Der Mann auf dem Foto ist Orlan Nurzhuk-oolowitsch Saryg-Dongak aus der russischen Teilrepublik Tuwa. Er trägt die Uniform eines Oberst der Polizei. Auch er ist im Krieg gegen die Ukraine getötet worden und wurde am 21. September 24 beigesetzt. Komisch war, dass die Meldung seines Todes nach kurzer Zeit gelöscht wurde.
Eine kurze Recherche brachte folgendes Ergebnis: Der Polizeioberst hatte im Dienst einen Mord begangen und war am 14. März 24 in zweiter Instanz zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Auch der Rang eines Oberst wurde ihm aberkannt. Aber lasst uns die Geschichte etwas ausführlicher erzählen:
Die blumige Meldung zum Tod von Orlan lautete etwa so:
Mit großem Bedauern teilen wir ihnen mit, dass während eines Sonderdienstes in der Ukraine unser Landsmann starb, nachdem er Mut und Heldentum bewiesen hatte.
Der von allen geliebte Ehemann, Vater, Bruder, Sohn, Onkel von vielen Nichten und Neffen, wunderbarer Großvater seiner Enkelkinder, sehr wertvoller Kollege, Freund, Kamerad, den jeder schätzte und respektiere für seinen Anstand und seine Menschlichkeit, der zurückgetretene Ehrenoberst der Justizpolizei, der liebe Orlan Nurzhuk-oolowitsch Saryg-Dongak, der mit Ehre und Würde seine Dienstjahre ausfüllte in den Führungspositionen der Struktur des Innenministerium der Republik Tuwa.
Dank seiner Entschlossenheit und Ausdauer und harte Arbeit hat er eine brillante Karriere erreicht und sich den Respekt seiner Kollegen verdient….
Beinahe alle russischen Meldungen zu den Kriegsopfern sind geschönt und haben mit den Eigenschaften der Personen wenig zu tun. Aber diese übertrifft alles.
In einem Gerichtsurteil des Strafgerichts Nowosibirsk im Berufungsverfahren vom 14. März 24 wird der Tathergang folgendermaßen beschrieben:
Der Polizeioberst brachte zusammen mit einem Untergebenen einen festgenommenen Mann zu einem unbebauten, verlassenen Grundstück, um ihn dort zu verhören. Der ließ sich aber nicht einschüchtern und meinte, dass der Oberst in Zukunft auf sich und seine Familie aufpassen müsse. Auch Ohrfeigen brachten kein gewünschtes Geständnis, genau so wenig wie eine vorgetäuschte Erschießung.
Also verschärfte der Oberst das Verhör und bat seinen Adlatus, doch einen Kanister Benzin zu bringen. Wie abgesprochen brachte sein Gehilfe stattdessen einen Kanister Wasser und sie bespritzten den Verdächtigen damit. Auch diese Drohung wirkte nicht.
Deshalb wurde echtes Benzin geholt, der Mann damit übergossen und mit einem Streichholz angezündet. Das Opfer brannte am ganzen Körper, wälzte sich am Boden hin und her und schaffte es tatsächlich, die Flammen selbst zu ersticken. Als er danach aufstand, erschoss ihn der Untergebene. Die Leiche wurde dann mit Brettern und dem verbliebenen Benzin verbrannt.
Den Rest der Geschichte kennen unsere regelmäßigen Leser. Statt 18 Jahren Haft abzusitzen, schloss der Polizeioberst einen Vertrag mit dem russischen Militär. In einer Sturm-V Einheit wurde er auf die gefährlichsten Angriffe geschickt mit dem erwartbaren Resultat.
Wann Orlan Nurzhuk-oolowitsch Saryg-Dongak genau an der Front getötet wurde, konnten wir nicht recherchieren.
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