier berichtet. Alexej ist ein 22jähriger geistig behinderter Mann aus dem Dorf Tschernowskoje in der Region Perm. Er kann nicht rechnen, hält keinen Abstand, benutzt unflätige Ausdrücke, kann auch schlagen, aber kann nicht für sich selbst einstehen. Alexej wurde wahrscheinlich ein erfundener Diebstahl untergeschoben und ihm danach erklärt, dass er nicht in das Gefängnis käme, wenn er einen Vertrag mit dem russischen Militär abschließen würde.
Alexej diente zunächst in der Region Tscheljabinsk und fand sich dann an der Front wieder. Er wurde geschlagen, misshandelt und von seinem Kommandeur persönlich mit Vergewaltigung bedroht. Alexej konnte fliehen, wurde aber zurückgebracht und erneut in den Krieg geschickt. Im Februar 2025 verschwand er. Im März erfuhr seine Mutter, dass ihr Sohn erneut geschlagen, mit Heizöl übergossen und mit dem Verbrennen bedroht worden war. Also war er wieder weggelaufen.
Dalneretschensk Lenin Straße -- Foto: Undshel -- Lizenz: CC0
Wieder einmal befinden wir uns im Fernen Osten Russlands in der Region Primorje. Etwa 400 km nördlich der Hauptstadt Wladiwostok nahe der Grenze zu China liegt die Stadt Dalneretschensk. Die Stadt und der Landkreis haben zusammen rund 25.000 Bewohner mit abnehmender Tendenz. Dalneretschensk besitzt einen Bahnhof an der Transsibirischen Eisenbahn. Die Wirtschaft wird durch die Holzverarbeitung bestimmt, ansonsten ist nicht viel los in der Region.
Dafür sterben reichlich Bürger der Stadt im ganz fernen Krieg gegen die Ukraine. Eine örtliche Initiative will denen ein Denkmal errichten und hat deshalb die Kriegstoten in einem Film zusammengefasst. Insgesamt 129 gefallene Soldaten haben wir in jenem Film gezählt, 21 Namen waren uns bisher unbekannt. Wir dokumentieren den Beitrag auf Telegram vom 23.03.25 und das dazugehörige Video:
Im Jahr 2022 wurde die ukrainische Großstadt Mariupol von der russischen Armee fast völlig zerstört. Zwischen 25.000 und bis 87.000 Zivilisten sollen bei der Belagerung getötet worden sein. Etwa 15 km von der Stadt entfernt liegt das Dorf Mangusch. Dort haben buddhistische Soldaten der russischen Armee auf einem kleinen Hügel ein religiöses Denkmal, genannt Stupa, für die gefallenen Soldaten ihrer Glaubensrichtung errichtet. Gemessen an der Bevölkerung haben die buddhistisch geprägten Regionen Russlands - also Burjatien und Tuwa - die höchste Anzahl an gefallenen Soldaten. Dabei sind die beim ersten Angriffskrieg im Jahr 2014 gefallenen Soldaten noch nicht mitgerechnet. Im August 2014 drangen reguläre russische Einheiten in den Donbass ein, die vorzugsweise aus Burjatien stammten.
In einer Videokonferenz teilte Russlands Präsident Putin mit, dass sein Land monatlich bis zu 60.000 Freiwllige rekrutieren könne. Doch so einfach scheint die Anwerbung dann doch nicht zu laufen. Im ganzen Land tauchen Stellenanzeigen auf, die für einen Vertragsdienst beim Militär in der Etappe werben und dabei die selben finanziellen Leistungen versprechen, wie für die Freiwilligen an der Front.
Beisetzung von Antoni Sawtschenko
Im Mai wurden im Krieg gegen die Ukraine zwei russische orthodoxe Priester getötet - Antoni Sawtschenko, geboren 1992, und Sergej Waida, geboren 1980. Beide begnügten sich nicht als spiritueller Beistand der Soldaten zu wirken, sondern waren an vorderster Front dabei und haben wahrscheinlich an den Kämpfen mitgewirkt - das zumindest legen die Berichte nahe.
Antoni Sawtschenko wurde durch eine HIMARS-Rakete getötet, Sergej Waida durch eine Drohne. In den russischen Medien werden über beide Priester Heldengeschichten erzählt, von denen man kein Wort glauben sollte. Sergej Waida war Vater von 11 Kindern und steht im Verdacht, bei der Besetzung der Region Cherson durch russische Truppen alle verwertbaren Gegenstände eines größeres Anwesens gestohlen zu haben.
Die Unterstützung des russischen Angriffskrieges durch die russischen orthodoxen Kirche entlarvt deren Verwendung von Begriffen wie Erlösung, Glauben, Liebe und Hoffnung als bloßes Geschwurbel. Wir dokumentieren die beiden Berichte über die Priester im übersetzten Originaltext.
Slatoust ist eine Großstadt in der Oblast Tscheljabisnk - etwa 1.750 km östlich von Moskau. Anfang April liegen noch Schneereste auf dem Friedhof, es gibt drei Beisetzungen von im Krieg gegen die Ukraine gefallenen Soldaten.
Der russische Telegram-Kanal "Tscheljabinsk der Zukunft" schreibt eine wütende Anklage auf diesen sinnlosen Krieg mit seinen vielen Opfern. Wir geben den Text vom 8. April 25 übersetzt wieder:
Viele Informationen über die Toten, Vermissten oder Gefangenen der 15. separaten Garde-Motorschützenbrigade (Schwarze Husaren) und auch der 30. separaten Motorschützenbrigade (mit etwas weniger Opfern) werden in Chat-Gruppen zusammengetragen, die nicht öffentlich sind. Unsere Verlinkung läuft also ins Leere. Wir versuchen alternative Links zu finden, was nicht immer möglich ist. Zur Kontrolle verfügen wir über Screenshots, die im Zweifel auch angefordert werden können.
Im Moment ziehen die russischen Meldungen gefallener Soldaten wieder stark an und entsprechen dem Monat März 2025. Die relative Ruhe an der Front scheint vorbei.
Alle Tabellen der Regionen sind jetzt aktuell bis zum 31.05.25. Es gibt drei neue Seiten für:
Wir haben heute die Zahlen für den Monat Mai 2025 im Kopf unserer Seite veröffentlicht. Die Zusammenfassung wird noch drei bis vier Tage dauern, wir müssen die Namen noch übersetzen und danach verschiedene Auswertungen durchführen, bevor wir alles in die Tabellen der Regionen packen. Dieser Monat war bestimmt von langen Listen aus Baschkortostan, Tatarstan, Jakutien und Saratow.
Aus technischen Gründen sind wir gezwungen, auf einen leistungsfähigeren Webserver umzuziehen. Das wird - voraussichtlich - nicht ganz störungsfrei ablaufen. Am 25.05. wird es ab 23:00 h etwa eine Stunde lang zu einem kompletten Ausfall kommen, am Montag darauf wird es auch nicht ganz rund ablaufen. Unsere Ausweichdomain "gibtsnet.eu" kann sogar für zwei bis drei Tage nicht erreichbar sein.
Wir bitten um Verständnis.
Im Moment sind die von uns erfassten Zahlen der russischen Kriegstoten weiter rückläufig. Während wir in der Zeit um die Jahreswende bis zu 250 neue Fälle täglich registriert hatten, liegen wir im Moment deutlich unter der Zahl 100. Das deutet darauf hin, dass die Kampfhandlungen im Mai zumindest etwas reduziert geführt werden.
Etwas bedenklich sind zudem die hohen Verlustraten des ukrainischen Militärs an technischen Material. Während sie im bisherigen Kriegsverlauf unter den russischen Zahlen lagen - meist weniger als die Hälfte, haben sie sich im Jahr 2025 den russischen Materialverlusten angeglichen (Beispiel 17.05.25: Russland 35 Stück, Ukraine: 35 Stück, gesamt).
Die genauen Zahlen zum 15. Mai werden wir zwischen dem 16. und 17 Mai liefern können. Vorneweg können wir sagen, dass die von uns registrierte Anzahl an russischen Kriegstoten weiter gesunken ist. Das deutet darauf hin, dass die Kampfhandlungen im Moment heruntergefahren werden.
Zudem geht der Informationsgehalt unserer Quellen weiter zurück. Auf Grund der vielen getöteten Soldaten werden häufig nur noch wenige persönliche Daten genannt. Manchmal fehlt sogar der Name.
Alle Tabellen der russischen Kriegstoten sind jetzt bis 30.04.2025 aktuell. Folgende Listen wurden neu angelegt:
Wir haben das Dorf Vankarem in Tschukotka bereits hier vorgestellt. Aus diesem kleinen Dorf mit etwa 120 Bewohnern befinden sich bereits zwei Kriegstote in unseren Listen. Anatoly Artamonow war überhaupt der erste von uns registrierte Soldat aus dem "Autonomen Kreis Tschukotka". Sein Tod wurde am 23. März 2022 gemeldet.
Anatoly wurde auf einer Hauswand in der Hauptstadt der Region verewigt, wie wir jetzt erst bemerkt haben - mit dem Titel "Deine Helden, Russland". Wir haben das Foto in unserem Beitrag über die "Tschukotka Front" veröffentlicht.
Seit über drei Jahren berichten wir nun über den Krieg Russlands gegen die Ukraine - ganz aus der Perspektive des Angreifers heraus. Den allergrößten Teil unser Arbeit machen nicht die Beiträge auf dieser Webseite aus, sondern unsere Statistik der russischen Kriegstoten. (Irgendwann vor langer Zeit waren wir der Meinung, dass jene hohen Verluste den Aggressor Russland zum Umdenken veranlassen könnten. Wir lagen völlig falsch.)
All die Arbeit, die in diesem Projekt steckt, wird von uns selbst finanziert, genau so wie der Webserver und die Technik im Hintergrund. Es gibt keinen Sponsor, keine bezahlten Anzeigen, keine Kooperation mit staatlichen Akteuren - nirgendwo und wir betteln auch nicht um Spenden. Keiner aus unserem sehr kleinen Team ist in einer politischen Partei, wir werden auch von keiner unterstützt, wir sehen allerdings unser Engagement in einem politischen Kontext.
Demnächst müssen wir aus technischen Gründen unseren Hoster wechseln. Dafür fehlt uns jede Kapazität. Wer folglich eine seriöse Hostingfirma kennt, die in unserem finanziellen Rahmen bleibt und uns beim Transfer unterstützt - für solche Hilfe wären wir dankbar (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).
Günter Berger, 17.04.2025
Rechtzeitig zu den Ostertagen werden wir 365 junge Soldaten vorgestellt haben, die Russland unter Präsident Putin in den Krieg und damit in den Tod geschickt hat. Darunter sind zum Militarismus indoktrinierte junge Leute und dumme Jungs, gescheiterte Schüler und Studenten, Arbeitslose und Gelegenheitsarbeiter, Gefängnisinsassen und Angeklagte in einem Strafverfahren, junge Offiziere und Wehrdienstleistende - und alle zusammen wollten schnell viel Geld verdienen.
So haben wir für jeden Tag des Jahres einen getöteten jungen Soldaten präsentiert, die traurige Wahrheit ist, wir hätten in jedem Monat 365 junge Menschen zwischen 18 und 24 Jahren zusammenbekommen, die in jenem verbrecherischen Krieg gegen die Ukraine getötet wurden.
Ob wir diese Serie weiter fortsetzen oder andere Themen an dieser Stelle präsentieren, ist im Moment noch nicht entschieden. Dafür wollen wir noch ein Lied des Akkordeonspielers Igor Gorinow nachschieben, das er im kalten Rekrutierungsbüro für die auf ihre Abreise wartenden Freiwiligen gespielt hat. Igor war 23 Jahre alt, kam aus der russischen Teilrepublik Mari El und singt vermutlich auch in deren Sprache. Am 3. März 24 war sein Spiel zuende. (Teil I)
Stand 02. April 25 haben wir alle uns vorliegenden russischen Kriegstoten für den März 2025 erfasst und überprüft. An der von uns bereits veröffentlichten Zahl von 107.581 getöteten Soldaten wird sich nichts mehr ändern. Im Moment übersetzen wir die Namen, das wird einen ganzen Tag noch dauern und danach machen wir ein paar Tage Pause, weil diverse familiäre Ereignisse anstehen. Unsere Zusammenfassung ist deshalb erst am 9. oder 10. April zu erwarten.
Unsere Abschätzung der russischen Verluste werden wir allerdings vorziehen.
Wir hatten Ende letzten Jahres über den Bezirk Baimak in Baschkortostan berichtet. Dort gab es Anfang 2024 die größten öffentlichen Proteste seit Beginn des Krieges im Jahr 2022. Es gibt eine Serie von Prozessen vor russischen Gerichten - meist außerhalb Baschkorostans - gegen die vermeintlichen Rädelsführer. Wir haben nicht die Möglichkeit in Russland zu recherchieren, deshalb haben wir bei der BBC um die Nachveröffentlichung eines Beitrags zu diesem Thema gebeten. Leider haben wir letztlich keine Antwort erhalten.
Wer sich für den Ablauf all der Prozesse interessiert, Radio Free Europe ist noch nicht stillgelegt und hat eine besondere Seite zu den Prozessen veröffentlicht. Es ist eine interessante Dokumentation der russischen Repression geworden.
Aus naheliegenden Gründen benutzen wir im Alltag den Firefox-Browser, für die Übersetzung der russischen Sprache ist er allerdings weniger geeignet. Das Mittel der Wahl ist dafür der Google-Browser Chrome. Mit einem Klick kann man sich die russischen Beiträge in verständliches Deutsch übersetzen lassen. (Link zur Baimak-Dokumenatation)
Im Moment sind die Meldungen über getötete Soldaten stark zurück gegangen und liegen etwa bei 80 bis 100 Kriegstoten pro Tag. Dazu kommt, dass darunter auch einige Altfälle sind, die auf Grund von Gedenkseiten und -Filmen öffentlich werden.
Die merkwürdigste Liste stammt -wahrscheinlich- vom ukrainischen Geheimdienst. Es handelt sich um die im Jahr 2024 getöteten russischen Soldaten aus den Wäldern und den Feldern des Bezirks Kremensky in der ukrainischen Region Luhansk - insgesamt etwa 1.500 Namen sollen es sein. Bisher veröffentlicht wurden knapp 700 Namen. Da die Toten inzwischen geborgen wurden, konnte anhand von Todesmeldungen die Echtheit der Liste nachgewiesen werden.
Unser Hoster musste kurzfristig den von uns benutzten Server neu starten. Deshalb ist es zu einem kurzen Ausfall unserer Seite gekommen. Wir wurden sehr kurzfristig darüber informiert, deshalb konnten wir den Ausfall nicht vorher ankündigen.
Der Rückzug der USA in allen Bereichen macht sich jetzt auch in den Informationen für russische Bürger bemerkbar. Radio Liberty/Radio freies Europa hatte einen sehr informativen Dienst für die verschiedensten russischen Regionen, z.B. europäischer Norden Russlands, Region Wolga, Region Ferner Osten und Region Kaukasus. Radio Liberty stellte Informationen für russische Bürger zur Verfügung, die durch russische Medien nicht verbreitet werden können oder dürfen. Wir haben einige wenige Beiträge, die zu unserer Berichterstattung passten, übernommen.
Nun schließt Präsident Trump diese Einrichtung, wie heute mitgeteilt wurde. Und in der Folge werden wohl auch ein paar andere Medien, die aus dem Ausland in russischer Sprache kritisch berichten, ihre Arbeit einstellen müssen.
Zu Beginn des Krieges gegen die Ukraine hatte der ehemalige Offizier der russischen Armee, Witaly Wotanowsky, die Idee, die Kriegsgräber auf den Friedhöfen der Region Krasnodar abzusuchen, um die wirklichen Verluste der russischen Armee zu dokumentieren. Wir haben seine Erkenntnisse gesondert ausgewiesen, weil wir so eine Relation zwischen den veröffentlichten Meldungen und der tatsächlichen Todesrate herstellen konnten. In insgesamt vier Listen haben wir knapp 800 Kriegsgräber dokumentiert, die nirgendwo veröffentlicht wurden.
Witaly Wotanowsky musste im April 2023 aus Russland flüchten, seine Kollegen konnten seine Arbeit nicht mehr in vollem Umfang weiterführen, als Referenz ist die Region Krasnodar inzwischen obsolet. Wir werden die vierte Liste noch bis zum 800. Kriegsgrab (aktuell 794) auffüllen. Alle weiteren Meldungen werden danach ganz normal in die Region Krasnodar einfließen.
Als Ergänzung zu unserem Beitrag aus Jeisk wollen wir die konkreten Zahlen vom Monat Februar nachliefern.
Wir haben in diesem Zeitraum 3.476 gefallene russische Soldaten gelistet, deren Geburtsdatum oder Alter genannt wurden. Davon waren 343 Getötete nach dem 01.01.2000 geboren, das entspricht 9,87 Prozent aller erfassen russischen Kriegstoten.
Zum Stichtag 28. Februar 25 haben wir jetzt alle Regionen aktualisiert. In der Vergangenheit hatten wir in Schritten zu 500 Namen eine neue Seite erstellt und auf der Titelseite angezeigt. Durch die hohen Verlustzahlen ist das so nicht mehr möglich.
Folgende Seiten der Regionen sind neu:
Unsere Zusammenfassung des Monats Februar gibt es dann erst am 10.03.25 abends.
Voraussichtlich bis zum Sonntag, 09.03.25, können wir unsere Zusammenfassung für den Monat Februar vorlegen. Viele Überraschungen wird es nicht geben, dafür scheint sowieso aktuell ausschließlich die Trump-Regierung in den USA zuständig zu sein. Wir sind entsetzt.
Zu spät - auch Mediazone hat jetzt eine Liste der Namen und der dazugehörigen Veröffentlichungen ins Internet gestellt und damit ihre Zusammenstellung der russischen Kriegstoten öffentlich gemacht. Zu spät deshalb, weil ein Abgleich zwischen deren Erkenntnissen und unseren Recherchen - zumindest für uns - nicht mehr möglich ist. Wir sind zwar sehr sicher, dass es bei Mediazone zahlreiche Fälle gibt, die wir nicht gefunden haben. Und das selbe gilt natürlich umgekehrt. Aber inzwischen ist die Anzahl der Kriegstoten so stark angestiegen, dass ein Abgleich viel zu viel Zeit beanspruchen würde - die wir in unserem kleinen Team nicht haben.
Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator im Internet seit über 25 Jahren recht unregelmäßig präsent. Ab dem Jahr 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt informierte er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner.
Beruflich war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Doppelt
Wladimir: 25. Artem Kozhenkov // Nischni Nowgorod: 35 Artem Kozhenkov
Wolgograd: 01 Juri Agarkov // Pskow: 41 Juri Agarkow
Kutelev Stanislav, dreifach, Kostroma, Rjasan und Orenburg. Nur Orenburg
Nikolai Symov, Rjasan & Tschuwaschien - nur Tschuwaschien
Mamontov Mikhail - Krasnodar Teil 1 & Teil 2
Ivan Alekseevich Chulkov, Kostroma, Pos. 51/56
Elimov Alexey Michailowitsch , Kostroma & Tschuwaschien
Falsch einsortiert
Ruslan Khamitov, Tscheljabinsk, kein Söldner der Gruppe Wagner
Nikita Sergejewitsch, 20 Jahre
Während eines Angriffs kam der Schützenpanzer in dem Nikita saß unter Beschuss. Zwei Insassen konnten sich noch rechtzeitig absetzen, die restlichen 6-7 Besatzungsmitglieder verbrannten mit dem Panzer - darunter auch Nikita. Nikita Sergejewitsch Udalych, geboren am 14. Februar 2003, wuchs im Dorf Maly Melik in der Region Saratow auf. Seine Berufsausbildung hat er nicht abgeschlossen, so musste im Juni 2022 zum Wehrdienst antreten. Nach einem halben Jahr verpflichtete er sich zum Kriegsdienst, nach einem weiteren halben Jahr war er Asche.
Krieg ist immer eine grausame Sache und bringt häufig das Schlechte im Menschen hervor. Im Schlepptau der Soldateska ziehen Plünderungen, Vergewaltigungen, Folter und das Morden von Zivilisten über das Kriegsgebiet. Und das trifft nicht nur die feindliche Bevölkerung, sondern auch die eigenen Kameraden. Wer Angst hat und sich Befehlen wiedersetzt, wer sich weigert, auf selbstmörderische Angriffe loszuziehen, wer schwach und in den Augen der Kameraden ein Opfer ist, der wird von den eigenen Kollegen schikaniert und verprügelt oder auf Befehl der Kommandanten brutal gefoltert.
Ein aktuelles Video zeigt beispielhaft solch eine angeordnete Folter an zwei russischen Soldaten. Das Video ist nichts für Jugendliche und schwache Nerven, wir zeigen es deshalb auch nicht auf der Frontseite.
Wir haben heute in unserer Rubrik "Übersetzte Berichte aus Russland" ein Video veröffentlicht, das die gefallenen Soldaten aus einem Bezirk der Region Krasnodar auflistet. Das Video selbst ist nur für uns interessant, weil wir 27 neue Namen in unsere Datenbank aufnehmen konnten. Deshalb wollen wir es auch nicht auf unserer Titelseite vorstellen.
Viel interessanter ist der Beitrag zu diesem Video, das die totale Umkehrung von Tätern und Opfern propagiert. Russland wird als Opfer jenes Krieges dargestellt - unter dem Titel "Sie wollen uns zerstören!".
Andromeda war der Kampfname von Valentina Wladimirowna Demenkowa. Valentina wurde am 12.08.1971 in der Stadt Nurlat in der russischen Teilrepublik Tatarstan geboren. Die Familie zog nach Tadschikistan und Valentina heuerte dort beim Militär an. Zurück in Russland bekam sie eine Stelung bei der Innenbehörde.
Als das russische Militär in die Ukraine einmarschierte, wollte Valentina auch dabei sein. Zunächst sammelte sie Spenden für die kämpfende Truppe und organisierte Versorgungsfahrten. Im Herbst 2023 schließlich unterschrieb sie einen Militärvertrag. Zu ihren Beweggründen hatte sie nur eine wirre Antwort: „Ich kann nicht genau sagen, was mich dazu bewogen hat, den Vertrag zu unterschreiben. Ich weiß nur, dass ich hier sein muss und tun muss, was ich kann. Ich verstehe, dass ich Kinder und Enkelkinder habe … Aber innerlich habe ich gespürt, dass ich hier mehr gebraucht werde."
Jetzt wird sie nicht mehr gebraucht, am 5. Juni 25 meldete ein Telegram-Kanal ihren Tod.
Das kleine Dorf Tschermoschnoi liegt in der Region Kursk, gerade mal 100 km von der ukrainischen Grenze entfernt. Früher konnte man sich ins Auto setzen, um Freunde oder Verwandte in der Ukraine zu besuchen. Heute fahren Dorfbewohner wieder in die Ukraine, um dort gegen Bezahlung Krieg zu führen - so wie der junge Daniil Romanowitsch Poljanski, geboren am 13. Mai 1998. Daniil meldete sich im Februar 2024 freiwillig zum Kriegsdienst beim russischen Militär, in der Regel erfolgt dann eine zweiwöchiges Training und danach geht es in die Kampfzone. Daniil wurde als Fahrer-Mechaniker und Assistent des Granatwerfers in der Region Charkiw eingesetzt. Sein Beitrag zum Krieg war überschaubar: Am 24.02.24 stellte Daniil die Kommunikation mit der Familie ein, am 29. Februar 24 wäre er getötet worden. Im April 2025 wurde seiner Schwester nachträglich der Mutorden überreicht.
Dem Namen nach hatte Armen Ambartsumjan armenische Wurzeln, er lebte aber in der Stadt Frolowo in der Oblast Wolgograd. Der Mann war mit seinen 63 Jahren auch nicht mehr ganz jung und war zudem alles andere als gesund. Er litt schwer an einer Krebserkrankung und hatte zudem noch Hepatitis. Nach mehreren erfolglosen Versuchen, fand er schließlich einem Militärkommisar, der ihn für gesund genug zum Kriegsdienst einstufte.
„Bei der Unterzeichnung des Vertrags wurde ihm unter Berücksichtigung seiner Krankengeschichte und seiner 40-jährigen Fahrerfahrung eine Stelle als Fahrer eines Lebensmittel-LKWs versprochen“, erzählt die Tochter des Verstorbenen. „Aber dann stellte sich heraus, dass man ihn betrogen hatte, ihm den Rufnamen „Gol“ gegeben und ihn am 20. August als Teil einer Sturmtruppe zum Sturm auf eine der Siedlungen geschickt hatte.“
In Russland weiß inzwischen jedermann, dass solche Versprechungen bei den Registrierungsämtern nichts bedeuten, meinen einige Kommentatoren unter der Nachricht. Und wahrscheinlich war es um die "ideologischen Gründe" , die Armen angab, auch nicht anders bestellt. Bereits am 27. August 24 wurde Armen als vermisst gemeldet. Neun Monate später wurden seine Überreste gefunden und am 8. Juni 25 bestattet.
Karakokscha ist ein Dorf in der Republik Altai mit etwa 1.400 Bewohnern. Dort gibt es eine Touristenbasis für einen Natururlaub in der abgeschiedenen Gegend. Im Ort haben zwei Buben ihren Vater im Krieg verloren. Ob sie stolz auf ihn sein werden, kann man bezweifeln, aber zumindest wartet eine großzügige Abfindung auf die Familie. Der Nachruf:
Bei einer besonderen Militäroperation wurde der Soldat Sergej Sergejewitsch Bedarew aus der Republik Altai getötet. Er wurde am 20. September 1996 im Dorf Karakokscha im Bezirk Tschoiski geboren. Im Januar 2025 unterzeichnete er einen Vertrag mit dem russischen Verteidigungsministerium und starb am 15. Februar im Dienst. Sergej hinterließ zwei Söhne, die stolz auf ihren Vater sein werden. Verwandte, Freunde und Landsleute werden dem Helden gedenken und das Andenken der gefallenen Soldaten bewahren.
Die Abschiedszeremonie findet am 2. Juni in Gorno-Altaisk im Engelsaal statt.
Die beiden Männer auf dem Foto sind Rinat Rinatowitsch Churaschin und Rinat Raisowitsch Churaschin, Sohn und Vater. Beide stammen aus dem großen Dorf Tschulman in Jakutien (Sacha). Das Dorf leidet an Schwindsucht, im Jahr 1990 lebten dort noch mehr als 17.000 Menschen, heute hat das Dorf noch 7.500 Bewohner. Rinat, der Sohn mit einem einjährigen Buben, wurde im Herbst 2022 mobilisiert und war bereits am 15.11.2022 tot. Warum der Vater danach sein Leben im Krieg riskierte, wissen wir nicht. Vater Rinat wurde am 8. November 1968 geboren und war für den Kriegsdienst eigentlich zu alt. Trotzdem meldete er sich freiwillig und wurde am 30. März 2025 getötet.
Die Initiative "Geh in den Wald" hat eine aktuelle Information zu ihrer Arbeitsweise veröffentlicht. Wir haben den übersetzten Text hier veröffentlicht.
Anfang März 2025 versuchte eine russische Einheit in der Region Kursk durch eine kürzlich stillgelegte Gaspipeline in den Rücken der Gegner zu gelangen. Der Angriff war nicht erfolgreich. Einer der getöteten russischen Soldaten war Jewgeni Zarkow aus der Kleinstadt Kameschkowo in der Oblast Wladimir. Der Telegram-Kanal Dowod berichtete:
Jewgeni Zarkow, ein Einwohner der Stadt Kamenskovo in der Region Wladimir, ist im Krieg mit der Ukraine gestorben, berichtet die lokale Verwaltung.
"Jewgeni wurde 1993 geboren, lebte in Kamenskowo und absolvierte die Berufsschule Nr. 45 in Kamenskowo. Der Gefreite Jewgeni Zarkow diente als Schütze und nahm an einer einzigartigen Operation in Sudscha teil, bei der russische Soldaten durch eine Gasleitung in den Rücken des Feindes eindrangen. Er starb während eines Kampfeinsatzes im Rahmen einer speziellen Militäroperation“, teilten die Behörden mit.
Zarkow wurde aus der Kolonie für den Krieg rekrutiert. 2018 verurteilte ihn das Gericht wegen Mordes an einem Mann zu elf Jahren Gefängnis: Er hatte seinen Saufkumpanen während eines Streits mit einem Messer erstochen. Darüber hinaus wurde Zarkow mehrfach wegen Diebstahls, Erpressung und Schädigung der menschlichen Gesundheit verurteilt. Trotzdem berichtet die Kamenskowo-Regierung, Zarkow sei „mit militärischen Ehren begraben“ worden.
Jeden Tag registrieren wir die Namen von über 100 russischen gefallenen Soldaten. Die meisten davon sterben einen grausamen Tod. Verwundet liegen sie auf dem Schlachtfeld und hoffen auf Hilfe, die wahrscheinlich nicht kommen wird. Manche Soldaten begehen Selbstmord ob ihrer ausweglosen Situation und erschießen sich selbst oder legen sich eine Handgranate unter das Kinn und ziehen den Sicherheitsstift. Aber das Schicksal all dieser russischen Bürger, die ausgeschickt werden, ein fremdes Land zu erobern, berührt die Männer im Moskauer Kreml nicht.
Der kurze Film zeigt einen russischen Soldaten, der von einer ukrainischen Drohne entdeckt wurde. Er hat keine Chance lebend zu entkommen, so sitzt er still und wartet auf seinen Tod.
In Magadan wurde ein Gedenkschild für die im Krieg in der Ukraine gefallenen Wagner-Söldner der Region aufgestellt.
Das Schild wurde vom Büro des Bürgermeisters initiiert und auf der „Allee der Erinnerung“ an der Lenin-Allee aufgestellt. Die Veranstaltung fällt zeitlich zusammen mit dem zweijährigen Jahrestag der Einnahme der ukrainischen Stadt Bachmut, die völlig zu Trümmern geschossen wurde. Nach Angaben des Wagner-Chefs Prigoschin wurden dabei etwa zwanzigtausend Söldner getötet.
"Dieses Ereignis und die Heldentaten der Kämpfer werden in die moderne Geschichte unseres Staates eingehen und im Gedächtnis der Menschen bleiben. Für unsere Stadt ist das Erscheinen der Gedenktafel ein bedeutendes Ereignis", sagte Olesja Gorjunowa, die Witwe des Söldners Iwan Solenkow.
Solenkow selbst meldete sich aus der Haft zum Kampf, wo er eine 11-jährige Haftstrafe wegen Drogenhandels verbüßte. (Telegram-Kanal Magadan, 26.05.25)
Der Telegram-Kanal " Die Toten aus der Republik Sacha" berichtet am 25. Mai 25:
Nikolai Borissowitsch Rogosin, 48 Jahre alt
Geburtsdatum: 08.06.1976
Todesdatum: 21.04.2025
Todesort: Südliche Richtung Donezk, Dorf Rosliw
Dienstvertrag: Freiwilliger
Am 25. März reiste er zur Speziellen Militäroperaton ab und wurde am 18. April als Teil einer fünfköpfigen Gruppe auf einen Kampfeinsatz geschickt. Keiner von ihnen überlebte.
Kinder: 1
Aus Jakutsk
In den nördlichen Weiten von Jakutien liegt das Dorf Ulachan-Kjujol, etwa 620 km Luftlinie nördlich der Hauptstadt Jakutsk. Die Gegend ist sehr dünn besiedelt, das Dorf hat weniger als 800 Bewohner. Nicht weit entfernt liegt einer der „Kältepole der bewohnten Gebiete der Erde“.
In dieser unwirtlichen Gegend wurde eine Plakattafel aufgestellt, die einem gefallenen Soldaten im Krieg gegen die Ukraine gewidmet ist. Auch in dieser einsamen Region wird man von der staatlichen Propaganda nicht verschont.
Jegor Alexandrowitsch Sleptsow wurde am 14. September 1997 im Dorf geboren, war verheiratet und hatte drei Kinder. Er meldete sch freiwillig zum Kriegsdienst und wurde am 24.03.2025 getötet. (Plakat übersetzt)
Unser Beitrag „Wir sind für sie keine Menschen mehr“ handelt von mobilisierten Soldaten, die obwohl nach Verwundung noch nicht wiederhergestellt, erneut an die Front geschickt wurden.
Das kann auch russischen Berufssoldaten passieren, wie Karu Andreewitsch Dibesow aus der Republik Altai erfahren durfte. Wir haben die Nachricht seines Todes vom 20.05.25 dokumentiert.
Der Mann auf dem Foto unten ist Wladimir Alexandrowitsch Prowotorow, der sich von seiner kleinen Nichte verabschiedet. Das Foto entstand - vermutlich - bei der Abreise der im Herbst 2022 mobilisierten Männer. Wladimir stammte aus der ostsibirischen Stadt Ust-Ilimsk, die um die Jahrtausendwende einmal eine Großstadt war und seither unter Schwindsucht leidet.
"Ich stand neben ihm... Er hielt seine Nichte so aufrichtig in den Armen und weinte so sehr, und ich weinte mit ihm, was soll ich sagen... Alle weinten... Und ich erinnere mich an die Worte, die ich ihn sagen hörte: „Ich werde auf jeden Fall wiederkommen!“, schreibt Anastasia, die die Szene fotografiert hat.
Am 9. Mai 25 wurde sein Tod gemeldet.