Oleg Nikolajewitsch Erdakow

Oleg Nikolajewitsch, 20 Jahre

Über Oleg Nikolajewitsch Erdakow können wir nur Vermutungen anstellen. Oleg, geboren am 30. August 2004, kam aus dem Dorf Nischni Ufaley in der Region Tscheljabinsk. Das Dorf hatte 1959 mal 7.000 Bewohner, 2010 zählte man noch 2.443 Einwohner. Er wäre so ein fröhlicher, liebevoller Junge gewesen, schreibt eine Frau unter seinen Nachruf. Dazu passt nicht, dass er mit 18 Jahren verurteilt wurde, weil er besoffen in einem Haus randalierte und die herbeigerufene Polizei bedrohte. Auch gibt es noch ein weiteres Verfahren, dessen Aufruf Russland uns verbietet. Oleg landete in einer Sturm-(V?)-Einheit. Seinen zwanzigsten Geburtstag hat er nicht mehr erlebt.

Kirill Iwanowitsch Zaksor

Kirill Iwanowitsch, 20 Jahre

Das Dorf Ommi liegt in der Region Chabarowsk im Fernen Osten Russlands. Im Jahr 2021 zählte es noch 373 Bewohner. Im Dorf gab es einen Nebenbetrieb einer Rüstungsfabrik, der geschlossen wurde. Derzeit ist der Großteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter arbeitslos, die Menschen überleben nur durch private Landwirtschaft, Fischerei und das Sammeln von Wildpflanzen. Kirill Iwanowitsch Zaksor, geboren am 4. August 2004 in Ommi, gehörte zur Volksgruppe der Hezhen (ca. 11.000 Menschen), die es wohl bald nicht mehr gibt.  Eine weitere Ausbildung von Kirill nach der Schule wird nicht berichtet, aber er hatte einen 2021 geborenen Sohn. Im November 23 wurde er zum Wehrdienst eingezogen, im März 24 schloss er einen Militärvertrag, am 17. September 2024 war er tot. (Link)

Arseni Tarchanow

Arseni Tarchanow, 21 Jahre

Arseni Tarchanow, ein Einwohner der Stadt Bijsk im Altai-Territorium, meldete sich im März 2022 im Alter von 18 Jahren freiwillig für den Krieg in der Ukraine. Ganz dumm kann Arseni nicht gewesen sein, denn er arbeitete damals bereits als Programmierer. Er kämpfte bei den "wilden" Einheiten wie der Hooligan-Truppe "Hispaniola", im Sommer 24 auch in der Region Kursk. Dort schoss ihm ein ukrainischer Scharfschütze ein Loch in den Kopf. Knapp 100 Tage lang kämpfte er in einem Hospital um sein Leben - er verlor. Doch mit seinem Tod war der Kampf noch nicht vorbei. Arseni war ohne sein Wissen den regulären russischen Streutkräften zugeteilt und weil dort nicht erschienen, als Fahnenflüchtiger eingestuft worden. Jetzt bekommen die Angehörigen keine Zahlungen.

Valentin Nikolajewitsch Michailowski

Valentin Nikolajewitsch, 19 Jahre

Valentin Nikolajewitsch Michailowski, 19 Jahre alt, wurde in Kowrow geboren und wuchs dort auf. Kowrow ist eine Großstadt in der Oblast Wladimir. Auch Valentin ist mit seinen jungen Jahren in den Krieg gezogen und wurde in der Ukraine getötet. Sein Tod wurde durch die Gemeinschaft der "Sinti & Roma der russischen Föderation" bekannt gemacht, Valentin gehörte dazu.

Alexander Wukwune

Alexander Wukwune, 21 Jahre

Aus der Hauptstadt  Anadyr des "Autonomen Kreises der Tschuktschen" kam Alexander Wukwune, geboren am 6. Oktober 2002. Er hatte eine abgeschlossene Schulbildung, machte eine Ausbildung zum Mechaniker, um danach sich an einem Moskauer Kolleg zum Verkäufer, Controller und Kassierer weiterzubilden. Im Jahr 2024 erwarb Sascha auch noch den Füherschein und danach machte er alles zunichte. Im August 2024 unterschrieb er einen Vertrag zum Kriegsdienst, bekam das Rufzeichen "Optimist", das ihm nichts half - bereits am 23. September war er tot.

Viktor Dmitrijewitsch, 19 Jahre

Sie besuchten den Stützpunkt am 3. August 2024 … Mein Sohn, Rufzeichen „Kalmück“, wurde verwundet“, eine Mutter sucht ihren Sohn: "Danzan ist am 3. August 2024 zu einem Kampfeinsatz in Richtung Makeyevskoe aufgebrochen  und hat mich danach nicht mehr kontaktiert. Von Kollegen gingen Informationen ein, dass der Soldat verwundet sei, eine Evakuierung sei jedoch nicht erfolgt. Seit dem 30. August 2024 gilt er offiziell als vermisst." Danzan Sergejewitsch Bembeschow (Foto), geboren am 02.11.2004 aus Lagan in Kalmückien, wurde am 26.12.2024 beerdigt.

Viktor Dmitrijewitsch Kokurin

Viktor Dmitrijewitsch, 20 Jahre

Die Wahrheit über den frühen Tod von Viktor Dmitrijewitsch Kokurin erfährt man erst, wenn man in den russischen Datenbanken recherchiert. Viktor stand Mitte Mai 2024 vor Gericht, es ging um seinen weiteren Verbleib in Untersuchungshaft. Ihm wurden Straftaten in Zusammenhang mit Drogen vorgeworfen, meist folgt eine lange Haftstrafe. So erhielt auch Viktor das Angebot, sich einem Urteil zu entziehen und stattdessen in der Ukraine zu kämpfen. Viktor, geboren am 28.12.2003, kam aus dem kleinen Städtchen Iljinka in der Oblast Astrachan und hatte Schiffsmechaniker gelernt. Kurz vor seinem 21 Geburtstag wurde er in seiner Heimat bestattet. Der Orden auf dem Foto wurde nachträglich hinzugefügt.

Viktor Dmitrijewitsch Chramzow

Viktor Dmitrijewitsch, 19 Jahre

Sein Wesen wäre freundlich, respektvoll und fleißig gewesen, sagte seine ehemalige Lehrerin über Viktor Dmitrijewitsch Chramzow an seinem Grab. Diese Floskeln bedeuten, dass Viktor ein unterdurchschnittlicher Schüler war. Er kam aus dem sehr kleinen Dorf Ploskoe in der Region Tambow. Nach der Schule begann Viktor auch keine Ausbildung, sondern arbeitete bei einer Spedition.  Als er 18 Jahre alt wurde, unterschrieb er einen Vertrag zum Kriegsdienst, eineinhalb Jahre später war er tot.

Daniil Jewgenjewitsch Romanow

Daniil Jewgenjewitsch, 18 Jahre

Daniil Jewgenjewitsch Romanow, geboren am 2. Dezember 2004 aus Kostroma, hätte viel in seinem Leben erreicht. Er absolvierte 11 Schulklassen, arbeitete danach als Vorarbeiter, heiratete eine junge Frau und wurde Vater von zwei Kindern. Zudem wäre er der Maître de Plaisir jeder Veranstaltung gewesen, heißt es im Nachruf. Im Jahr 2022 meldete er sich zum Kriegsdienst, am 24. November 23 war er tot und damit alles Erreichte umsonst.

Semjon Alexandrowitsch Abakumow

Semjon Alexandrowitsch, 20 Jahre

Die Nachrufe sind sich über den Einsatzort von Semjon Alexandrowitsch Abakumow nicht ganz einig: Entweder in der Region Belgorod oder in der Region Kursk. Der junge Wehrdienstleistende, geboren am 18. Juni 2004 aus der Oblast Wologda, wäre zur Grenzsicherung abkommandiert worden. Eine ukrainische Drohne tötete ihn und einen Kameraden.

Sergej Wjatscheslawowitsch Efremow

Sergej Wjatscheslawowitsch, 22 Jahre

Als Sergej Wjatscheslawowitsch Efremo, geboren am  02.04.2002, seinen Wehrdienst im Jahr 2020 leistete, schloss er einen Dienstvertrag mit dem russischen Militär. Er hatte eine Ausbildung als Automechaniker abgeschlossen, in seiner Heimat Burjatien gab es nur wenige Arbeitsplätze, so war es scheinbar eine gute Idee, beim Militär Erfahrung in seinem Beruf zu sammeln. Sergej war von Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine mit dabei, sammelte im Kriegshandwerk seine Erfahrung und da in Russland die Offiziere knapp sind, wurde er im Juli 2024 zum Leutnant einer Angriffseinheit befördert. Die Karriere war schnell vorbei. am 26 Juli 24 war Sergej tot.

Alexej Dmitrijewitsch Dranischnikow

Alexej Dmitrijewitsch, 21 Jahre

Jekaterina schrieb über ihren Altersgenossen: "Einer der klügsten Menschen, den wir im Leben getroffen haben, den werden wir nicht vergessen!" Alexej Dmitrijewitsch Dranischnikow, geboren am 18. Februar 2003, kam aus der Stadt Kirow. Besonders klug allerdings konnte Alexej nicht sein. Er zog ohne Not in den Krieg gegen die Ukraine, den er nicht überlebte.

Wladislaw Wiktorowitsch Matinjan

Wladislaw Wiktorowitsch, 20 Jahre

Ganze Arbeit haben die gewissenlosen Rekrutierer des russischen Militärs geleistet. Wladislaw Wiktorowitsch Matinjan, geboren am 10. Oktober 2004, kam aus der Kleinstadt Okulowka in der Oblast Nowgorod. Am 30.05.23 wurde er zum Wehrdienst eingezogen, schon sechs Wochen später unterzeichnete Wladislaw einen Militärvertrag. Zunächst ging es in einem Sanitätszug ganz moderat weiter, aber im August 24 wurde er zur kämpfenden Truppe versetzt. Wladislaw rurde in der ukrainischen Region Luhansk am 15.11.2024 getötet.

Baurschan Albekowitsch Dosaliew

Baurschan Albekowitsch, 22 Jahre

Mit Pistole und Handgranate am Küchentisch fühlte sich Baurschan als starker Mann, dabei war seine Lebensleistung bis dahin eher bescheiden. Baurschan Albekowitsch Dosaliew, geboren am 26. April 2002, kam aus dem Bezirk Wolodarski in Astrachan, der im Wolgadelta an Kasachstan und das Kaspische Meer angrenzt. Nach der Schule hatte er eine Ausbildung zum Maler/Stuckateur abgeschlossen, danach konnte oder wollte er nicht arbeiten und saß zuhause herum. Im November 2023 meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst, am 5. Dezember 24 wurde er bestattet.

Wladimir Andrejewitsch Kandykow

Wladimir Andrejewitsch, 22 Jahre

Tatajana aus der Stadt Samara suchte am 16.08.24 ihren Sohn: Wladimir Andrejewitsch Kandykow, geboren am 23.04.2003, Militäreinheit 42038, 9. Kompanie. abgereist am 27. Mai 2024, zuletzt kontaktiert am 06.05.24.
Die Kommentare zur Suche:

  • Anfisa:  Mein Bruder war bei dieser Einheit, der letzte Anruf war am 26. Mai, er hat sich nicht mehr gemelde;
  • Praskowja: Mein Mann, ebenfalls von dieser Einheit, hatte den letzten Anruf am 23.04.24, und er meldet sich nicht mehr;
  • Ramilja: Unser Kämpfer aus dieser Einheit. Hat sich seit dem 23.06.24 nicht mehr bei uns gemeldet.
  • Anna: Mein Mann aus dieser Einheit hat sich seit dem 13.07.24 nicht mehr bei mir gemeldet.

Am 11.09. erfährt die Mutter vom Tod ihres Sohnes.

Nikita Maksimowitsch Jurtschenkow

Nikita Maksimowitsch, 24 Jahre

Den Nachruf auf Nikita hat die russische  Partei LDPR dann gleich mit einer Lüge begonnen:  "Nikita hat sein Vaterland unter Einsatz seines Lebens verteidigt" - in der ukrainischen Region Charkiw. Zur affirmativen Rolle dieser Partei im Reich Putins passt dann auch, dass sie ihr junges Parteimitglied nicht davon abgehalten hat, in den Krieg zu ziehen. Nikita Maksimowitsch Jurtschenkow, geboren am 18. Januar 2000, kam aus dem kleinen Dorf Molkowo in der Region Smolensk. Im Sommer 2023 heiratete er eine junge Lehrerin, danach meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst und war dort Drohnenpilot. Am 5. Dezember 24 bekam er die finale Quittung für diesen Entschluss.

Konstantin Denisowitsch Reznitschenko

Konstantin Denisowitsch, 22 Jahre

Das Leben ist kein Marvel-Superhelden-Comic, das musste Konstantin Denisowitsch Reznitschenko bitter erfahren. Konstantin, geboren am 25. März 2002, kam aus Abakan, der Hauptstadt von Chakassien und war gerade zehn Jahre alt, als jenes Foto entstand. Zehn Jahre später war aus Konstantin ein Unterleutnant der russischen Armee geworden. Dem Militär mangelt es im Krieg an Offizieren, das beschleunigt die Karriere. Doch für diese Armee sind junge Offiziere nur Verbrauchsmaterial, Konstantin wurde am 25. Dezember 24 begraben.

Andrej Walerjewitsch Baschanow

Andrej Walerjewitsch, 18 Jahre

Ende Juni 2024 wollte Andrej zum Stützpunkt aufbrechen und kam dort nicht an. Mitte September suchten Angehörige öffentlich nach ihm, aber erst im Dezember wurde sein Tod bekannt gemacht. Andrej Walerjewitsch Baschanow, geboren am 25. August 2005 aus der Stadt Kirow, hatte als Soldat das unpassende Rufzeichen "Totengräber".

Nikita Jewgenjewitsch Schenkirschik

Nikita Jewgenjewitsch, 19 Jahre

Bei einem Gerichtsverfahren im Oktober 2023 gab Nikita Jewgenjewitsch Schenkirschik an, dass er seit seinem 16. Lebensjahr Drogen konsumieren würde. Zuletzt war er mit einem Gramm PVP, einer Designerdroge, erwischt worden. Weil er in Ausbildung war und einen festen Wohnsitz hatte, bekam er 3,5 Jahre Gefängnis auf Bewährung. Nikita, geboren am 27. April 2005, kam aus der udmurtischen Stadt Sarapul. Ob er seine Bewährungsauflagen nicht eingehalten hat und deshalb einen Sturm-V-Vertrag mit dem russischen Militär abschloss oder ob er ein ein einfacher Wehrdienstleistender war, konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Am 17. Dezember wurde er in seiner Heimat begraben.

Leonid Jewgenjewitsch Gluschko

Leonid Jewgenjewitsch, 24 Jahre

"Dem Ruf seines Herzens folgend, begab sich Leonid Jewgenjewitsch Gluschko freiwillig zur "Speziellen Militäroperation", um die ukrainischen Nationalisten zu bekämpfen", könnte Leonids Nachruf lauten. Dazu passt allerdings das obige Foto nicht so ganz . Überhaupt - Leonid war auch eher ein Hooligan als ein militanter Patriot, wie man aus seinem Status auf VKontakte erfahren durfte. 2020 wurde er zudem wegen Diebstahls zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Leonid, geboren am 11. April 2000 aus Sewastopol auf der Krim, wurde am 12.12.24 als gefallen gemeldet.

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