30.09.2024 -- 72.737 // Zuwachs zum 31.08.24 : 4.637
Russlands Präsident schickt die Jugend seines Landes in einen verbrecherischen Krieg. Wie viele russische Soldaten inzwischen in der Ukraine ihr Leben gelassen haben, können wir nicht komplett aufklären. Wir sammeln hier seit Beginn des Krieges im Februar 2022 die Todesmeldungen aus den Medien der Regionen und sozialen Netzwerken Russlands und verschaffen so zumindest einen ungefähren Überblick.
Im ersten Kriegsjahr haben wir noch die Meldungen im übersetzten Originaltext veröffentlicht, auf Grund der schieren Menge der Kriegstoten mussten wir später zur Tabellenform übergehen, jetzt führen wir nur noch reduzierte Listen. Eine Liste der Regionen und den dazu veröffentlichten Tabellen, finden Sie hier.
Alle 14 Tage veröffentlichen wir eine Zusammenfassung unserer Datenbank - die Liste mit allen Auswertungen finden Sie hier - Aktuell 30.09.2024 | Karte der Regionen Russlands | Föderationssubjekte
Wir haben am 26.08.24 eine Sperrverfügung der russischen Regulierungsbehörde für das Internet "Roskomnadsor" erhalten. Gleichzeitig wurde auch unser Servicedienstleister aufgefordert, unsere Webseite abzuschalten. Das wird nicht passieren.
Begründet wird die Sperrung mit der Verletzung der Privatsphäre russischer Bürger. Wörtlich heißt es in der Begründung:
Die Tätigkeit der Internet-Ressource wurde als rechtswidrig und als Verstoß gegen die Rechte der Bürger auf Privatsphäre, Persönlichkeits- und Familiengeheimnis anerkannt.
Unsere Seite dürfte ab diesem Zeitpunkt aus Russland nicht mehr aufrufbar sein.
Die Verfügung als pdf-Dokument, unsere Stellungnahme dazu.
Die Stadt Schelesnogorsk liegt in der Region Krasnojarsk in Sibirien und wurde erst 1950 gegründet. Sie ist eine geschlossene Stadt mit kerntechnischen Anlagen und einer Produktion von Weltraumsatelliten. Die Stadt hat inzwischen über 80.000 Einwohner.
Die Schule Nr. 93 in Schelesnogorsk betrauert einen ehemaligen Schüler, Dmitri Jewgenjewitsch Mogutin, der im Krieg gegen die Ukraine getötet wurde. Die Schüler müssen deshalb zu einer Erinnerungswache antreten.
Jakow Aleksandrowotsch Erschow ist keiner der vielen gefallenen Soldaten, von denen wir gerade mal den Namen kennen, sondern einer der ersten russischen Soldaten, die die Ukraine gefangen nehmen konnte. Sein Verhör durch einen ukrainischen Beamten wurde am 28. Februar 2022 bei Twitter veröffentlicht. Damals war der junge Mann eingeschüchtert, aber unverletzt. Seine Geschichte wurde in den verschiedensten Medien dokumentiert, seine Verwandten hofften damals, dass er bald aus Gefangenschaft zurückkehren könnte. Doch Mitte Mai 24 wurde bekannt, dass Jakow Ende 2023 tot den russischen Behörden übergeben wurde.
Das kann viele Gründe haben, wir haben deshalb am 24.Mai sowohl bei der ukrainischen Botschaft in Deutschland als auch beim ukrainischen Verteidigungsministerium nachgefragt, was mit dem jungen Mann passiert wäre, aber bisher keine Antwort erhalten.
Gehen wir zurück in das Jahr 2022. Das Video mit Jakow wurde erstmalig am 27. Februar 2022 in einem Telegram-Kanal veröffentlicht, einen Tag später war es dann auf Twitter zu sehen.
„Wie viel ist dein Leben wert?“ – fragt ein unbekannter Mann aus dem Off Jakow, der vor ihm auf dem Stuhl sitzt. Er ist rasiert und trägt dunkelgrüne Thermounterwäsche. Jetzt hat er große Angst und ist sehr jung. „Ich weiß es nicht…“, antwortet er ruhig.
Bergsee in der Republik Altai -- Foto: Alexandr frolov -- Lizenz: CC BY-SA 4.0
Berge, Seen und Täler - so könnte man die russische Teilrepublik Altai beschreiben, die sich im Süden Sibiriens im Altai Gebirge befindet. Sie sollte nicht mit der Region Altai verwechselt werden, die nördlich der Republik liegt.
Die Republik Altai ist dünn besiedelt und wird von etwas mehr als 200.000 Menschen bewohnt. Den größten Anteil davon stellen die Russen mit 57% aber fallender Tendenz, die Altaier haben einen Anteil von 34 %, der langsam ansteigt. Die Altaier sind ein Turkvolk mit eigener Sprache.
Die Region ist arm, etwa 70% der Bevölkerung lebt auf dem Land und betreibt Tierhaltung und Landwirtschaft. Und so wundert es auch nicht, dass sich Männer aus dem Altai in das ferne Kriegsgeschehen begeben, um dort auf die Schnelle so viel Geld zu verdienen, wie sie mit ihrer normalen Arbeit niemals bekommen könnten. Die Region hat deshalb eine sehr hohe Anzahl an Kriegstoten gemessen an der Bevölkerung.
Vier Sechs Beispiele im Originaltext aus den letzten Tagen: (das Siebte findet man hier)
Weiterlesen: Aus der malerischen Republik Altai in den fernen Krieg
Etwa 50 km östlich von Jekaterinburg liegt die Kleinstadt Saretschny mit knapp 30.000 Einwohnern. Und richtig - die Stadt ist erst durch den Bau eines Kernkraftwerks entstanden. 1957 begann die Planung, 1964 ging der erste Block an das Netz, inzwischen sind vier Blocks gebaut worden, der letzte ging 2016 ans Netz. Dazu wurde auch noch der Fluss Pyschma zu einem See aufgestaut, an dessen Ufer Saretschny liegt.
Aus Saretschny kommen auch Iwan Aleksandrowitsch Gurjanow und Konstantin Wladimirowitsch Demtschenko, die beide im Krieg gegen die Ukraine getötet wurden.
Gleich vorneweg - die Oblast hat mit dem Namen nichts zu tun. Inzwischen leben weniger als 1% jüdische Russen in diesem Gebiet. Seit den Jahren um 1930 gab es den Plan in diesem Gebiet eine jüdische Region zu initiieren. Der Judenhass in Deutschland und antijüdische Stimmungen in Russland führten dazu, dass man ihnen einen eigenen Bereich möglichst weit weg im Osten verschaffen wollte. Nach dem 2. Weltkrieg wollte Russland zudem eine eigene Alternative zu Israel entwickeln. Das raue Klima und der schlechte Entwicklungsstand der Region führten dazu, dass die angesiedelten Juden wieder abwanderten. Die Bevölkerung schrumpft noch immer. Das Land hat nach Tuwa und Tschetschenien den geringsten Entwicklungsstand Russlands.
Dafür gibt es jetzt große Werbetafeln, die eigentlich für was werben? Für den Tod im fernen Krieg in der Ukraine? Die beiden Soldaten sind dort gefallen. Die Behörden der Hauptstadt meinen: Valentin Krasilow (links) und Pawel Tschernikow (rechts) gaben ihr Leben für das Vaterland, für die Welt ohne Nazismus, für uns!
In der Stadt Schumerlja, Tschuwaschische Republik, wurde am 15. Mai 24 der Major Dmitri Wjatscheslawowitsch Kutschajew (Foto links) bestattet. Er war am 4. Mai von seinem eigenen Soldaten erschossen worden. Wir haben berichtet. Täter war wohl der 57-jährige Juri Galuschko, der den Major und gleich fünf weitere Soldaten mit einem AK-12 Sturmgewehr erschossen hatte. Auf den Beisetzungsfeierlichkeiten war das alles kein Thema, genau so wenig wie das Verhalten des Majors gegenüber seinen Untergebenen.
Inzwischen wurde nämlich bekannt, dass Major Kutschajew sich bereits vor einem Militärgericht wegen seines Verhaltens gegenüber Untergebenen verantworten musste. Ein Soldat war ihm ungepflegt erschienen, dem verpasste er eine Salve Ohrfeigen und trat ihn danach noch etwas im Beisein von anderen Soldaten. Nun es muß schon vorher viel passiert sein, denn solche Lapalien kommen im russischen Militär eher nicht zur Anklage. Die Strafe von 40.000 Rubel blieb auch überschaubar.
Das Dorf Tischtschenskoje liegt in der Region Stawropol im Süden Russlands. Es hat etwa 3.300 Einwohner, einen Kindergarten, die Schule Nr. 8, eine Bibliothek und ein Kulturhaus. Und es hat einen "Helden": Oleg Sergejewitsch Kindjukow ist im Krieg gegen die Ukraine gefallen. Eine Gedenktafel an der Schule wurde am 13. Mai 24 enthüllt. Also schrieb die Schule:
Der Name Oleg Sergejewitsch Kindjukow wird für immer in unseren Herzen bleiben. Er war ein echter Held – mutig und stark, mit enormer Standhaftigkeit und Liebe zum Vaterland. Oleg verteidigte unser friedliches Leben, damit wir studieren, arbeiten und Kinder großziehen konnten.
Der Begriff Staniza bezeichnet im heutigen Russland eine Kosakensiedlung mit dörflichem Charakter. Die kann zuweilen größer sein als manche russische Städte. So auch die Staniza Starominskaja in der Region Krasnodar, die fast 30.000 Bewohner hat.
Im Park der Staniza fand am 27. April eine Gedenkveranstaltung zu Ehren der getöteten Soldaten im Krieg gegen die Ukraine statt. Eine neue "Heldenallee des Ruhmes" wurde eingeweiht. Und wenn man dem ersten Plakat glauben darf, dann ist es eine Heldentat wenn man aus dem "Bakhmut-Fleischwolf" tot, verletzt oder lebendig herausgekommen ist.
Weiterlesen: „Allee des Ruhmes der Helden“ in der Staniza Starominskaja
Am 22. Mai 24 teilte die ländliche Siedlung Itat mit: "Die Verabschiedung des Kämpfers Wladimir Vogel findet am 23. Mai 2024 (Donnerstag) im Haus der Kultur unter der Adresse: Dorf Tomskoje, Majakovskogo Straße, 26 um 12.00 Uhr statt." (Link)
Dorf und Siedlung liegen in der Region Tomsk. Wladimir Vogel (Владимир Фогель) hatte dem Namen nach deutsche Vorfahren, war 62 Jahre alt, arbeitete im Ort als Wachmann und wäre bald in Rente gegangen.
Er lebte seit 24 Jahren mit Natalia zusammen - unverheiratet. Beide haben Kinder aus früheren Beziehungen. Und Wladimir Vogel schaute zu viel Fernsehen. Er meinte, dass er im Krieg gegen die Ukraine an der Front gebraucht würde. Am Ende war er dann gerade mal sechs Tage im Kriegseinsatz.
Gleich vorweg - das ist die letzte Veröffentlichung zu Russlands Verluste in der Mitte eines Monats. Wir werden in Zukunft die kompletten Zahlen nur noch monatsweise veröffentlichen. Die absoluten Zahlen gibt es aber weiterhin alle 14 Tage unkommentiert im Kopf dieser Seite.
Die beiden russischen Teilrepubliken Baschkortostan (Baschkirien) und Tatarstan haben seit Beginn des Jahres mit Abstand die höchsten Verluste im Krieg gegen die Ukraine zu verzeichnen. Beide Regionen sind mehrheitlich muslimisch geprägt. Die Russen stellen zwar in Baschkirien die größte Bevölkerungsgruppe mit 37,5 % Anteil, doch die muslimischen Baschkiren mit 31,5 % und Tataren mit 24,2 % zusammen genommen, ergeben jene Mehrheit. In Tatarstan stellen die Tataren 53% der Bevölkerung.
Weiterlesen: Getötete russische Soldaten im Krieg gegen die Ukraine -- Stand: 15.05.24
Schoj-Schudumar ist ein kleiner Flecken in der russischen Teilrepublik Mari El. Das Dorf hatte 2010 noch 499 Bewohner, Tendenz weiter fallend. Der nächste Bahnhof befindet sich in der Hauptstadt Joschkar Ola, etwa 100 km vom Dorf entfernt.
Aus dem Dorf kam Dmitri Walerjewitsch Petrow, dessen Alter wir nicht kennen und dessen Foto links mit einer Bildbearbeitung verunstaltet wurde. Dmitri hatte sich freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet, im Februar 24 unterschrieb er einen Vertrag, am 2. März war er bereits tot. Doch das ist kein Thema, weder für die Dorfverwaltung, noch für die Dorfbewohner. Wir dokumentieren deshalb die Nachricht, einschließlich aller Kommentare.
In der Republik Sacha (Jakutien) stellt die einheimische Bevölkerung wieder der Mehrheit. Noch zur Jahrtausendwende waren die Russen dominierend, inzwischen kommen Jakuten (55,3), Ewenken (2,9) und Ewenen (1,6) zusammen wieder auf knapp 60 %. Zur Erinnerung - Sacha ist das flächenmäßig größte Föderationssubjekt der Russischen Föderation und die größte unterstaatliche Territorialeinheit der Welt. Das Land ist reich an Bodenschätzen, die Bevölkerung hat nur wenig davon.
So kämpfen auch die jungen Leute aus Sacha in einem Krieg, der definitiv nicht ihrer ist. Der hohe Verdienst und viele falsche Versprechungen sind die Triebfeder. Auf dem Foto sieht man fünf junge Menschen aus Jakutien, alle von der Herkunft keine Russen und alle wurden in jenem verbrecherischen russischen Angriffskrieg getötet. Ihre Rufzeichen wären „Roschgosch“, „Bojan“, „Estrada“, „Sonik“ und „Tundra“ gewesen, schreibt der Telegramkanal "Kriegstote aus Sacha".
Sotschi - Grand Hotel Schemtschuschina -- Foto:
Die Region Krasnodar zählt zu den dichtestbesiedelten und wirtschaftlich am stärksten entwickelten Regionen Russlands. Insbesondere die Landwirtschaft ist ein Schwerpunkt der Region. Die fruchtbaren Schwarzerdeböden brachten der Region Krasnodar den Namen „Kornkammer Russlands“, dazu gibt es Weinanbau, Tee, Tabak und Zitrusfrüchte.
Bei etwa fünf Millionen Einwohnern sind die bisher gemeldeten Kriegstoten im Ukrainekrieg keine bedeutende Zahl. Aber auf den Friedhöfen der Region wächst die Anzahl der Soldatengräber, so ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch jene verheimlichten Verluste in die Öffentlichkeit gelangen. Die Kriegsgräber rund um Krasnodar haben wir in einer gesonderten Datei zusammengefasst, soweit es keine weiteren Informationen zu den dort begrabenen Soldaten gibt, die zudem auch aus anderen Regionen kommen können.
Krasnodar:
Teil I bis 102 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 400 -- Teil IV bis 600 -- Teil V bis 800 -- Teil VI bis 1.000 -- Teil VII ab 1.001
Friedhöfe I bis 100 -- Friedhöfe II bis 300 -- Friedhöfe bis 500 -- Friedhöfe ab 501
Wagner-Friedhof I -- Wagner Friedhof II -- Wagner Friedhof III
Weiterlesen: Krasnodar - von der russischen Riviera in den ukrainischen Tod -- Teil VII
St. Petersburg, Eremitage/Winterpalast -- Urheber: CC BY 3.0 -- Lizenz:
St. Petersburg ist mit 5,4 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Russlands. Sie wird umgeben von der Oblast Leningrad mit ca. 1,8 Millionen Einwohnern, deren Verwaltung auch in St. Petersburg beheimatet ist. Die historische Innenstadt von St. Petersburg ist Weltkulturerbe.
St. Petersburg & Oblast Leningrad:
Teil I bis 100 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 500 -- Teil IV bis 700 -- Teil V bis 1.000 -- Teil VI ab 1.001
Weiterlesen: St. Petersburg & Oblast Leningrad - Sag wo die Soldaten sind? Teil VI
Syktyvkar -- Urheber:
Die Republik Komi liegt im äußersten Nordosten Europas, Hauptstadt ist Syktywkar. Das Land ist dünn besiedelt, etwa 900.000 Menschen leben dort, davon über 200.000 in der Hauptstadt. Die Landschaft ist flach, eine dünnbesiedelte Taiga- und Tundra-Vegetation. Das Gebiet ist reich an Bodenschätzen mit Kohle, Erdöl, Erdgas und Eisenerzen.
Wie aus allen, noch so entfernten Regionen sterben auch Bürger Komis im Ukrainekrieg.
Komi: Teil I bis 150 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 500 -- Teil IV ab 501
Weiterlesen: Republik Komi - gefallene Soldaten aus dem hohen Norden - Teil IV
Haus in Schigansk am Fluss Lena, Republik Sacha -- Urheber: Alexander Novikov Lizenz: CC BY-SA 4.0
Jakutien oder Sacha wie das Land heute amtlich heißt, ist eine Republik im nordöstlichen Teil des asiatischen Russlands. Die Fläche des Landes ist beinahe so groß wie Indien, aber dünn besiedelt, gerade mal eine knappe Million Einwohner hat die Region. Das Land ist reich an Bodenschätzen - Edelmetallen, Erdöl, Erdgas, Kohle und Diamanten.
Der Journalist Vitaly Obedin zu Jakutien: „Leider kann der Chef von Jakutien derzeit am besten das Image einer kreativen, exotischen und fortschrittlichen Region auf föderaler Ebene verkaufen ... Und dies wird nicht durch die Tatsache behindert, dass mehr als ein Viertel der Bevölkerung hier im Winter bei minus 40 "auf Holztoiletten geht, heizt die Räumlichkeiten mit Holz und nutzt mangels fließendem Wasser das auf den Seen gehackte Eis".(Telegram-Link)
Sacha (Jakutien): Teil I bis 100 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 500 -- Teil IV ab 501
Weiterlesen: Jakutien - mit goldenen Händen zum Krieg in der Ukraine - Teil IV
Znamensky ist ein ländlicher Vorort der Stadt Krasnodar. Im Juli 23 hatten wir über eine Gedenkstätte berichtet, die die Namen von gefallenen Soldaten im Krieg gegen die Ukraine aus der Region Krasnodar auflistet. Finanziert wurde die Anlage durch Spenden von Angehörigen der Kriegsopfer und auch aus öffentlichen Mitteln.
Dieses Denkmal ist ein gutes Dokument für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Zahl der Opfer wächst ständig. Aktuell ist am 10. Mai 24 erneut eine Tafel mit 20 neuen Namen dazu gekommen [Link].
Denkmal Znamensky 12.07.23:
Denkmal Znamensky 10.09.23:
Großstadt Neftejugansk -- Foto: Ольга Слотвинская -- Lizenz: CC BY-SA 4.0
Der Autonome Kreis der Chanten und Mansen liegt östlich des Uralgebirges. Der Ob und einige seiner Nebenflüsse durchfließen die Region in der 1,5 Millionen Menschen wohnen. Drei Großstädte befinden sich im autonomen Kreis: Surgut (300.000), Nischnewartowsk (250.000) und Neftejugansk (120.000), das Verwaltungszentrum ist allerdings die Stadt Chanty-Mansijsk mit etwa 80.000 Einwohnern. Durch die Öl- und Gasförderung haben die Großstädte eine geringe Arbeitslosigkeit und gelten als wohlhabend.
Der Name der Region bezieht sich auf die Ethnien der Chanten und Mansen, beides finnougrische Völker. Beide zusammen machen aber nur noch etwa zwei Prozent der Bevölkerung aus. Der überwiegende Anteil der Bewohner sind Russen.
Autonomer Kreis der Chanten und Mansen / Jugra: Teil I bis 300 -- Teil II bis 500 -- Teil III ab 501
Weiterlesen: Autonomer Kreis der Chanten und Mansen / Jugra -- Teil III
Archangelsk an der Nördlichen Dwina -- Urheber: Alexxx1979 -- Lizenz: CC BY-SA 4.0
Archangelsk (wörtlich „Erzengelstadt“) ist eine Hafenstadt in Nordrussland mit etwa 300.000 Einwohnern - Tenden abnehmend. Im Jahr 1991 zählte man noch 420.000 Bewohner. Die Stadt ist administratives Zentrum der Oblast Archangelsk mit insgesamt 1,2 Millionen Einwohnern und befindet sich oberhalb der Mündung der Nördlichen Dwina in das Weiße Meer. Die Ökonomie der Stadt wird wesentlich bestimmt durch den Hafen.
Archangelsk: Teil I bis 150 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 500 -- Teil IV ab 501
Weiterlesen: Archangelsk - Auch Erzengel schützen nicht vor dem Kriegstod - Teil IV
Die Stadt Astrachan liegt im Süden Russlands am Kaspischen Meer und ist die Hauptstadt der gleichnamigen Oblast. Etwa 40 km Luftlinie von Astrachan entfernt liegt das Dorf Wolodarski mit 11.000 Einwohnern, der dazugehörige Bezirk hat insgesamt 45.000 Einwohner.
Am 7. Mai 24 fand im Dorf die feierliche Einweihung von drei Stelen statt, auf denen die Namen von 60 Männern des Bezirks eingraviert sind, die alle im Krieg gegen die Ukraine getötet wurden. Es sollen zahlreiche Sturm-V Soldaten dabei sein, also Männer die aus Haftanstalten rekrutiert wurden.
Einer der wichtigsten Hilfen bei der Recherche nach gefallenen Soldaten im Krieg gegen die Ukraine war lange Zeit Vitaly Votanovsky (Foto links, Aufschrift: Putin, es gibt nicht genug Gift für alle). Der ehemalige Offizier der russischen Armee hat seit Beginn des Ukrainekrieges die Friedhöfe der Region Krasnodar abgesucht und die Gräber von den Kriegstoten fotografiert, deren Tod nirgendwo öffentlich dokumentiert wurde. Seine Ermittlungen hat er dann in seinem Telegramkanal "Tituschki in Krasnodar" veröffentlicht. Wir konnten auf Grund seiner Arbeit bis heute 621 zusätzliche Namen aus der Region Krasnodar veröffentlichen. Und Vitaly Votanovsky hat als erster den Wagner-Friedhof im Dorf Bakinskaja bei Gorjatschi Kljutsch entdeckt und dokumentiert. Damit wurden weitere 695 getötete Söldner der Gruppe Wagner öffentlich bekannt.
In Russland war Vitaly Votanovsky nicht mehr sicher. Der Staat hatte ihn am 15. Oktober 2023 in die Liste der "ausländischen Agenten" aufgenommen, er bekam anonyme Drohungen und ein Strafverfahren. Ein Reisepass wurde ihm zunächst verweigert. Im April 2023 verließ er Russland.
Mitten in unseren Arbeiten zum Abschluss des Monats September hat Corona heftig zugeschlagen. Die gesamte Epedemie blieb dieser Mitarbeiter von jenen Viren verschont - aber wahrscheinlich gilt auch hier das Motto: Irgendwann erwischen wir auch dich.
Es wird in den kommenden Tagen deshalb etwas ruhiger auf unserer Webseite zugehen.
Die Aktualisierung der Listen der Regionen schreitet trotzdem voran, wie man an den häufigen neuen regionalen Seiten erkennen kann.
Um die russische Sperre zu umgehen, haben wir eine zusätzliche Domain mit dem neuen Namen gibtsnet.eu eingerichtet. Dieser Zugriff kann auch ganz allgemein von jedermann benutzt werden, denn er verspricht unter Umständen schnellere Ladezeiten unserer Seiten - besonders bei Zugriffen aus dem Ausland. Zudem bleiben die Besucher anonym.
Im Moment führen wir vier Sonderrubriken - Kriegsbilder, "ohne viele Worte", Friedhöfe Region Krasnodar und Gruppe Wagner - ohne Region. Das hat ganz unterschiedliche Gründe:
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine geht unvermindert weiter und die Opferzahlen gehen nicht zurück. Bis heute haben wir die Daten bis zum 18.09.24 verarbeitet, einen zuverlässigen Abschluss zum September werden wir erst in etwa 12-14 Tagen vorlegen können.
Eine einfache, aber vorläufige Zahl der russischen Kriegstoten bis Ende September, die wir dann in unserer Datenbank haben, wird noch etwa drei Tage dauern findet ihr aktuell im Kopf der Seite.
Der Telegram-Kanal des großen russischen Ehrenfriedhofs in Mytischtschi wurde gelöscht. Alle von uns veröffentlichten Links, die mit der Adresse "https://t.me/fvm_pzo_memory/" beginnen, sind nicht mehr zu erreichen.
Einen Teil der Inhalte findet man im neuen Kanal "https://t.me/fvm_pzo_mo/", aber eben an neuer Stelle, so dass wir die Adressen nicht einfach automatisch umwandeln können. Zudem wurde die Benutzung des neuen Kanals stark eingeschränkt.
Das ist einer der Gründe, warum wir für alle von uns erfassten Kriegstoten auch Kopien der Seiten als Beleg speichern.
Это попытка обойти российский запрет на «OskarMaria». По крайней мере для наших текущих страниц это тоже должно работать из России.
Мы использовали для этого новый домен, который, надеемся, не заблокируют так быстро. Название представляет собой сокращенную форму немецкого выражения «нет».
Итак, теперь вы также можете связаться с нами по адресу
https://www.gibtsnet.eu
За скорейший и прочный мир.
Für unsere russischen Besucher
Es ist ein Versuch, die russische Sperre für OskarMaria zu umgehen. Er müsste zumindest für unsere aktuellen Seiten auch aus Russland funktionieren.
Wir haben eine neue Domain dafür benutzt, die man hoffentlich nicht so schnell blocken kann. Der Name ist eine verkürzte Form des deutschen Ausdrucks "gibt es nicht".
Also - ab sofort kann man uns auch unter https://www.gibtsnet.eu erreichen.
Auf einen baldigen dauerhaften Frieden.
Leider scheint die russische Sperrverfügung für unsere Seite zumindest in Russland zu wirken. Bei der Suche nach OskarMaria mit der russischen Suchmaschine Yandex sind wir von der zweiten Stelle weit nach hinten gerutscht.
Wir haben leider nur wenig Zeit für technische Spielereien. So haben wir eine zweite Domain mit anderer IP-Adresse auf unsere Seite geschaltet, doch ganz zielführend ist das noch nicht.
Und dann haben wir auch noch ein Problem mit Google. Eine Gaststätte in München hat sich vor einigen Jahren ebenfalls den Namen OskarMaria in der selben Schreibweise zugelegt und gleich noch als Marke eintragen lassen. Allerdings waren wir mit dem Namen Jahre früher aktiv - also eigentlich kein Problem. Nur kamen danach regelmäßig Tischreservierungen bei uns an. Damit war irgendwann mal Schluss, nämlich als Google uns in den Suchanfragen nach hinten katapultiert hatte. Und so leben wir mit der Tatsache, dass wir mit unseren hohen Benutzerzahlen bei den Suchmaschinen Bing, DuckDuckGo auf den vorderen Plätzen zu finden sind, bei Google aber ganz hinten.
Wir haben unseren Beitrag über das kleine Dorf Kanaewka noch einmal nach vorne geschoben, da er durch unsere Auguststatistiken schnell nach hinten durchgerutscht ist.
Wir haben über einen Zeitraum von etwa sechs Wochen aufgezeigt, wie der russische Angriffskrieg sich auch in kleinen Gemeinden in der Provinz manifestiert.
Falls nichts dazwischen kommt, können wir die Zusammenfassung des Monats August am späten Abend des kommenden Mittwochs Donnerstags (12.09.24) vorlegen.
Es ist ein ständiges Rennen gegen die Zeit - wenn wir uns eine Wochenendpause gönnen, dann ist es auf Grund der vielen Kriegsopfer nur schwer möglich, wieder aktuell zu werden.
09.09.24 -- OM
Im Zeitraum ab dem 15. August sind die Berichte über getötete russische Soldaten zurückgegangen. Die Anzahl der gefallenen Soldaten, die wir bearbeiten, ist aber gleichbleibend sehr hoch. Das erklärt sich daraus, dass immer mehr Altfälle öffentlich werden.
Es gibt Verzeichnisse von Friedhöfen, bei denen die Toten aus dem Krieg gegen die Ukraine ausgewiesen werden, es gibt Filme, die die Kriegsgräber auf den Friedhöfen dokumentieren und es gibt Initiativen, die in den Regionen systematisch die Friedhöfe und Medien nach gefallenen Soldaten durchsuchen. So kommen eine Menge Altfälle auf unseren Tisch.
Soweit möglich, werden wir in unserem Abschluss des Monats August versuchen, die Anzahl zu quantifizieren.
Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator im Internet seit über 25 Jahren recht unregelmäßig präsent. Ab dem Jahr 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt informierte er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner.
Beruflich war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Doppelt
Wladimir: 25. Artem Kozhenkov // Nischni Nowgorod: 35 Artem Kozhenkov
Wolgograd: 01 Juri Agarkov // Pskow: 41 Juri Agarkow
Kutelev Stanislav, dreifach, Kostroma, Rjasan und Orenburg. Nur Orenburg
Nikolai Symov, Rjasan & Tschuwaschien - nur Tschuwaschien
Mamontov Mikhail - Krasnodar Teil 1 & Teil 2
Ivan Alekseevich Chulkov, Kostroma, Pos. 51/56
Elimov Alexey Michailowitsch , Kostroma & Tschuwaschien
Falsch einsortiert
Ruslan Khamitov, Tscheljabinsk, kein Söldner der Gruppe Wagner
Kirill Jewgenjewitsch, 19 Jahre
Die abgelegene Provinzhauptstadt Birobidschan in der "Jüdisch Autonomen Oblast" im fernen Osten Russlands war die Heimat von Kirill Jewgenjewitsch Sidelnikow, geboren am 9. Oktober 2004. Dort wäre er besser geblieben und hätte die Blümchen auf dem Helm seiner Mutter oder einer jungen Frau gebracht. Seine lange Reise ins Kriegsgebiet endete am 16.09.24.
Da angeblich das Leben in der Region Samara so viel günstiger wäre als in den russischen Metropolen, gehörte die Prämienzahlung für Freiwillige zu den Niedrigsten in ganz Russland. Aber ganz offensichtlich ließen sich in Samara nicht mehr genügend Freiwillige finden, die für jene 1,2 Millionen Rubel (etwa 12.000 €) bereit waren, ihre Leben oder ihre Gesundheit zu gefährden.
So beschloss die Regierung am 11. Oktober 24, ab Mitte des Monats deutlich mehr zu bezahlen. Jetzt gibt es ganze zwei Millionen Rubel (ca. 20.000 €), wenn man in Samara einen Vertrag mit dem russischen Militär eingeht.
Eine ziemlich skurile Meldung wurde in zahlreichen lokalen VKontakte-Kanälen aus der Region Saratow abgesetzt. Lassen wir die Autorin zu Wort kommen:
Bogdan Sergejewitsch Jewsejew, geboren am 10.04.2003, starb den Heldentod bei einem militärischen Zusammenstoß im Gebiet Cherson, Siedlung Kosatschije Lageri.
Abgehärtet durch Sport, Goldmedaillengewinner im Sambo, wich Bogdan nie zurück, aber das feindliche Schrapnell unterbrach sein Leben am 02.09.2024...
Im Saratower Institut für Innere Truppen war Bogdan einer der besten Kadetten in seinem Kurs. Und als einer der Besten wurde er gleich im 3. Jahr in die Zone des Nordöstlichen Militärbezirks geschickt, um die Ehre und den Mut der ruhmreichen russischen Soldaten in der Praxis zu zeigen.
In der Region Belgorod wurde am 27. August 24 die erste Frau getötet, die aus der Haft für den russischen Krieg gegen die Ukraine rekrutiert worden war. Jelena Pimonenkowa war 37 Jahre alt und stammte aus der Stadt Pikaljowo in der Oblast Leningrad.
Jelena hatte ein bewegtes Leben hinter sich. Sie wurde im Alter von 23 Jahren zunächst wegen Messerangriffs auf einen Mann verurteilt, dann wegen Autodiebstahls, Raubüberfalls, Sachbeschädigung fremden Eigentums und Morddrohungen. Im Jahr 2024 saß Jelena wegen Diebstahls in einer Frauenkolonie in Uljanowka, ebenfalls in der Region Leningrad gelegen.
Auch dort wurde für den Kriegsdienst in der Ukraine geworben. 60 Frauen meldeten sich, zehn wurden ausgesucht darunter Jelena.
Ohne jegliche medizinische Ausbildung wurde sie so zur „Sanitäterin im Gefangennahmekommando eines Angriffszuges“. Drei Wochen lang wurde Jelena an Waffen geschult, danach ging es an die Front und sie musste Verwundete evakuieren und Leichenteile aufsammeln.
Wie genau Jelena getötet wurde ist unklar. Angeblich wäre sie von einem Auto angefahren worden. Am 25. September 24 wurde sie begraben.
Unsere kleine Geschichte spielt in der tatarsischen Großstadt Nabereschnyje Tschelny und handelt von Wladimir Golub, 44 Jahre. Der Mann arbeitete bei dem Lastwagenhersteller Kamaz als Schweißer.
In seiner Freizeit hatte er vielfältige Interessen, nahm Gesangsunterricht und nahm Tiktok- und Youtube-Videos auf. Mit seiner Ehefrau hatte er 11 Kinder, dazu hatte er seit dem Jahr 2000 noch eine geheim gehaltene Beziehung, aus der drei Kinder hervorgingen.
Und weil das noch nicht genug ist, konvertierte Wladimir zum Judentum, trug nur noch Kippa und nannte sich Abraham Israilewitsch Melech.
Als die Sache mit der zweiten Beziehung aufflog, zog Wladimir/Abraham zuhause aus, bei der zweiten Frau ein und ließ sich scheiden. Seine berufstätige Ex-Ehefrau bekam Probleme mit dem Jugendamt, weil eine alleinerziehende und arbeitende Mutter mit 11 Kindern sicher überfordert ist.
Seinen neuen Namen ließ er sich in den Pass eintragen und wahrscheinlich wollte Abraham auch im Krieg seine vielfältigen finanziellen Probleme lösen. Im Juli 2024 schloß er einer Vertrag zum Kriegsdienst, zwei Monate später war er tot. Am 2. Oktober wurde er in der tatarischen Stadt Jelabuga begraben.
Ildar Saidow hatte eine steile Kariere beim russischen Zoll hinter sich gebracht. Seit 1995 war er in leitender Funktion in verschiedenen Regionen Russlands tätig, bis er schließlich 2017 erst zum kommisarischen und dann zum regulären Leiter des Zolls von Astrachan, Wolgograd und Kalmückien im Rang eines Generalmajors aufstieg.
Doch fünf Jahre später stand er wegen Bestechlichkeit vor Gericht und wurde zu sieben Jahre Haft verurteilt.
Er wäre reingelegt worden, meint seine Frau und ein ehemaliger Mitarbeiter schrieb: "In solchen Strukturen gibt es oft zwei ungleiche Kategorien. Diejenigen, die inhaftiert wurden, und diejenigen, die nicht verurteilt werden. "
Auch Ildar zog die Option "Sie kommen aus dem Gefängnis frei" in einer Sturm-V Einheit, setzte damit alles auf eine Karte und verlor. Am 14 September erhielten seine Angehörigen die Nachricht seines Todes, er wurde in Tatarstan begraben.
Der uns als zuverlässig bekannte Telegramkanal "Wütendes Tschwaschien" berichtete im September aus der russischen Teilrepublik:
Obdachlose werden gezwungen, in den Krieg zu ziehen
Leser erzählen uns, dass in den Regionen Tschuwaschiens die Razzien gegen Obdachlose und Menschen in schwierigen finanziellen und sozialen Situationen zugenommen haben. Einer von ihnen war Viktor Wladimirowitsch Dutow aus dem Bezirk Wurnarski. Einheimische sagen, er habe keinen festen Wohnsitz und Probleme mit Alkohol gehabt.
Im Bezirk Zilairsky in Baschkortostan leben etwa 15.000 Menschen. Der Leiter des Bezirks, Boris Melkoedow, muss häufig sich mit den Folgen des russischen Angriffskrieges beschäftigen. Verletzten überreicht er Orden, für gefallene Soldaten hält er ausgefeilte Grabreden. Am 17. September 24 sprach er den Nachruf für Chaerzaman Atangulow, der an der Front getötet wurde. Daraus wollen wir zitieren:
Wir wissen nicht, wie viel Zeit wir haben. Alles liegt in unserer Hand, und es hängt von uns ab, wie wir leben werden. Chaerzaman Halilowitsch ist ein Mann, der sein Heimatland und uns verteidigt hat. Dank solcher Menschen leben wir unter einem friedlichen Himmel.
Natürlich ist jeder Krieg ein Weg zum Frieden. Und solche Menschen, ihre Taten sind notwendig, damit wir uns frei fühlen und den Frieden und die Ruhe spüren, die wir haben. Es ist schwierig, unsere Leute so zu treffen. Wir hoffen immer, dass sie lebendig und gesund zurückkommen. Das ist natürlich ein großer Kummer. Wenn wir nicht stark sind, wird es kein Land mehr geben. Er wird als ein kluger Mann in unserer Erinnerung bleiben. Lasst uns zusammenhalten und uns in schwierigen Zeiten gegenseitig unterstützen.
Eine Vielzahl von ethnischen Kasachen wurde bereits im Krieg gegen die Ukraine getötet, wir haben darüber berichtet. Diese Männer lebten meist in Russland, mit und ohne russische Staatsbürgerschaft. Durch einen Vertrag mit dem Militär zum Kriegsdienst konnte man viel verdienen und falls notwendig, auch die russische Staatsbürgerschaft erhalten. Kasachische Bürger, die am Krieg teilnehmen, werden in Kasachstan strafrechtlich verfolgt.
Der kasachische Journalist Lukpan Achmedjarow berichtete am 16. September von einem in der Stadt Oral in Kasachstan lebenden Mann, Aibek Ramasanow, geboren 17.07.1983, der bei einer Firma in Westkasachstan gearbeitet hatte. Im Jahr 2023 meldete sich Aibek freiwillig beim russischen Militär zum Kriegsdienst in der Ukraine und wurde dort getötet. Sein genaues Todesdatum wird genannt, aber Aibek bekam am 2. August noch die russische Staatsbürgerschaft.
Auf Instagram warnt der Journalist Achmedjarow zudem seine Leser: "Wichtiger Hinweis: Schützen Sie Ihre Psyche und Ihre nahen Verwandten vor übermäßigem Genuss russischen Fernsehens. Russische Propaganda tötet."
Nachdem bisher im Jahr 2024 die Region Burjatien in Bezug auf die Kriegsopfer nicht so auffällig war wie zuvor, dürften im Monat September wieder deutlich mehr Kriegsopfer dazu kommen. In einer Liste mit etwa 20 neuen, im Krieg gefallenen Burjaten finden wir auch Waleri Wladimirowitsch Rintschinow, geboren am 28. Mai 1980 und getötet am 4. September 24.
"Im Gedenken an alle, die Valery kannten, oder wie ihn alle nannten – Bazyr, blieb er freundlich, großzügig und immer bereit, den Bedürftigen zu helfen," heißt es in seinem Nachruf.
Wie so eine Hilfe aussehen kann, zeigte Valery im Jahr 2019. Bei einem verbalen Streit mit einem betrunkenen Dorfbewohner stach Valery jenem mit einem Messer in den Bauch. Glücklicherweise überlebte der Mann den Stich und Valery bekam zusammen mit einem älteren Delikt vier Jahre Haft aufgebrummt.
Das erklärt nicht ganz, warum Valery in einem Sturm-V Todeskommando gelandet ist, denn Ende 2023 wäre seine Haft beendet gewesen. Es ist wahrscheinlich, dass seither weitere Delikte zur Anklage standen.
Waleri Narsow dürfte der Bürgermeister der ländlichen Siedlung Tegeschewskoje in der Region Urmarskij in der Republik Tschuwaschien sein. Am 17. September informiert er seine Mitbürger:
Wir informieren Sie, dass die Beerdigung des verstorbenen Kriegers Eduard Fedorowitsch Kandakow aus dem Dorf Tegeschewo, der bei Militäreinsätzen ums Leben kam, am Mittwoch, 18. September 2024, stattfinden wird.
Die Leiche des verstorbenen Teilnehmers der Sondermilitäroperation, Eduard Fedorovich Kandakov, wird am 17. September 2024 um 13:00 Uhr mit dem Zug in die Stadt Kasan (Tatarstan) gebracht und dann mit einem Sonderwagen in das Dorf Tegeschewo gebracht...
Die Bewohner des Dorfes Tegeschewo (erwachsene und gesunde Männer) werden gebeten, sich am Morgen des 18. September auf dem Friedhof des Dorfes Tegeschewo zu versammeln und beim Ausheben eines Grabes zu helfen.