Vor dem Angriff

Schwarze Husaren bereiten sich auf einen Angriff vor (Mai 25)

In keiner russischen Militäreinheit gibt es solch hohe Verluste wie bei den „Schwarzen Husaren“. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges wurden mindestens 7.436 Soldaten getötet und weitere 5.253 gelten als vermisst. Die Einheit musste folglich ihren gesamten Bestand an Soldaten bisher dreimal ersetzen 

Die ukrainische staatliche Initiative „Ich will finden“ hat jetzt eine Liste aller gefallenen Soldaten der Einheit veröffentlicht. Stichproben haben deren Echtheit bestätigt.

Am 12. Juni 25 veröffentlichte der britische Geheimdienst das kleine Video links. Jeder Punkt soll einen verletzten oder toten russischen Soldaten darstellen. So kommen eine Million Punkte zusammen. Es stellt sich deshalb die Frage, ob diese Angaben richtig sind oder bloße Propaganda.

Wir haben Stand 15. Juni 25 insgesamt 116.907 getötete russische Soldaten aus offenen Quellen gefunden. Das ist die einzige zuverlässige Größe. Alle anderen Zahlen sind Schätzungen mit großem Fehlerpotential. Wir können deshalb die Zahl von einer Million russischen Kriegsopfern weder bestätigen noch dementieren. 

Anzeige Baschkortostan 23.12.24Wir haben bereits mehrfach über die Antrittsprämien berichtet, die Russen erhalten, wenn sie einen Vertrag zum Kriegsdienst mit dem russischen Militär abschließen. Diese Prämien stiegen im Lauf des Jahres 2024 kontinuierlich in allen russischen Regionen und hatten zum Jahresende ihren Höhepunkt. Je nach Region beliefen sich jene Prämien bis auf drei Millionen Rubel, umgerechnet etwa 30 bis 33 Tausend Euro.

Als Bonus obendrauf gab es für verschuldete Russen zum Jahresende noch die Möglichkeit eines Schuldenerlasses von bis zu zehn Millionen Rubel.

Die Zeiten sind offensichtlich vorbei – die Summen der ausgelobten Prämien sind wieder rückläufig, wie die Region Baschkortostan zeigt. Ab dem 4. Juni 25 bekommen neue Freiwillige 600.000 Rubel weniger als zuvor.

Kindergarten Toljatti

Gerade sind wir in der Großstadt Toljatti in Samara. Die Stadt ist nach dem italienischen Kommunisten Palmiro Togliatti benannt, der wichtigste Arbeitgeber der Stadt ist das  AwtoWAS-Autowerk, das Autos der Marke Lada produziert. Und wir wollen den Kindergarten Nr. 147 besuchen. Die Kleinen feiern das Ende ihres Kinderdaseins, nach den Sommerferien geht es in die Schule. Damit das Fest einen aktuellen Charakter bekommt, hat die Kindergartentante Marina ein paar Söldner der Gruppe Wagner eingeladen.

Auch die Wagner-Söldner lassen sich nicht lumpen. Sie überreichen den Kindern eine Wagner-Flagge und jedes Kind bekommt einen Original-Wagner-Aufnäher.

Aber lassen wir die Tante Marina zu Wort kommen:

Ilja WitkowskiWir befinden uns in Sotschi, dem bekanntesten Bade- und Kurort Russlands am schwarzen Meer. Sotschi ist eine russische Großstadt mit 445.000 Einwohnern, Tendenz schnell steigend. In Sotschi fanden zudem im Jahr 2014 die Olympischen Winterspiele statt.

Sotschi ist auch Heimat der Jugendinitiative "Militärisch-industrieller Komplex - Geflügelte Infanterie". Sie richtet sich an Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren und bietet Unterrichtseinheiten in sogenannten "militärisch-patriotischen" Fächern. Sie wollen wir aus aktuellem Anlass vorstellen.

Ilja Witkowski war ein erfolgreicher Schüler jener Initiative. Er wurde am 2. August 2005 geboren und hamsterte bereits als Jugendlicher bei einem Wettbewerb der Initiative zahlreiche Pokale und Auszeichnungen ein, wie das Foto links zeigt. Iljas Lebensweg war deshalb vorgezeichnet, kaum 18 Jahre alt ging er zum Militär und verpflichtete sich zum Kriegsdienst in der Ukraine. Seine paramilitärische Ausbildung hat ihm nicht geholfen, auch Ilja wurde im Krieg gegen die Ukraine getötet.

Geh in den WaldWir haben die Initiative "Geh in den Wald!"  bereits hier vorgestellt. Aktuell wurde von ihr auf Telegram noch einmal ihre Arbeitsweise - anonym und kostenlos - vorgestellt. Wir veröffentlichen nachstehend den übersetzten Text:

Wo Sie Hilfe bekommen

Wir beraten in Fragen der Wehrpflicht, Mobilisierung, legalen und illegalen Grenzübertritte, Asyl und Desertion. Wir helfen Wehrpflichtigen, Mobilisierten, Wehrpflichtigen, Wehrdienstverweigerern, Deserteuren und jenen, die nicht am Krieg teilnehmen wollen. Wir bieten rechtliche und psychologische Unterstützung.

Sie können uns per Telegramm kontaktieren: @iditelesom_info_bot

Wir rufen nicht an, schreiben nicht zuerst und kommunizieren nicht über persönliche Konten. Wir speichern weder Ihren Namen, Benutzernamen noch Avatare – wir arbeiten nicht mit personenbezogenen Daten.

Zima

Zima ist das russische Wort für Winter und könnte damit auf die Stadt Zima in der Oblast Irkutsk durchaus zutreffen. Doch angeblich soll der Stadtname aus der burjatischen Sprache überliefert worden sein. Das Klima ist stark kontinental, die Lufttemperatur variiert von -40–50 °C im Winter bis +30–40 °C im Sommer. Die Tiefsttemperatur im Winter sinkt auf -55 °C, da kann man schon von Winter reden.

Die wichtigeste Einrichtung in Zima ist der Bahnhof, der an der transsibirischen Eisenbahn liegt.  Dazu gibt es noch einige holzverarbeitenden Betriebe, die großen Industrieunternehmen der Stadt sind stillgelegt, weil insolvent. Und die Menschen wandern ab: Um das Jahr 1980 lebten noch 48.000 Bewohner in Zima, heute sind es noch 31.000.

Wir wollen die Sekundarschule Nr. 9 von Zima besuchen, die eine aktive Seite bei VKontakte betreibt und die sich sehr um die patriotische und militaristische Erziehung ihrer Schüler bemüht.

Geh in den Wald Im Herbst 2022 wurden in Russland etwa 300.000 Reservisten für das Militär mobilisiert, um die Verluste des ersten halben Jahres im Krieg gegen die Ukraine auszugleichen. Wer also auf den Listen der Militärverwaltungen stand, hatte in der Regel keine Chance, dem Kriegsdienst zu entkommen. 

Im Oktober 2022 entstand deshalb das Projekt "Geh in den Wald!", das Russen dabei hilft, einen Einberufungsbescheid abzulehnen und in eine andere Region oder ins Ausland zu ziehen. Zudem  hilft es Soldaten, sich zu ergeben und knüpfte Kontakte zum ukrainischen Projekt „ Ich will leben “.

Stupa

Im Jahr 2022 wurde die ukrainische Großstadt Mariupol von der russischen Armee fast völlig zerstört. Zwischen  25.000 und bis 87.000 Zivilisten sollen bei der Belagerung getötet worden sein. Etwa 15 km von der Stadt entfernt liegt das Dorf Mangusch. Dort haben buddhistische Soldaten der russischen Armee auf einem kleinen Hügel ein religiöses Denkmal, genannt Stupa, für die gefallenen Soldaten ihrer Glaubensrichtung errichtet. Gemessen an der Bevölkerung haben die buddhistisch geprägten Regionen Russlands - also Burjatien und Tuwa - die höchste Anzahl an gefallenen Soldaten. Dabei sind die beim ersten Angriffskrieg im Jahr 2014 gefallenen Soldaten noch nicht mitgerechnet. Im August 2014 drangen reguläre russische Einheiten in den Donbass ein, die vorzugsweise aus Burjatien stammten.

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übersetzt

Wie das russische Militär auf Dummenfang geht!

In einer Videokonferenz teilte Russlands Präsident Putin mit, dass sein Land monatlich bis zu 60.000 Freiwllige rekrutieren könne. Doch so einfach scheint die Anwerbung dann doch nicht zu laufen. Im ganzen Land tauchen Stellenanzeigen auf, die für einen Vertragsdienst beim Militär in der Etappe werben und dabei die selben finanziellen Leistungen versprechen, wie für die Freiwilligen an der Front.

Getötete Soldaten der 74. motorisierten Schützenbrigade, Jurga

Jurga ist eine russische Stadt im Westen Sibiriens am Fluss Tom, Oblast Kemerowo, mit 77.000 Einwohnern. Die Stadt liegt an der Hauptstrecke der Transsibirischen Eisenbahn. In dieser Stadt ist die 74. motorisierte Schützenbrigade stationiert.

Über die getöteten Soldaten der Einheit wurde ein KI-generiertes Video veröffentlicht, das in seiner Anmutung versucht, die Konsequenzen des Krieges zu verschleiern oder zu leugnen. Denn all die ins Bild gesetzten Soldaten kommen schrecklich verstümmelt, verbrannt oder verwest zurück.

AlienWar"Aktion 5.000 Baschkiren"

Antikriegsaktivisten ist eine beeindruckende Aktion in Baschkortostan gelungen. Unter dem patriotischen Namen „Komitee der Familien der Soldaten des Vaterlandes der Republik Baschkortostan“ haben sie Briefe an die Leitungen von Schulen und Bibliotheken geschrieben, mit der Bitte an einer Aktion mit dem Namen "5.000 Baschkiren" teilzunehmen. Stattfinden sollten die Veranstaltungen am 9. Mai 2025, dem russischen Feiertag, an dem das ganze Land den Sieg im "Großen Vaterländischen Krieg" - also dem 2. Weltkrieg - feiert.

„Im Rahmen des Jahres des Verteidigers des Vaterlandes und des 80. Jahrestages des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg wenden wir uns mit der Initiative an Sie, eine gemeinsame Gedenkveranstaltung zu Ehren der Helden der neuen Ära abzuhalten – der im Militärdienst gefallenen Ureinwohner unserer Republik“, lautete der Text des Briefes.

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