Sanan Huseinow

Wenn man mit der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau immer weiter nach Osten fährt, dann hält der Zug bei Kilometer 6.906 am Bahnhof von Mogotscha. Das Städtchen im Osten der Region Transbaikalien hat etwa 12.000 Einwohner und ist erst durch den Bau der Eisenbahnstrecke um 1914 herum entstanden. In der Stalinära wurde im Gebiet von Mogotscha Gold abgebaut, bis zu 3.000 Häftlinge aus dem Gulag-System schufteten in den Bergwerken.
Sanan Huseinow ist der Sohn eines wohlhabenden Geschäftsmannes aus Mogotscha mit aserbaidschanischen Wurzeln. Mit 18 Jahren hatte er eine junge Russin kennengelernt, schnell geheiratet und zusammen ein Kind gezeugt. Dann war es auch bald aus mit der Zweisamkeit, Sanan wurde gewalttätig und seine Ehegattin ließ sich scheiden.
Als Sanan schließlich letztes Jahr 31 Jahre alt wurde, war seine Wut noch immer nicht verraucht. Am 6.10.24 verschoss er ein ganzes Magazin Kugeln auf seine geschiedene Frau mit einer durchgebohrten Schreckschusswaffe. Die Frau war sofort tot. Sanan wurde gefasst, kam vor Gericht und vor einem Urteil zog er die "Sie kommen aus dem Gefängnis frei"-Karte. Er meldete sich zum Kriegsdienst in die Ukraine. Die Bevölkerung von Mogotscha protestierte zwar, aber das half nicht.
Viel Lust auf lebensgefährliche Kampfeinsätze hatte Sanan auch nicht, am 12. Februar 2025 unterzeichnete er den Vertrag, am 25. Februar  verschwand er von seiner in Donezk stationierten Einheit. Man nimmt an, dass er sich in die Heimat seiner Eltern nach Aserbaidschan abgesetzt hat. (Link)