Eltern Wehrdienstleistende

Eltern vor einer Rekrutierungsstelle der Armee -- Text auf Container:
Mobile Auswahlstelle für den Militärdienst nach Vertrag / alle Informationen auf der Website contract.mil.ru

Immer mehr sehr junge russische Soldaten sterben an der Front - wir haben das schon mehrfach dokumentiert. Und auch unsere Zusammenstellung zum November 2024 wird zeigen, dass erschreckend viele junge russische Soldaten an der Front getötet wurden. Dabei ist es häufig nicht Geldgier oder fehlgeleiteter Patriotismus, die die 18- bis 22-jährigen jungen Männer zum Vertragsdienst - also zum Einsatz an der Front verleitet. Es ist ein ausgeklügeltes System der Rekrutierer der russischen Armee, die die jungen Wehrpflichtigen in eine aussichtslose Situation bringt.

All diese von uns aufgestellten Behauptungen sind nicht aus der Luft gegriffen. In Tscheljabinsk sammelt ein Redakteur eines dortigen Internetmediums die Beschwerden der aufgebrachten Eltern der Wehrpflichtigen. Es ist eine Flut von Anfragen von empörten Eltern bei ihm eingegangen - nicht nur aus der Region Tscheljabinsk, sondern auch aus Tschuwaschien und aus Irkutsk.

Nach Angaben des dortigen Journalisten Artem Krasnow läuft die "Keilung" der Wehrpflichtigen nach folgendem Muster ab:

  • Die Werbung für die Unterzeichnung eines Vertrags mit dem Verteidigungsministerium beginnt an den Sammelstellen und während der Fahrt zu den Dienstorten;
  • nach ihrer Ankunft in der Einheit werden ihnen zwei Alternativen angeboten: entweder einen Vertrag zu unterzeichnen oder in eine der Grenzregionen geschickt zu werden (meistens Belgorod, manchmal Kursk);
  • Das zweite Szenario wird in düsteren Tönen beschrieben, und fast alle Abschriften von Gesprächen mit Eltern enthalten die Worte „Cargo 200“: Sie werden im Sarg zurückkehren, wenn Sie den Vertrag nicht rechtzeitig unterschreiben;
  • wenn nichts funktioniert, erscheint ein „guter Soldat“ am Horizont: ein bestimmter Offizier einer Militäreinheit, der den Soldaten anbietet, in der Nähe von Tschebarkul (Stadt in Tscheljabinsk) zu bleiben (als Sanitäter, Fahrer, Militärpolizist), wofür sie nur ein bestimmtes Dokument unterschreiben müssen;
  • Soldaten, deren Eltern sich an uns gewandt haben, unterschreiben in der Regel dieses Dokument, woraufhin große Geldsummen (zwischen 400.000 und 2 Millionen Rubel) auf ihren Konten eingehen: Soweit wir wissen, handelt es sich dabei um Pauschalbeträge für die Unterzeichnung eines Vertrags mit dem Verteidigungsministerium;
  • wenn die Soldaten selbst oder ihre Eltern Einspruch erheben, antworten die Einheit (und die Militärstaatsanwaltschaft), dass keine Verstöße vorliegen, da der Vertrag freiwillig und handschriftlich unterzeichnet wurde“.
  • In der Regel dauert es bis zu zwei Tage von der Ankunft am Sammelplatz bis zur Unterzeichnung des Vertrags durch den Wehrpflichtigen.

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