Sergei SobjaninWenn es um Abschätzungen und Prognosen zum russischen Krieg gegen die Ukraine geht, bewegen wir uns -vorsichtig- auf dünnem Eis. Besonders im ersten Jahr des Krieges wurden wir mit unseren Zahlen zu den russischen Kriegstoten nicht ernst genommen. Viel zu niedrig war die häufigste Kritik.

Das hat sich inzwischen geändert, durch die hohen russischen Opferzahlen bedarf es keiner propagandistischen Überhöhung der russischen Verluste und auch die Erhebungen von BBC/Mediazone haben sich in weiten Teilen unseren Zahlen angenähert.

Über die verletzten russischen Soldaten haben wir überhaupt keine Daten. Wir multiplizieren einfach die Kriegstoten mit dem Faktor 3,5, entsprechend den Beobachtungen des US Center for Naval Analysis, dass auf jeden getöteten russischen Soldaten, im Durchschnitt etwa dreieinhalb Verwundete kommen. In unserer letzten Berechnung haben wir auf dieser Grundlage 510.000 Verletzte angegeben.

Der Bürgermeister der Stadt Moskau, Sergei Semjonowitsch Sobjanin (Foto), hat anlässlich der Einweihung eines Behandlungszentrums für Kriegsversehrte eine Rede gehalten und die Zahl von 600.000 Kriegsverletzten genannt.

Seine Rede mit einer Übersetzung ins Deutsche:


Das Verteidigungsministerium hat im Boronovsky-Zentrum auch ein modernes Krankenhaus eingerichtet, das wir ursprünglich zur Bekämpfung von COVID nutzen wollten. Heute ist es Gott sei Dank verfügbar.
Ein moderner Komplex, ausgestattet mit allen chirurgischen, therapeutischen, diagnostischen Möglichkeiten usw. Wir haben beschlossen, dieses Zentrum in ein Rehabilitationszentrum für SVO-Teilnehmer umzuwandeln. Heute können dort die etwa sechshunderttausend Teilnehmer der speziellen Militäroperation rehabilitiert werden.
Im Allgemeinen denke ich, dass es an sich und in Bezug auf die Größenordnung das größte in unserem Land ist und aus technologischer Sicht einzigartig. Wir bieten dort die notwendige medizinische Versorgung, die notwendigen Operationen und wenn etwas anderes zur Heilung erforderlich ist.
Wir stellen Prothesen direkt vor Ort her, bringen sie entsprechend den individuellen Anforderungen in den erforderlichen Zustand, passen sie an, führen das Anpassungssystem selbst durch, rehabilitieren diejenigen, die Prothesen benötigen, bieten psychologische Hilfe und begleiten sie dann, damit alles normal ist und sich die Person voll funktionsfähig fühlt.
Wir starten das Projekt gerade erst, aber ich denke, es wird sehr ernst genommen und gefragt sein.


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