30.09.2024 -- 72.737 // Zuwachs zum 31.08.24 : 4.637
Die Großstadt Kamensk-Uralski liegt im mittleren Ural in der Oblast Swerdlowsk etwa 100 km südöstlich der Hauptstadt Jekaterinburg und damit bereits im asiatischen Teil Russlands. Die Stadt hat gut 160.000 Einwohner, Tendenz fallend, und verfügt über zahlreiche metallverarbeitenden Betriebe.
Am 30. August 24 wurden vier neue Tafeln mit den Namen von im Krieg gegen die Ukraine getöteten Soldaten auf dem Soldatendenkmal der Stadt angebracht.
Insgesamt sind auf den Granittafeln 167 Namen von Bewohnern der Stadt Kamensk-Ural und des Bezirks aufgeführt. Davon wurden
"Treten Sie der Armee des Sieges bei, bis zu 2.000.000 RUB beim Vertragsabscluss in Tatarstan"
Wir hatten zum Anfang August 24 eine Liste der Prämien veröffentlicht, die die Regionen bezahlen, wenn ein Mann sich als Freiwilliger zum Kriegsdienst bei der russischen Armee verpflichtet. Diese Liste ist inzwischen Makulatur, die Regionen überbieten sich im Moment gegenseitig mit den Prämienzahlungen, da jede Region monatlich eine bestimmte Anzahl an neuen Rekruten liefern muss.
Es hat sich wohl auch in Russland herungesprochen, dass die Chance, jenen Vertrag zu überleben, nicht gerade hoch sind. Wir dokumentieren täglich schnelle Todesfälle. Zudem sind alle Verträge auf unbestimmte Zeit geschlossen, sie gelten so lange der Krieg gegen die Ukraine andauert. Man kann also nicht einfach nach einer bestimmten Zeit wieder nach Hause gehen.
Die Steigerung der Prämien dokumentiert, dass es dem russischen Staat immer schwerer fällt, neue Freiwillige zu rekrutieren.
Im Moment bezahlt der Autonome Kreis der Chanten & Mansen die Oblast Belgorod mit drei Millionen Rubel die höchste Prämie in ganz Russland, wie die Moskau Times heute schreibt.
Wir dokumentieren die 20 Regionen Russlands mit den höchsten Zahlungen.
In Baschkortostan wird im Moment die nebenstehende Anzeige über die Medien verbreitet. Darin werden 50.000 Rubel (etwa 500 €) ausgelobt, wenn man einen neuen Freiwilligen für das Militär gewinnt und diesen entweder zur nächsten Militärregistrierungsstelle oder zu einer DOSAAF-Filiale* begleitet.
Diese Zahlung hat übrigens nichts mit der Antrittsprämie zu tun, die Freiwillige bei Vertragsunterzeichnung erhalten. In Baschkortostan betrug diese Präme zuletzt 1.000.000 Rubel (etwa 10.000 €).
Die Vergütung steht allen russischen Staatsbürgern über 18 Jahren zu, mit Ausnahme von Staats- und Kommunalbediensteten, Militärangehörigen und Strafverfolgungsbeamten.
* DOSAAF= Freiwillige Gesellschaft zur Unterstützung der Armee, der Luftstreitkräfte und der Flotte
Der übersetzte Text der Anzeige:
Bis zu unserer Auswertung des Monats September wird es noch ein paar Tage dauern. Aber ein paar Daten können wir bereits jetzt liefern.
Unser nebenstehendes Schaubild zeigt eine beinahe lineare Entwicklung bei den von uns erfassten russischen gefallenen Soldaten im Zeitraum vom 1.1.2023 bis 30.09.2024. Man könnte die zukünftigen Opferzahlen einfach nach dieser Grafik extrapolieren, indem man die rot dargestellte Linie entsprechend verlängert und würde ziemlich sicher nicht falsch liegen. (Mit einem Klick auf die Lupe kann man die Darstellung vergrößern.)
Das ist eigentlich auch kein Wunder, denn die russische Kriegstaktik entspricht dem Vorgehen der Gruppe Wagner bei der Erstürmung von Bachmut, die über 20.000 Söldnern das Leben gekostet hat. Jeder Meter vorwärts wird mit dem Blut vieler eigener Soldaten bezahlt. Menschenleben spielen keine Rolle, es zählt der kleinste Erfolg. Und so lange das russische Militär jeden Monat etwa 30.000 neue Freiwillige mit viel Geld und falschen Versprechungen locken kann, wird sich auch daran wenig ändern.
Weiterlesen: Die Entwicklung der russischen Opferzahlen seit 01.01.2023
Schulbeginn in Irbit in der Schule. Nr. 18 am 12. September 24. Irbit, das ist eine Stadt mit etwa 36.000 Einwohnern in der Oblast Swerlowsk. Sie liegt bereits im asiatischen Teil Russlands und ist Heimat der bekanntesten Motorradfabrik Russlands - Marke Ural.
Die "zivil-patriotsche Schulabteilung Beitrag Nr. 1" hält eine Veranstaltung ab, zum Gedenken an jene Schulabsolventen, die im Krieg gegen die Ukraine getötet wurden.
Aber lassen wir die Schüler doch selbst zu Wort kommen:
Bogoljubowo ist ein historisch gut erhaltenes Dorf mit etwa 4.700 Einwohnern in der Region Wladimir. Hier besuchen wir die dortige Sekundarschule und lassen die Lehrerin/Kindheitsnavigatorin Nina Meschuewa zu Wort kommen:
Heute fand in der Bogoljubwskaja-Schule eine Trauerversammlung zum Gedenken an unseren Absolventen Alexander Korowizyn statt, der in Erfüllung seiner militärischen Pflichten bei einem Sondereinsatz in der Ukraine ums Leben kam. Er war noch keine 20 Jahre alt. Alexanders Eltern waren einfache Dorfbewohner. Im Jahr 2011 kam er in die 1. Klasse, im Jahr 2020 schloss er die 9. Offen und warmherzig, fähig zuzuhören und zu verstehen, in schwierigen Momenten immer zur Stelle. So haben ihn seine Angehörigen und Lehrer in Erinnerung behalten.
Er starb für das Leben der anderen, für den Frieden und die Ruhe in unserem Land. Es ist unsere Pflicht, dieses Andenken lebendig zu halten.
Nachtrag: Die Kindheitsnavigatoren sorgen für die patriotische und dem Militär zugewandte Erziehung der Kinder/Jugendlichen in den Bildungseinrichtungen.
Etwa 140 km nordöstlich von Moskau liegt die Stadt Pereslawl-Salesski in der Region Jaroslawl. Die Stadt hat etwa 38.000 Einwohner, Tendenz fallend, gehört aber zu den ältesten und gut erhaltenen historischen Städte Russlands.
Iwan Anjuchowski, Jahrgang 1939, berichtet über einen Gedenkstein, auf dem in einer Kirche der Stadt die im Krieg gegen die Ukraine gefallenen Soldaten eingraviert sind. Es sind 52 Namen, wir haben sieben neue Namen in unsere Liste aufgenommen.
Aber lassen wir Iwan zu Wort kommen:
Zum 20. September 2024 legte der BBC/Mediazone/Medusa-Verbund eine neue Abschätzung der russischen Verluste im Krieg gegen die Ukraine vor. Danach wären mehr als 70.000 Kriegstote erfasst worden, die genaue Zahl nennt der Beitrag nicht.
Die meisten im Beitrag vorgetragenen Erkenntnisse sind für die regelmäßigen Leser unserer Webseite nicht neu - zum Beispiel Freiwillige stellen die höchste Zahl an Todesopfern, manche mit schnellem Tod an der Front, die berüchtigten "Fleischangriffe" bewirken hohe Verluste usw.
Langsam macht sich aber negativ bemerkbar, dass jener von der BBC finanzierte Verbund seine Daten nicht offenlegt. So können Differenzen nicht ausgeräumt werden, weil wir die Datenbasis nicht vergleichen können.
Weiterlesen: Vergleich unserer Abschätzungen der Kriegsopfer mit der BBC
Ermolino ist ein Dorf in der Oblast Nowgorod mit etwa 1.300 Bewohnern. Es liegt nur etwa 7 km Luftlinie von Weliki Nowgorod entfernt, der Hauptstadt der Oblast. Man kann also davon ausgehen, dass einige der Kriegstoten der Großstadt in dieser ländlichen Umgebung bestattet wurden. Wir hatten über diesen Friedhof schon mehrfach berichtet, zuletzt im April 2024.
Seit unserem letzten Bericht sind 14 Gräber von in der Ukraine gefallenen Soldaten dazu gekommen, darunter auch fünf Kriegstote, die wir bisher nicht in unseren Listen hatten.
Die kompletten neuen Namen:
Weiterlesen: Das Dorf Ermolino bei Weliki Nowgorod - Teil III
Der britische Geheimdienst hat am 17. September wieder eine neue Meldung zu den russischen Verlusten im Krieg gegen die Ukraine veröffentlicht. Die angegebene Zahl der Kriegstoten und Verletzten hatten wir bereits in unserem Status zum 31. August veröffentlicht. Wir liegen in unserer Abschätzung der Opferzahlen um 100.000 dahinter, bleiben aber bei unseren - sehr konservativen - Angaben. Ansonsten wiederholt der Geheimdienst all das zur Rekrutierung von neuen Soldaten, was regelmäßige Leser unserer Veröffentlichungen bereits wissen.
Der übersetzte Text:
Am Stadtrand von Moskau, bereits auf dem Gebiet der Großstadt Mytischtschi, wurde 2013 ein nationaler Ehrenfriedhof des Militärs eröffnet. Er ersetzte die Beisetzungen an der Kremlmauer und ist öffentlich nicht zugänglich. Bis Juli 2022 wurden 353 verdiente Persönlichkeiten Russlands dort bestattet, durch den russischen Angriffskrieg wurde die Fläche stark erweitert und bis Sommer 2024 sind etwa 900 Gräber neu dazu gekommen.
Die russischen Absurdität, die wir inzwischen beinahe als normal begreifen, zeigt sich auch darin, dass der militärische Führer der Gruppe Wagner, Dimitri Walerjewitsch Utkin, dort ein Ehrengrab erhalten hat. Dabei dürfte der Absturz jener Privatmaschine im August 2023, die zum Tod der gesamten Führung der Gruppe Wagner führte, mit ziemlicher Sicherheit von staatlichen Akteuren ausgeführt worden sein.
Die Verwaltung des „Pantheon der Verteidiger des Vaterlandes“, wie der Friedhof offiziell heißt, hat Anfang März auf Telegram ein längeres Video veröffentlicht, das Namen und Fotos von 744 dort begrabenen Soldaten zeigt, die im Krieg gegen die Ukraine getötet wurden. Die meisten stammen dabei aus Moskau oder der Oblast Moskau. Wir konnten über 250 neue Namen in unsere Statistik aufnehmen.
Auch hier der Hinweis, es lohnt nicht den Film anzuschauen, wir veröffentlichen ihn lediglich als Beleg.
Heute sind wir im Dorf Kanaewka in der russischen Oblast Pensa. Die Oblast liegt im Zentrum des europäischen Teil Russlands, das Dorf Kanaewka liegt im Osten der Provinz und hat weniger als 1.800 Bewohner (2010) mit fallender Tendenz. Und selbst in dieser abgelegenen Region spielt der russische Krieg gegen die Ukraine eine bedeutende Rolle im Alltag des Dorfes.
Auf dem Foto sieht man den Trauerzug des gefallenen Soldaten Juri Wiktorowitsch Alexandrow. Der 58-jährige Mann wurde in der Hauptstadt Pensa geboren und arbeitete dort als Traktorfahrer. Im Jahr 2021 war er ins Dorf gezogen und hatte sich im Juni 2024 zum Kriegsdienst verpflichtet. Bereits am 27. Juli war er tot, am 12. August 24 wurde er begraben.
Aber gehen wir in der Chronik des Dorfes bis Ende Juli 2024 zurück, alle veröffentlichten Fotos können stark vergrößert werden:
Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator im Internet seit über 25 Jahren recht unregelmäßig präsent. Ab dem Jahr 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt informierte er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner.
Beruflich war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Da angeblich das Leben in der Region Samara so viel günstiger wäre als in den russischen Metropolen, gehörte die Prämienzahlung für Freiwillige zu den Niedrigsten in ganz Russland. Aber ganz offensichtlich ließen sich in Samara nicht mehr genügend Freiwillige finden, die für jene 1,2 Millionen Rubel (etwa 12.000 €) bereit waren, ihre Leben oder ihre Gesundheit zu gefährden.
So beschloss die Regierung am 11. Oktober 24, ab Mitte des Monats deutlich mehr zu bezahlen. Jetzt gibt es ganze zwei Millionen Rubel (ca. 20.000 €), wenn man in Samara einen Vertrag mit dem russischen Militär eingeht.
Eine ziemlich skurile Meldung wurde in zahlreichen lokalen VKontakte-Kanälen aus der Region Saratow abgesetzt. Lassen wir die Autorin zu Wort kommen:
Bogdan Sergejewitsch Jewsejew, geboren am 10.04.2003, starb den Heldentod bei einem militärischen Zusammenstoß im Gebiet Cherson, Siedlung Kosatschije Lageri.
Abgehärtet durch Sport, Goldmedaillengewinner im Sambo, wich Bogdan nie zurück, aber das feindliche Schrapnell unterbrach sein Leben am 02.09.2024...
Im Saratower Institut für Innere Truppen war Bogdan einer der besten Kadetten in seinem Kurs. Und als einer der Besten wurde er gleich im 3. Jahr in die Zone des Nordöstlichen Militärbezirks geschickt, um die Ehre und den Mut der ruhmreichen russischen Soldaten in der Praxis zu zeigen.
In der Region Belgorod wurde am 27. August 24 die erste Frau getötet, die aus der Haft für den russischen Krieg gegen die Ukraine rekrutiert worden war. Jelena Pimonenkowa war 37 Jahre alt und stammte aus der Stadt Pikaljowo in der Oblast Leningrad.
Jelena hatte ein bewegtes Leben hinter sich. Sie wurde im Alter von 23 Jahren zunächst wegen Messerangriffs auf einen Mann verurteilt, dann wegen Autodiebstahls, Raubüberfalls, Sachbeschädigung fremden Eigentums und Morddrohungen. Im Jahr 2024 saß Jelena wegen Diebstahls in einer Frauenkolonie in Uljanowka, ebenfalls in der Region Leningrad gelegen.
Auch dort wurde für den Kriegsdienst in der Ukraine geworben. 60 Frauen meldeten sich, zehn wurden ausgesucht darunter Jelena.
Ohne jegliche medizinische Ausbildung wurde sie so zur „Sanitäterin im Gefangennahmekommando eines Angriffszuges“. Drei Wochen lang wurde Jelena an Waffen geschult, danach ging es an die Front und sie musste Verwundete evakuieren und Leichenteile aufsammeln.
Wie genau Jelena getötet wurde ist unklar. Angeblich wäre sie von einem Auto angefahren worden. Am 25. September 24 wurde sie begraben.
Unsere kleine Geschichte spielt in der tatarsischen Großstadt Nabereschnyje Tschelny und handelt von Wladimir Golub, 44 Jahre. Der Mann arbeitete bei dem Lastwagenhersteller Kamaz als Schweißer.
In seiner Freizeit hatte er vielfältige Interessen, nahm Gesangsunterricht und nahm Tiktok- und Youtube-Videos auf. Mit seiner Ehefrau hatte er 11 Kinder, dazu hatte er seit dem Jahr 2000 noch eine geheim gehaltene Beziehung, aus der drei Kinder hervorgingen.
Und weil das noch nicht genug ist, konvertierte Wladimir zum Judentum, trug nur noch Kippa und nannte sich Abraham Israilewitsch Melech.
Als die Sache mit der zweiten Beziehung aufflog, zog Wladimir/Abraham zuhause aus, bei der zweiten Frau ein und ließ sich scheiden. Seine berufstätige Ex-Ehefrau bekam Probleme mit dem Jugendamt, weil eine alleinerziehende und arbeitende Mutter mit 11 Kindern sicher überfordert ist.
Seinen neuen Namen ließ er sich in den Pass eintragen und wahrscheinlich wollte Abraham auch im Krieg seine vielfältigen finanziellen Probleme lösen. Im Juli 2024 schloß er einer Vertrag zum Kriegsdienst, zwei Monate später war er tot. Am 2. Oktober wurde er in der tatarischen Stadt Jelabuga begraben.
Ildar Saidow hatte eine steile Kariere beim russischen Zoll hinter sich gebracht. Seit 1995 war er in leitender Funktion in verschiedenen Regionen Russlands tätig, bis er schließlich 2017 erst zum kommisarischen und dann zum regulären Leiter des Zolls von Astrachan, Wolgograd und Kalmückien im Rang eines Generalmajors aufstieg.
Doch fünf Jahre später stand er wegen Bestechlichkeit vor Gericht und wurde zu sieben Jahre Haft verurteilt.
Er wäre reingelegt worden, meint seine Frau und ein ehemaliger Mitarbeiter schrieb: "In solchen Strukturen gibt es oft zwei ungleiche Kategorien. Diejenigen, die inhaftiert wurden, und diejenigen, die nicht verurteilt werden. "
Auch Ildar zog die Option "Sie kommen aus dem Gefängnis frei" in einer Sturm-V Einheit, setzte damit alles auf eine Karte und verlor. Am 14 September erhielten seine Angehörigen die Nachricht seines Todes, er wurde in Tatarstan begraben.
Der uns als zuverlässig bekannte Telegramkanal "Wütendes Tschwaschien" berichtete im September aus der russischen Teilrepublik:
Obdachlose werden gezwungen, in den Krieg zu ziehen
Leser erzählen uns, dass in den Regionen Tschuwaschiens die Razzien gegen Obdachlose und Menschen in schwierigen finanziellen und sozialen Situationen zugenommen haben. Einer von ihnen war Viktor Wladimirowitsch Dutow aus dem Bezirk Wurnarski. Einheimische sagen, er habe keinen festen Wohnsitz und Probleme mit Alkohol gehabt.
Im Bezirk Zilairsky in Baschkortostan leben etwa 15.000 Menschen. Der Leiter des Bezirks, Boris Melkoedow, muss häufig sich mit den Folgen des russischen Angriffskrieges beschäftigen. Verletzten überreicht er Orden, für gefallene Soldaten hält er ausgefeilte Grabreden. Am 17. September 24 sprach er den Nachruf für Chaerzaman Atangulow, der an der Front getötet wurde. Daraus wollen wir zitieren:
Wir wissen nicht, wie viel Zeit wir haben. Alles liegt in unserer Hand, und es hängt von uns ab, wie wir leben werden. Chaerzaman Halilowitsch ist ein Mann, der sein Heimatland und uns verteidigt hat. Dank solcher Menschen leben wir unter einem friedlichen Himmel.
Natürlich ist jeder Krieg ein Weg zum Frieden. Und solche Menschen, ihre Taten sind notwendig, damit wir uns frei fühlen und den Frieden und die Ruhe spüren, die wir haben. Es ist schwierig, unsere Leute so zu treffen. Wir hoffen immer, dass sie lebendig und gesund zurückkommen. Das ist natürlich ein großer Kummer. Wenn wir nicht stark sind, wird es kein Land mehr geben. Er wird als ein kluger Mann in unserer Erinnerung bleiben. Lasst uns zusammenhalten und uns in schwierigen Zeiten gegenseitig unterstützen.
Eine Vielzahl von ethnischen Kasachen wurde bereits im Krieg gegen die Ukraine getötet, wir haben darüber berichtet. Diese Männer lebten meist in Russland, mit und ohne russische Staatsbürgerschaft. Durch einen Vertrag mit dem Militär zum Kriegsdienst konnte man viel verdienen und falls notwendig, auch die russische Staatsbürgerschaft erhalten. Kasachische Bürger, die am Krieg teilnehmen, werden in Kasachstan strafrechtlich verfolgt.
Der kasachische Journalist Lukpan Achmedjarow berichtete am 16. September von einem in der Stadt Oral in Kasachstan lebenden Mann, Aibek Ramasanow, geboren 17.07.1983, der bei einer Firma in Westkasachstan gearbeitet hatte. Im Jahr 2023 meldete sich Aibek freiwillig beim russischen Militär zum Kriegsdienst in der Ukraine und wurde dort getötet. Sein genaues Todesdatum wird genannt, aber Aibek bekam am 2. August noch die russische Staatsbürgerschaft.
Auf Instagram warnt der Journalist Achmedjarow zudem seine Leser: "Wichtiger Hinweis: Schützen Sie Ihre Psyche und Ihre nahen Verwandten vor übermäßigem Genuss russischen Fernsehens. Russische Propaganda tötet."
Nachdem bisher im Jahr 2024 die Region Burjatien in Bezug auf die Kriegsopfer nicht so auffällig war wie zuvor, dürften im Monat September wieder deutlich mehr Kriegsopfer dazu kommen. In einer Liste mit etwa 20 neuen, im Krieg gefallenen Burjaten finden wir auch Waleri Wladimirowitsch Rintschinow, geboren am 28. Mai 1980 und getötet am 4. September 24.
"Im Gedenken an alle, die Valery kannten, oder wie ihn alle nannten – Bazyr, blieb er freundlich, großzügig und immer bereit, den Bedürftigen zu helfen," heißt es in seinem Nachruf.
Wie so eine Hilfe aussehen kann, zeigte Valery im Jahr 2019. Bei einem verbalen Streit mit einem betrunkenen Dorfbewohner stach Valery jenem mit einem Messer in den Bauch. Glücklicherweise überlebte der Mann den Stich und Valery bekam zusammen mit einem älteren Delikt vier Jahre Haft aufgebrummt.
Das erklärt nicht ganz, warum Valery in einem Sturm-V Todeskommando gelandet ist, denn Ende 2023 wäre seine Haft beendet gewesen. Es ist wahrscheinlich, dass seither weitere Delikte zur Anklage standen.
Waleri Narsow dürfte der Bürgermeister der ländlichen Siedlung Tegeschewskoje in der Region Urmarskij in der Republik Tschuwaschien sein. Am 17. September informiert er seine Mitbürger:
Wir informieren Sie, dass die Beerdigung des verstorbenen Kriegers Eduard Fedorowitsch Kandakow aus dem Dorf Tegeschewo, der bei Militäreinsätzen ums Leben kam, am Mittwoch, 18. September 2024, stattfinden wird.
Die Leiche des verstorbenen Teilnehmers der Sondermilitäroperation, Eduard Fedorovich Kandakov, wird am 17. September 2024 um 13:00 Uhr mit dem Zug in die Stadt Kasan (Tatarstan) gebracht und dann mit einem Sonderwagen in das Dorf Tegeschewo gebracht...
Die Bewohner des Dorfes Tegeschewo (erwachsene und gesunde Männer) werden gebeten, sich am Morgen des 18. September auf dem Friedhof des Dorfes Tegeschewo zu versammeln und beim Ausheben eines Grabes zu helfen.