Anatoli Gorbatschow

Anatoli Gorbatschow - 18 Jahre

Anatoly Gorbatschow aus Rjasan besitzt zwar einen geschichtsträchtigen Nachnamen, von dessen Intelligenz war er wohl weit entfernt. Mit 18 Jahren, ohne militärische Vorkenntnisse, meldete  er sich zum Kriegsdienst und nahm sich entsprechend wichtig, wie jenes Foto zeigt (der junge Mann in der Mitte stehend). "Wie kann ein 18-Jähriger in den Krieg geschickt werden?", fragt seine Mutter nach seinem Tod und müsste diese Frage zuerst sich selbst stellen.

Sajn Ondarowitsch Kuular

Saijn, 19 Jahre

"Unser enger, lieber Mensch, der einzige Sohn seiner Mutter, stolzer Bruder, Bruder vieler Verwandter, Onkel, Tante, Cousin und vieler Freunde, würdiger Sohn Tuvas, Saijn Ondarowitsch Kuular, geboren am 04.10.2004, getötet am 15.09.2024. Wir sind zutiefst traurig, seinen Verwandten und Freunden mitteilen zu müssen, dass er bei der Erfüllung seiner heldenhaften Pflicht in einer speziellen Militäroperation zur Verteidigung des Vaterlandes verstorben ist."
Tuwa, mit die ärmste und sozial vernachlässigste Region Russlands, hat im Krieg gegen die Ukraine die absolut höchste Zahl an gefallenen Soldaten, gemessen an der Bevölkerung.

Daniil Eduardowitsch Raifekest

Daniil Eduardowitsch, 19 Jahre

Über Daniil Eduardowitsch Raifekest können wir zwei Geschichten erzählen - die offizielle und die nicht so offizielle. Daniil, geboren am 17.07.2005 in Kasachstan, zog mit seiner Familie 2019 in das kleine Dorf Krasny Tsvet in der Region Omsk. Im Mai 2024 hätte er sich freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet, am 20.07.24 war er bereits tot, Ende September gab es noch keinen Termin seiner Beisetzung. Die andere Geschichte handelt von einem jungen Mann, selber Name, selbes Geburtsdatum, der im September 2022 aus einer geschlossenen Jugendhaftanstalt in der Stadt Kaltan (Kemerowo) geflohen war und nach dem öffentlich gesucht wurde. Man kann daraus eine einzige Geschichte zusammenfügen.

Jewgeni Nikolajewitsch Alikin

Jewgeni Nikolajewitsch, 22 Jahre

Jewgeni Nikolajewitsch Alikin, geboren am 13. März 2002 aus der Stadt Rewda (Oblast Swerdlowsk), getötet am 21. Juli 2024, beigesetzt am 17. September 2024.

Egor Aleksejewitsch Schumilow

Egor Aleksejewitsch, 18 oder 19 Jahre

Dieser russische Angriffskrieg ist nicht nur ein Verbrechen an den Menschen in der Ukraine, sondern auch ein Verbrechen an der eigenen Jugend. Egor Aleksejewitsch Schumilow war ein junger Wehrdienstleistender, der niemals hätte im Kriegsgebiet eingesetzt werden dürfen. Geboren am 17. August 2005 im Dorf Rosljatino (800 Einwohner), das über 300 km von der Hauptstadt der Region Wologda entfernt liegt. Wann und wie er getötet wurde, wurde nicht bekannt gegeben - vermutlich in der Region Kursk. In vier Monaten wäre sein Wehrdienst beendet gewesen. Beigesetzt wurde er am 16. September in seinem Heimatdorf.

Iwan Konstantinowitsch Bojarschinow

Das kurze Leben des  Iwan Konstantinowitsch Bojarschinow schnell erzählt. Geboren im Dorf Juswa (ca. 5.000) Einwohner in der Region Perm am 19.12.2000, elf Schulklassen abgeschlossen, Ausbildung zum Elektro- und Gasschweißer. Zwischen 2020-21 Wehrdienst, danach Stelle als Wachmann und später als Schichtarbeiter. Im Mai 2024 Vertrag mit dem russischen Militär zum Kriegsdienst, am 1 Juli 24 getötet. Begraben am 21.09.24 in seinem Heimatdorf.

Wladimir Eduardowitsch Aleksejew

Wladimir Eduardowitsch, wahrscheinlich 22 Jahre

Wir hatten das schon sehr häufig - junge Wehrpflichtige, die während oder zum Abschluss ihres Wehrdienstes zum Vertragsdienst in der russischen Armee überredet, überzeugt oder verführt wurden. Dabei wird natürlich mit viel Geld gewedelt, aber verschwiegen, dass die Chancen recht gering sein, das Ende des Vertrags unbeschadet zu erleben. Auch Wladimir Eduardowitsch Aleksejew aus Ischewsk (Udmurtien) war so ein Fall, er hatte noch bis Juni 2024 seinen Wehrdienst im medizinischen Bereich abgeleistet, danach einen Vertrag abgeschlossen und wurde schnell getötet. Sein Alter und Todesdatum wird verschwiegen, beigesetzt am 15. September 24.  Wir haben sein wahrscheinliches Profil auf VKontakte gefunden, danach lebte er in "Kingston", fand Hanf nicht uninteressant und wurde am 17.07.2002 geboren.

Oleg Nikolajewitsch Andrejtschikow

Oleg Nikolajewitsch, 22 Jahre

Oleg Nikolajewitsch Andrejtschikow hatte neun Klassen in der  Orlowskaya-Schule in Krasnojarsk erfolgreich abgeschlossen und alles umsonst. Im Oktober 23 unterschrieb er beim Militär, bereits am 11. Dezember 23 war sein Leben vorbei. Dafür hängt jetzt seine Gedenktafel (noch verhüllt) an der alten Schule und junge hübsche Mädchen im üblichen Dienstmädchenlook stehen Wache. Dabei wäre er wohl viel lieber mit denen um die Häuser gezogen, vorausgesetzt in Krasnojarsk ist so etwas möglich.

Dmitri Nikolajewitsch Maklakow

Dmitri Nikolajewitsch, 20 Jahre

An der Grenze zu Kasachstan liegt der Bezirk zu dem das Dorf Kljuchi im Altai Territorium gehört. Etwa 7.000 Menschen leben in dem Dorf, einer davon war Dmitri Nikolajewitsch Maklakow. Dimitri, geboren am  20.07.2003 im Dorf, wollte nach der Schule als Einzelunternehmer sein Geld verdienen und meldete im Jahr 2022 sein Gewerbe Holzeinschlag an. Doch im Februar 2024 reiste er dann nach Moskau und verpflichtete sich für den Kriegsdienst. Es ging um die vielen Rubel, die Moskau als Prämie bezahlt. Doch für schnelles Geld handelte sich Dimitri ein kurzes Leben ein. Bereits am 16. März 24 war es erloschen.

Iwan Stanislawowitsch Rogulin

Iwan Stanislawowitsch - 19 Jahre

Warum Iwan Stanislawowitsch Rogulin am 29. Mai 24 einen Militärvertrag abschloss, bleibt im Dunkeln, aber die vielen Rubel sind immer eine Option. Iwan, geboren am 6. März 2005,  kam aus Moskau und dort weiß man um die Risiken solcher Verträge. Sein Vater suchte dringend nach ihm, er hatte seit dem 19. Juni keinen Kontakt mehr. Am 23. Juni 24 war Iwan tot.

Matwej Alexandrowitsch Rumjanzew

Matwej - 19 Jahre

Es ist sehr schwer einen dominanten Vater zu haben. Von Matwej Alexandrowitsch Rumjanzew ,geboren am 16.01.2005, gibt es zahlreiche Fotos Marke kleiner Junge Matwej mit Brille, starker Vater daneben. Dazu besuchte Matwej auch noch ein Musikinternat in Irkutsk. Wie er zum Militär kam, bleibt unbekannt. Angst oder Schwäche will er nicht eingestehen. "Papa, alles ist gut, ich komme damit zurecht, ich schaffe das," wehrte er Fragen seines Vaters beim letzten Zusammentreffen auf dem Militärgelände in Rostow am Don ab. Er hat es am 25.08.24 nicht geschafft.

Sachar Andrejew

Sachar, 19 Jahre

Sachar Andrejew wäre ein sehr guter Fußballspieler gewesen, dabei hätte er bleiben sollen. Aber seine Mutter sah ihren Sohn bereits in jungen Jahren gerne in Militäruniform und so verlor er kurz vor seinem 20. Geburtstag im Krieg sein Leben. Sachar, geboren am 27.09.2004, kam aus der Kleinstadt Krasnoje an der Wolga in der Region Kostroma, getötet am 9. September 2024.

Denis Pittschenko

Denis, gerade 21 Jahre

Bei TikTok wurde dieses Foto verbreitet. Es soll den gerade 21 Jahre alten Denis Pittscherko zeigen, der am 10. August 24 bei Kursk getötet wurde. Das Foto ist schlecht gefälscht, eine Tatsache, die man an der linken Hand der alten Frau erkennen kann. Und von einem Denis Pittscherko findet man auch sonst keine Spur. Gefunden haben wir dann Denis Pittschenko mit dem selben Geburtsdatum, 9. August 2003, aus der Hauptstadt Blagoweschtschensk der Region Amur im fernen Osten Russlands. In seinem Status veröffentlichte er am 21.07.24 sein Foto in Militäruniform. Eine weitere Quelle bestätigte dann seinen Tod in der Ukraine.

 Nikita Gennadjewitsch Kalebin

Nikita Gennadjewitsch, 19 Jahre

Beim Bezirksgericht in Kostroma gibt es einen Fall vom 29.09.23, bei dem ein Nikita Gennadjewitsch Kalebin beteiligt ist und der damals nicht weiter verhandelt wurde. So kann man annehmen, dass Nikita sich einem drohenden Strafverfahren durch einen Vertrag mit dem russischen Militär entzog. Doch Sturm-V ist fast immer eine Entscheidung mit tödlichem Ausgang. Ende Juni hat sein Bruder noch nach ihm öffentlich gesucht. Nikita, geboren am 31. März 2005, begraben am 10. September 24.

Danila Anatoliewitsch Zigora

Danila Anatoliewitsch, 20 Jahre

"Du bist ein Held!", schrieb seine Mutter in Großbuchstaben am 6. September 24, als sie vom Kriegstod ihres Sohnes erfahren hatte. Noch Ende August hatte sie eine Suchanfrage in den sozialen Netzwerken nach ihm gestartet:
Danila Anatoliewitsch Zigora, geboren am 20. Januar 2004, einberufen aus Moskau, zuletzt Donezk, Awdijiwka, letzter Kontakt 08.08.24.
So ein Tod an der Front hat nichts heldenhaftes, entweder schnell oder erbärmlich langsam krepieren. So bleibt die Frage im Raum, warum die Mutter ihren Sohn nicht mit aller mütterlichen Allmacht abgehalten hat, in den Krieg zu ziehen.

Nikita Igorewitsch Maneschin

Nikita Igorewitsch, 21 Jahre

Am 6. September 2024 fand in der Stadt Bachtschyssaraj in der Ehrengasse des dortigen Friedhofs eine Abschiedszeremonie für Nikita Igorewitsch Maneschin statt. Nikita wurde am 4. Mai 2003 geboren, hatte einen kompletten Schulabschluss und Elektriker gelernt. Arbeit bekam er danach in der Landwirtschaft. 2022 trat er den Wehrdienst in der russischen Armee an und wurde dort zum Vertragsdienst überzeugt, der am 17. August 24 für ihn tödlich endete.  Dabei war Nikita eigentlich Ukrainer, Bachtschyssaraj ist eine Stadt im Süden der Krim und ehemaige Hauptstadt des Khanat Krim.

Pjotr Nikolajewitsch Juwtschenko

Pjotr Nikolajewitsch, 23 Jahre

Balagansk ist eine stadtähnliche Siedlung in der Oblast Irkutsk mit etwa 3.800 Bewohnern. Ende der 50-iger Jahre musste der Ort umziehen, da ein Stausee die Ansiedlung überflutete. Heute hat die Ortsverwaltung unerträgliche Schmerzen, wie sie schreibt. Sie musste den Tod von Pjotr ​​Nikolajewitsch Juwtschenko bekannt geben. Pjotr, geboren am 7. Januar 2001, hatte eine Fachschule im Ort erfolgreich abgeschlossen. Warum er in den Krieg zog, verriet die Ortsverwaltung nicht. Am 14. Juni 24 unterzeichnete er den Vertrag, am 19. August 24  ereilte ihn der erwartbare Tod.

Ai Huler Tumen Olzejewitsch Tumat

Ai-Huler, 18 Jahre

Ai-Huler Tumen-Olzejewitsch Tumat , geboren am 7. Juli 2005 aus der Republik Tuwa, war ein junger Wehrpflichtiger, der zur Grenzsicherung in der Region Belgorod eingesetzt wurde. Er hätte dort niemals anwesend sein dürfen, denn in dieser Grenzregion gibt es andauernd Gefechte zwischen Russland und der Ukraine. Am 9. November 2023 wurde Ai-Huler getötet.

Kirill Alexandrowitsch Nowikow

Kirill Aleksandrowitsich, 20 Jahre

Es ist ein Graus mit jenen zusammengeschummelten Lebensläufen. Da haben wir Kirill Alexandrowitsch Nowikow, geboren am 8. April 2004, getötet am 29. August 24. Das dürfte so stimmen. Am 12. Juli 24 unterschrieb Kirill einen Vertrag, aber sicher nicht "weil er nicht tatenlos zusehen konnte, wenn das Leben von Menschen durch Feinde in Gefahr wäre", wie in einem Kommentar zu lesen stand. Und Kirill war mit seinen 20 Jahren und keiner militärischen Ausbildung auch sicher nicht "leitender Vorarbeiter der Panzerreparaturabteilung des Panzerreparaturzuges", wie der Nachruf schreibt. Wahrscheinlich ist eher, Kirill hatte keine Berufsperspektive, weil nichts gelernt und war auf den schnellen Rubel aus.

Wladimir Aleksejewitsch Garetow

Wladimir Aleksejewitsch, 20 Jahre

"Wladimir Aleksejewitsch Garetow, geboren am 03.09.2003. Er starb am 23. August 2024 allein und gab seiner Heimat etwas zurück, beschützte unser Leben und sorgte für einen klaren Himmel über unseren Köpfen," schrieb seine Schwester Arina. Wladimir und Arina stammen aus Meleus, einer Stadt in Baschkirien mit etwa 60.000 Einwohnern.

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