15.12.2024 -- 88.024 // Zuwachs zum 30.11.2024: 3.096
Russlands Präsident schickt die Jugend seines Landes in einen verbrecherischen Krieg. Wie viele russische Soldaten inzwischen in der Ukraine ihr Leben gelassen haben, können wir nicht komplett aufklären. Wir sammeln hier seit Beginn des Krieges im Februar 2022 die Todesmeldungen aus den Medien der Regionen und sozialen Netzwerken Russlands und verschaffen so zumindest einen ungefähren Überblick.
Im ersten Kriegsjahr haben wir noch die Meldungen im übersetzten Originaltext veröffentlicht, auf Grund der schieren Menge der Kriegstoten mussten wir später zur Tabellenform übergehen, jetzt führen wir nur noch reduzierte Listen. Eine Liste der Regionen und den dazu veröffentlichten Tabellen, finden Sie hier.
Jeden Monat veröffentlichen wir eine Zusammenfassung unserer Datenbank - die Liste mit allen Auswertungen finden Sie hier - Aktuell 30.11.2024 | Karte der Regionen Russlands | Föderationssubjekte
Unsere Webseite oskarmaria.de und die dazu gehörigen IP-Adressen wurden durch die russische Aufsichtsbehörde für das Internet "Roskomnadsor" am 26. August 2024 gesperrt. Details dazu erfahren Sie hier. | Alternativ-Link: gibtsnet.eu
Kaliningrad - Blick auf die Stadt -- Urheber: CC BY 3.0 --
Kaliningrad, das frühere Königsberg, ist eine russische Exklave eingeschlossen durch Polen und Litauen. Die Stadt und die Oblast haben zusammen knapp eine Million Einwohner. Wirtschaftlich ist die Region ohne große Bedeutung, sie hat aber für Russland große militärstrategische Relevanz.
Der Hauptstützpunkt der russischen baltischen Flotte befindet sich im ganzjährig eisfreien Hafen von Baltijsk. Dazu ist das dortige Militär seit 2015 mit Iskanderraketen ausgestattet, die mit Nuklearsprengköpfen bestückt werden und mit ihrer Reichweite auch Deutschland erreichen können.
Kaliningrad: Teil I bis 150 -- Teil II ab 151
Weiterlesen: Kaliningrad - Über Gräbern weht der Wind - Teil II
Khyshikto Bazarovic Tsybikov ist der 600. gefallene Soldat aus Burjatien, den wir hier aufgelistet haben. Keine Region Russlands hat seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine solch hohe Verlustzahlen zu beklagen wie Burjatien. Und sie steigen weiter, in einigen Regionen der Teilrepublik wurden deshalb öffentliche Veranstaltungen abgesagt.
Für Russlands imperiale Ambitionen sterben bevorzugt die nicht russischen Ethnien, wie zum Beispiel die Burjaten oder Tuwiner. Menschen aus den abgelegenen Provinzen Russlands, die unter ärmlichen oder einfachsten Bedingungen leben und durch den für ihre Verhältnisse extrem hohen Sold in den Kriegsdienst gelockt werden. Jenen Soldaten Khyshikto wollen wir vorstellen, der allerdings zu den mobilisierten Burjaten gehört.
Die Zahl der Kriegstoten der Gruppe Wagner wächst beständig schnell. Und das obwohl viele Angehörige von gefallenen Söldnern diese Zugehörigkeit verschweigen. Auf dem Wagner-Friedhof in Bakinskaya ist die Zahl der Gräber jetzt auf 413 angestiegen. Über alle russischen Regionen hinweg haben wir den Tod von 1.319 Söldnern registriert - in der Summe 1.732 tote Wagner-Kämpfer.
Dorf Kuwa - Udmurtien -- Urheber: -- CC BY-SA 4.0
Udmurtien ist eine Republik im russischen Föderationskreis Wolga mit etwa 1,5 Millionen Einwohnern. Hauptstadt ist Ischewsk mit über 600 tausend Einwohnern. Udmurtien liegt im europäischen Teil Russlands westlich des Uralgebirges zwischen den Flüssen Kama und Wjatka. Das Land ist stark industrialisiert und gut erschlossen.
In der Republik gab es einige sehr intelligente Proteste gegen den Krieg in der Ukraine, die aber von der Polizei schnell unterbunden wurden. Wir hatten einen kleinen Teil hier dokumentiert.
Udmurtien: Teil I bis 200 -- Teil II bis 400 -- Teil III bis 1.000 -- Teil IV ab 1.001
Weiterlesen: Udmurtien - Helden im Kampf gegen Nazis - Teil II
Blick auf Petrosawodsk im Sommer -- Urheber: CC0 -
Die Republik Karelien hat eine über 700 km lange Grenze zu Finnland. Ihre Landschaft stellt eine Fortsetzung der finnischen Seenlandschaft nach Osten dar. Die Forstwirtschaft bietet wenig Arbeitsplätze, die Landwirtschaft darbt, die alten Felder und Wiesen verbuschen, die Dörfer sind über Schotterpisten schlecht erreichbar. Karelien hat etwa 640.000 Einwohner, davon leben 260.000 in der Hauptstadt Petrosawodsk.
Karelien: Teil I bis 100 -- Teil II bis 500 -- Teil III ab 501
Weiterlesen: Karelien - über die Kriegstoten wird wenig bekannt - Teil II
Kreml in Nischni Nowgorod -- Urheber: - Lizenz:: Free Art License 1.3
Die Oblast Nischni Nowgorod liegt im europäischen Teil Russlands an der Wolga und ihre Fläche ist beinahe so groß wie Österreich. Von Moskau aus erreicht man die gleichnamige Hauptstadt leicht mit der Transsibierischen Eisenbahn, die Fahrtzeit beträgt etwa vier Stunden. Nischni Nowgorod gehört zu den interessantesten russischen Städten.
Mit Beginn der Mobilisierung Ende September 2022 haben sich die Todeszalhlen russischer Soldaten im Krieg gegen die Ukraine in fast allen Verwaltungseinheiten an der Wolga beschleunigt - auch aus der Oblast Nischni Nowgorod. Es sieht danach aus, dass die frischen Rekruten vorwiegend aus diesen Regionen mit wenig Vorbereitung an die Front geworfen wurden.
Nischni Nowgorod: Teil I bis 100 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 500 -- Teil IV bis 700 -- Teil V bis 1.000 -- Teil VI ab 1.001
Weiterlesen: Nischni Nowgorod: Die Besten gehen in der Ukraine in den Tod -- Teil III
Grenzfluss Narva zwischen Iwangorod (Russland) und Narwa (Estland)
Urheber: Diego Delso -- Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0
St. Petersburg ist mit 5,4 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Russlands. Sie wird umgeben von der Oblast Leningrad mit ca. 1,8 Millionen Einwohnern, deren Verwaltung auch in St. Petersburg beheimatet ist. Die historische Innenstadt von St. Petersburg ist Weltkulturerbe.
St. Petersburg & Oblast Leningrad:
Teil I bis 100 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 500 -- Teil IV bis 700 -- Teil V bis 1.000 -- Teil VI bis 1.500 -- Teil VII ab 1.501
Weiterlesen: St. Petersburg & Oblast Leningrad - Sag wo die Soldaten sind? Teil III
Flusstal in Perm -- Urheber: Annapurna - Eigenes Werk - CC BY-SA 4.0
Perm, die Haptstadt der Region, ist von Moskau gut 1.300 km entfernt. Die östlichste Millionenstadt Europas war noch bis 1991 eine für Ausländer verbotene Stadt. Der Grund waren die Rüstungsbetriebe in der Stadt, auch heute verfügt die Stadt über eine sehr starke industrielle Produktion - noch vor Ufa und Jekaterinburg. Und als Nebenprodukt soll Perm auch die höchste Kriminalitätsrate Russlands aufweisen. Siehe auch Bezrk Vereshchaginsky.
Perm: Teil I bis 100 -- Teil II bis 200 -- Teil III bis 400 -- Teil IV bis 600 -- Teil V bis 800 -- Teil VI bis 1.000 -- Teil VII bis 1500 -- Teil VIII bis 2.000 -- Teil IX bis 2.500 - Teil X ab 2.500
Weiterlesen: Perm - nicht aus der Schlacht zurück gekehrt - Teil IV
Das 550 Jahre alte Spasso-Kamenny Kloster im Kubenasee - Urheber:
Die Oblast Wologda gehört zum Föderationskreis Nordwestrusslandund und hat etwa 1,2 Millionen Einwohner. Verwaltungssitz ist die gleichnamige Stadt mit etwa 300.000 Bewohnern, die am Fluss Wologda liegt. Der wichtigste Wirtschaftsstandort der Region ist die Stadt Tscherepowez mit 310.000 Einwohnern. Die Landschaft der Oblast ist hügelig mit vielen Flüssen, Seen und Sümpfen. Wichtigster Wirtschaftsfaktor ist die Metall verarbeitende Industrie.
Wologda: Teil I bis 150 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 500 -- Teil IV ab 501
Panorama des Dorfes Lena -- Urheber:
Archangelsk (wörtlich „Erzengelstadt“) ist eine Hafenstadt in Nordrussland mit 348.783 Einwohnern. Sie ist administratives Zentrum der Oblast Archangelsk mit insgesamt 1,2 Millionen Einwohnern und befindet sich oberhalb der Mündung der Nördlichen Dwina in das Weiße Meer.
Insgesamt 38 im Ukrainekrieg gefallene Soldaten wurden bisher öffentlich gemacht, darunter auch der Sohn des stellvertretenden Gouverneurs des Autonomen Kreises der Nenzen.
Archangelsk: Teil I bis 150 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 500 -- Teil IV ab 501
Weiterlesen: Archangelsk - Auch Erzengel schützen nicht vor dem Kriegstod - Teil II
Aus Tuwa -- Urheber: Тыва музей - CC BY-SA 4.0
Die Republik Tuwa ist eine zur Russischen Föderation gehörende autonome Republik im südlichen Teil von Sibirien. Dort leben etwa 300.000 Einwohner. Die Tuwiner sind ein Turkvolk und stellen die Mehrheitsbevölkerung in der Republik. Im Vergleich zu anderen russischen Regionen ist die Wirtschaft unterentwickelt - hauptsächlich Landwirtschaft mit Viehhaltung. Die Republik weist die schlechtesten Werte für Kriminalität, Armut, Lebensqualität, Lebenserwartung, Arbeitslosigkeit und Alkoholismus auf.
Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu kommt aus Tuwa. Was ihn nicht hindert, die Jugend seiner Republik in der Ukraine in den Tod zu schicken.
Tuwa: Teil I bis 200 -- Teil II bis 400 -- Teil III ab 401
Weiterlesen: Tuwa - Heimat des russischen Kriegsministers Schoigu -- Teil II
Vorbemerkung – wir haben 75% der russischen Bevölkerung im Blick. Alle Kriegstoten stammen aus öffentlich zugänglichen Quellen, wir arbeiten transparent, geben die Veröffentlichung in Deutsch wieder und verlinken auf das Original. Neu hinzugekommen sind die Region Lipezk und der Autonome Kreis der Tschuktschen.
Seit Beginn des Jahres sind 4.343 russische Kriegstote neu dazu gekommen. Hochgerechnet auf das ganze Land wären das etwa 5.800 gefallene Soldaten in zwei Monaten oder 2.900 pro Monat oder etwa 100 pro Tag.
Nowosibirsk - vom Dach des 17. Stocks in der Parkhomenko-Straße -- Urheber: CC BY 3.0 --
Nowosibirsk, die drittgrößte Stadt Russlands, die größte Stadt Sibiriens und Hauptstadt der Oblast Nowosibirsk hat etwa 1,6 Millionen. Einwohner. Sie liegt in Westsibieren. Die Landschaft im Oblast ist meist flach. Die Stadt ist ein ökonomisches Zentrum in Sibirien mit Flugzeugbau, Herstellung von Nuklearbrennstäben, Generatoren, Textil- und Landwirtschaftsmaschinen.
Nowosibirsk: Teil I bis 100 -- Teil II bis 200 -- Teil III bis 300 -- Teil IV bis 500 -- Teil V bis 1.000 -- Teil VI ab 1.001
Weiterlesen: Nowosibirsk - freundliche, fröhliche Menschen sterben den Heldentod - Teil III
Panorama Rostow am Don -- Urheber:
Die Oblast Rostow am Don liegt im Süden Russlands mit etwa 4,3 Millionen Einwohnern. Die gleichnamige Hauptstadt zählt, 1,1 Millionen Bewohner. Die Region gilt als das wirtschaftliche und wissenschaftliche Zentrum des südlichen Russlands.
Sie ist auch Heimat der Don-Kosaken, von denen etwa 140 Tausend in den Regionen Rostow und Wolgograd leben. Im Krieg gegen die Ukraine waren sie bereits 2014 im Donbass aktiv und stellten mehrere Bataillone, die heute in die "reguläre" Armee der Donezker und Luhansker Pseudoregierungen integriert sind.
Rostow am Don: Teil I bis 300 -- Teil II bis 500 -- Teil III bis 700 -- Teil IV ab 701 -- Teil V bis 1.500 -- Teil VI ab 1.501
Weiterlesen: Rostow am Don - Helden aus Tapferkeit und Selbstlosigkeit -- Teil II
Bahnhof Petuschki in Wladimir -- Urheber: Gregory A. Kharikoff -- gemeinfrei
Zur Oblast Wladimir hat der Autor eine ganz persönliche Beziehung. Das Buch "Die Reise nach Petuschki" hat er gerne gelesen und vielmals verschenkt. Jenes Petuschki liegt in Wladimir. Die Oblast Wladimir liegt nordöstlich von Moskau in Zentralrussland, die Bevölkerung beträgt ca. 1,4 Millionen und die Hauptstadt heißt auch Wladimir mit etwa 350.000 Einwohnern. Die wichtigsten Industriezweige heute sind die Schwerindustrie, Metallverarbeitung, die Glas- und die Lebensmittelindustrie.
Wladimir: Teil 1 bis 151 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 500 -- Teil IV ab 501
Weiterlesen: Wladimir - Verantwortungsvoll mit der Militärpflicht -- Teil II
Blick auf Ufa, Hauptstadt von Baschkortostan -- Urheber: CC BY-SA 4.0 -
Die Republik Baschkortostan hat sich nach dem Zerfall der Sowjetunion weitgehende Autonomierechte gesichert. Im Krieg gegen die Ukraine steht die Teilrepublik aber fest an der Seite der Zentralregierung und hat eigene Freiwilligenverbände an die Front geschickt. Die Zahl der Kriegstoten ist deshalb entsprechend groß.
Baschkortostan:
Teil I bis 99 -- Teil II bis 200 -- Teil III bis 300 -- Teil IV bis 500 -- Teil V bis 700 -- Teil VI bis 900 -- Teil VII bis 1.100 -- Teil VIII bis 1300 -- Teil IX bis 2.000 -- Teil X bis 2.500 -- Teil XI bis 3.000 -- Teil XII bis 3.500 -- Teil XIII ab 3.501
Weiterlesen: Baschkiren, die für den Donbass starben - Teil V
Tschita (Chita) - Hauptstadt von Transbaikalien -- Urheber: Konstantin Sviridov -- Lizenz:: CC BY 3.0
Transbaikalien liegt östlich des Baikalsees und hat eine lange Grenze zu China und der Mongolei. Etwa 1,1 Millionen Einwohner hat die Region, davon leben über 300.000 in der Hauptstadt Tschita. Die Region lebt von großen Kohleminen und vom Handel- und Transportwesen. Mit Gorny existiert auch eine geschlossene Stadt, wo atomar bestückte Interkontinentalrakeketen stationiert sind.
Wie alle fernen Regionen Russlands zahlt auch diese Region einen hohen Preis beim Krieg gegen die Ukraine.
Transbaikalien: Teil I bis 100 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 500 -- Teil IV bis 600 -- Teil_V bis 1.000 -- Teil_VI ab 1001
Weiterlesen: Transbaikalien - Seinem Vaterland treu bis zum Ende - Teil III
Aufgegebene Stadt Apapelgino im Norden Tschukotkas -- Urheber:
Tschukotka: Wenn man von Alaska aus per Schiff auf die andere Seite der Beringstraße wechselt, kommt man zum Autonomen Kreis der Tschuktschen. An der engsten Stelle sind das gerade mal 85 km. Auf einer Fläche, die doppelt so groß ist wie Deutschland, leben dort nur 50.000 Einwohner.
Die Bedingungen sind hart und kalt. Der Winter dauert von September bis Mai mit Stürmen und Temperaturen manchmal bis minus 40 Grad. Der Abbau von Gold hat zu einer Zuwanderung von hauptsächlich russischer Bevölkerung geführt. Doch die Bedeutung des Goldabbaus ging zurück und so schrumpfte die Einwohnerzahl ab 1970 von 100.000 Bewohnern auf die Hälfte.
Den größten Anteil an der Bevölkerung stellen dabei weiter die Russen mit etwa 50%, die häufig traditionell lebenden Tschuktschen kommen auf 25%. Nach Wikipedia gibt es nur noch 15.000 Tschuktschen, um so schlimmer dass heute deren Männer im Donbass kämpfen und getötet werden.
Auch in Tschukotka wurde fleißig für eine freiwillige Teilnahme am Krieg geworben. Man lobte Gelder aus, die für manche einem Lottogewinn gleich kamen.
Weiterlesen: Autonomer Kreis der Tschuktschen - sterben mit Ehre und Würde
Panoramablick auf Moskau vom Roten Oktober - Urheber:
Moskau - Hauptstadt Russlands und Regierungssitz - erst nach 141 Tagen Krieg und 2.500 hier öffentlich gemachten Kriegstoten konnten wir den ersten, uns bekannt gewordenen toten Soldaten aus der Stadt Moskau vermelden. Obwohl in der Stadt Moskau etwa acht Prozent der russischen Bevölkerung lebt, schien der Ukrainekrieg an der Hauptstadt ohne Verluste vorbeizuziehen. Passend dazu liefert die Erstinformation nicht ein Pressemedium aus der Stadt, sondern eine regionale Plattform aus Kaliningrad.
Die größte Stadt Russlands hat mit Abstand die geringste Anzahl an getöteten Soldaten gemessen an der Einwohnerzahl zu verzeichnen. Die Herrscher des Kremls schützen ihre Angehörigen.
Moskau: Teil I bis 100 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 500 -- Teil IV ab 501
Weiterlesen: Stadt Moskau - kaum Verluste im Ukrainekrieg -- Teil II
Orientierungspunkt in der Tundra -- Urheber:
Die Republik Komi liegt im äußersten Nordosten Europas, Hauptstadt ist Syktywkar. Das Land ist dünn besiedelt, etwa 900.000 Menschen leben dort, davon über 200.000 in der Hauptstadt. Die Landschaft ist flach, eine dünnbesiedelte Taiga- und Tundra-Vegetation. Das Gebiet ist reich an Bodenschätzen mit Kohle, Erdöl, Erdgas und Eisenerzen.
Wie aus allen, noch so entfernten Regionen sterben auch Bürger Komis im Ukrainekrieg.
Komi: Teil I bis 150 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 500 -- Teil IV ab 501
Weiterlesen: Republik Komi - gefallene Soldaten aus dem hohen Norden - Teil II
Panorama Astrachan - Urheber: CC BY-SA 3.0 --
Am Kaspischen Meer liegt die Oblast Astrachan mit etwa einer Million Einwohner. Die Hälfte der Bevölkerung lebt in der gleichnamigen Hauptstadt, die sich im Wolgadelta befindet. Die Bevölkerung besteht mehrheitlich aus Russen, es gibt aber bedeutende kasachische und tatarische Minderheiten. Wirtschaftlich bedeutend ist traditionell die Fischerei, in jüngerer Zeit wurden Erdöl- und Erdgasfelder entdeckt, die ausgebeutet werden.
Im russischen Krieg gegen die Ukraine sind die ethnischen Minderheiten dabei überproportional vertreten.
Astrachan: Teil I bis 100 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 500 -- Teil IV ab 501
Denis Cherepano, vermutlich aus dem Wolgagebiet, war sicher ein bedingungsloser Unterstützer des russischen Angriffskrieges. Es gibt Fotos wie er zwischen Kartons von Bürgerspenden für die Soldaten an der Front posiert, die er wohl mitorganisiert hat.
Als Kriegsveteran aus dem Tschetschenienkrieg meldete er sich im September 2022 freiwillig zur Armee und kämpfte in der 21. „Totsk"-Brigade. Er starb unter merkwürdigen Umständen allerdings nicht im Krieg, sondern in Russland.
Weiterlesen: Die Front gerade überlebt, das eigene Militär nicht
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine dauert jetzt beinahe drei Jahre, nach und nach verschwinden auch Medienunternehmen, VKontakte-Seiten und ganze Webseiten, vielleicht weil sie zu offen über die Resultate dieses Krieges geschrieben haben. Damit verschwinden auch viele von uns angegebe Links auf die Veröffentlichungen in Russland. Wir haben uns in soweit abgesichert & Screenshots gespeichert.
Auch die Webseite von Semyon Kochkin "Wütendes Tschuwaschien" wurde inzwischen gesperrt, die dort veröffentlichte Liste der tschuwaschischen Kriegstoten findet man jetzt bei "Skat-Media".
Unser Bericht über den baschkirischen Bezirk Baimak ist keine zwei Tage alt und beinahe alle auf die Originalbeiträge verweisenden Links sind tot. Also nicht ganz, sondern die Besucher erfahren, dass deren Inhalt gelöscht worden wäre.
Das dürfte kein Zufall sein, wahrscheinlich bekamen die Administratoren des Kanals "Baimak-Ortszweig der Kampfbruderschaft" einen entsprechenden Hinweis.
Wir haben heute Nacht einen größeren Beitrag über den Bezirk Baimak in Baschkirien zusammengestellt. Wir wollen damit aufzeigen, wie der Krieg gegen die Ukraine das Leben in den ländlichen Bezirken der Republik Baschkortostan beeinflusst.
Es ist aber nicht der einzige Beitrag, der sich mit diesem Thema befasst. Wir haben am 14. November 24 einen ähnlichen Bericht vom Bakalinsky Bezirk im Westen Baschkortostans veröffentlicht. Im Juni 24 haben wir über den Bezirk Tatyschlinski und im April über den Blagovarsky Bezirk geschrieben.
Nimmt man alle Berichte zusammen, bekommt man eine Ahnung, wie das Leben in den ländlichen Regionen sich darstellt und was dieser Krieg für die Baschkiren bedeutet.
Wir haben den Beitrag entfernt und definieren ihn zunächst als Falschmeldung. Die Frau aus Tschukotka, die den Originalbeitrag erstellt hatte, wurde inzwischen bei VKontakte gesperrt. Es gibt zudem Äußerungen, dass das Bild durch Photoshop erstellt wurde.
Auf Odnoklassniki gibt es den selben Inhalt, auf einer wenig Vertrauen einflößenden Seite. Solange wir keine weiteren Informationen haben, bleibt der Beitrag versteckt.
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine ist jetzt beinahe drei Jahre alt, da geraten manche unserer Gewohnheiten in Vergessenheit - zum Beispiel, warum wir bei einigen Regionen so "merkwürdige" Überschriften kultivieren.
Wir haben seit Beginn des Krieges die russischen Kriegstoten hier erfasst und zunächst die Originaltexte meist ungekürzt übernommen. Aus diesen oft den Krieg rechtfertigenden Beiträgen haben wir passende Sätze als Überschrift ennommen. Im jetzigen Mengengeschäft ist vielleicht der Sinn abhanden gekommen, aber wir bleiben in unserer Gewohnheit stur.
In der Nacht vom 10. auf 11. Dezember 24 werden wir für einige Stunden nicht erreichbar sein. Auf Grund von Wartungsarbeiten schaltet unser Hoster unsere Webseite ab - das gilt für bedie Domains. Und wenn alles gut geht, sind wir danach wieder zuverlässig erreichbar.
10.12.24
Wir verzeichnen im Monat November 2024 die bisher meisten russischen Kriegstoten im gesamten Verlauf des Krieges gegen die Ukraine. Die absoluten Zahlen findet ihr im Kopf unserer Seite.
Allerdings fehlen uns noch die Angaben über die Regionen, usw. der letzten zehn Tage des Monats. Wir sind dabei, diese zusammenzustellen. Das erfordert unsere gesame Arbeitskraft, deshalb werden wir mit neuen Themen auf unserer Seite etwas sparsamer verfahren.
02.12.24
Ein großes Update wurde bei der Republik Tatarstan vollzogen. Bis zum 15.11.2024 sind 1.180 neue Kriegstote dazu gekommen. Es ist das Ergbnis der Arbeit einer lokalen Initiative, die all diese Namen akribisch gesammelt und dokumentiert hat. Die Links zu den Webseiten der Initiative findet ihr hinter den Namen der getöteten Soldaten. Tatarstan hat damit die meisten dokumentierten Kriegstoten von ganz Russland.
Damit stehen drei Seiten aus Tatarstan hintereinander auf unserer Titelseite - nicht schön, aber damit wollen wir den Zuwachs auch dokumentieren. Nicht dabei sind die regulär erfassten Kriegstoten aus Tatarstan vom November. Diese kommen erst mit unserem November-Update dazu.
Achso - wir haben mit diesem Update auch die Zahlen im Kopf unserer Webseite aktualisiert.
19.11.24
Der Zuwachs von über 4.000 neu erfassten Kriegstoten innerhalb von 14 Tagen zeigt, dass es mit den russischen Verlusten immer steiler aufwärts geht. Auf das Leben ihrer Soldaten scheinen die Kommandanten keine Rücksicht zu nehmen.
Bei diesen Zahlen ist die neue Liste aus Tatarstan noch gar nicht enthalten. Eine Initiative aus Tatarstan hat die russische Teilrepublik sehr genau auf die Opferzahlen durchforstet, damit dürften in Tatarstan fast alle Kriegstoten erfasst sein. Über 1.200 neue Namen kommen für diese Region zusätzlich hinzu.
Für uns bedeutet die aktuelle Situation, dass wir unsere Listen mit noch weniger Informationen füllen und auf Doppelabgleiche ganz verzichten müssen. Fehler werden deshalb zunehmen, aber Einzelschicksale spielen bei der Menge der Opfer überhaupt keine Rolle mehr.
Das war der Titel einer unserer Bildergeschichten. Es ist eine Videoaufnahme in einem Vorraum einer Militärkommandantur in der Republik Mari El im Winter. Die Soldaten warten zusammen mit ihren Angehörigen darauf, dass sie abgeholt werden. Im Hintergrund sieht man an der Wand Fotos von Putin und dem damaligen Kriegsminister Schoigu.
Ein junger Mari, Igor Gorinow, spielt Akkordeon und singt, die wartenden Soldaten singen und tanzen zur Melodie. Igor wird schon am 3. März 24 tot sein.
Wir haben kein Wort des Liedes verstanden, würden aber gerne etwas mehr wissen. Wenn jemand das Lied kennt, dann Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!uns das mit.
Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator im Internet seit über 25 Jahren recht unregelmäßig präsent. Ab dem Jahr 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt informierte er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner.
Beruflich war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Doppelt
Wladimir: 25. Artem Kozhenkov // Nischni Nowgorod: 35 Artem Kozhenkov
Wolgograd: 01 Juri Agarkov // Pskow: 41 Juri Agarkow
Kutelev Stanislav, dreifach, Kostroma, Rjasan und Orenburg. Nur Orenburg
Nikolai Symov, Rjasan & Tschuwaschien - nur Tschuwaschien
Mamontov Mikhail - Krasnodar Teil 1 & Teil 2
Ivan Alekseevich Chulkov, Kostroma, Pos. 51/56
Elimov Alexey Michailowitsch , Kostroma & Tschuwaschien
Falsch einsortiert
Ruslan Khamitov, Tscheljabinsk, kein Söldner der Gruppe Wagner
Timur Elmirowitsch, 19 Jahre
Im Bezirk Bardym der Region Perm leben überwiegend Tataren und Baschkiren. In einem kleinen Flecken dieses Bezirks wurde Timur Elmirowitsch Ischgusin am 15. Februar 2005 geboren. Er ging im Bezirk zur Schule, machte eine Ausbildung zum Schweißer und wurde danach zum Wehrdienst eingezogen. Dort verpflichtete sich Timur im November 2023 zum Vertragsdienst, den er nicht überlebte. Am 17. Juni 24 war er tot, begraben am 11. Dezember 24.
Die Geschichte von Alexander Beljuschin im Schnelldurchgang erzählt:
Alexander hat mit seiner ehemaligen Frau Ljubow fünf Kinder, beide leben noch im selben Haus. Aber die Frau will wegziehen, es kommt zum Streit und Alexander ermordet Ljubow. Er versteckt die Leiche im Schnee und meldet bei der Polizei, dass seine Frau verschwunden wäre.
Die Leiche wird später entdeckt, Alexander als Täter entlarvt und vom Gericht am 15.02.24 zu 9,5 Jahren Lagerhaft verurteilt.
Im August 24 unterschrieb Alexander einen Militärvertrag und kam an die Front, am 16.10. wurde er getötet und am 11. Dezember 24 mit militärischen Ehren in der Siedlung Werchnjaja Sinjatschicha beigesetzt.
Das ganze mit etwas mehr Herz-Schmerz kann man in russischer Sprache hier nachlesen.
Der Telegramkanal "Tscheljabisnk der Zukunft" am 12.12.2024:
Ein 19-jähriger Wehrpflichtiger aus Troitsk wurde mit einem Trick in den Krieg geschickt, wo er starb
Der Bruder des Wehrpflichtigen Daniil Galiulin aus Troitsk hat einen wütenden Appell verfasst. Jemand hatte im Namen seines Bruders einen Vertrag mit der Militäreinheit Nr. 31612 unterzeichnet, der den jungen Mann in den Krieg schickte.
Die Verwandten des toten Wehrpflichtigen sind sich sicher, dass Daniil nichts unterschrieben hat, da er den Vertrag in Gesprächen nie erwähnt hat und auch nicht an die Front wollte.
Der Bruder des Verstorbenen fordert eine Bestrafung der Kommandeure der Einheit, da diese für die Fälschung verantwortlich sind. Der Verwandte des Verstorbenen ist auch empört darüber, dass sehr junge Männer ohne Ausbildung und Kenntnisse an die Front geschickt werden.
„Wie können Wehrpflichtige, Jungen, die 18-19 Jahre alt sind, in den Krieg geschickt werden?! [...] Sie wurden hereingebracht, eine Woche lang durch die Schützengräben gejagt, sie liefen durch die Labyrinthe, und dann gab man ihnen Sturmgewehre, zwei Granaten, und sie sollten kämpfen“, empört sich der Bruder des Verstorbenen.
Um als Sanitäter/in Teil der russischen Kriegsmaschinerie zu werden, bedarf es nicht viel. Und wie wir aus anderen, ähnlich gelagerten Fällen erfahren haben, ist dafür nicht einmal eine medizinische Vorbildung notwendig. Welche Qualifikation also Veronika Dmitrijewna Nikogosowa hatte, konnten wir nicht in Erfahrung bringen.
Veronika, geboren am 18. Dezember 1985, kam aus der Stadt Budjonnowsk in der Region Stawropol, über die wir hier auch schon berichtet haben. Sie hatte zwei kleine Söhne und wäre in der Schule eine Rebellin gewesen, schrieb eine ehemalige Klassenkameradin. Im Jahr 2022 wurde Veronika allerdings betrunken beim Autofahren in ihrer Heimatstadt erwischt und musste für eineinhalb Jahre ihren Führerschein abgeben. Das hinderte sie allerdings nicht, im Sommer 22 erneut betrunken Auto zu fahren, was ihr 400 Stunden Zwangsarbeit, Führerscheinentzug und die Einziehung ihres Ladas einbrachten (Urteil).
Zuletzt hatte Veronika dann in Moskau gelebt und sich freiwillig zum Krieg gegen die Ukraine gemeldet (Foto). Als Kämpferin und Sanitäterin war sie an vorderster Front und wurde am 22. Oktober 24 in der Ukraine getötet. Ohne großes Aufheben wurde sie in Budjonnowsk begraben.
Im Süden der Region Perm liegt das große Dorf Barda mit etwa 10.000 Einwohnern. Es ist das Verwaltungszentrum des Bezirks Bardymsky, in dem etwa 26.000 Menschen leben. Das Dorf beherbergt verschiedene Unternehmen, Schulen aller Kategorien und auch eine Sonderschule für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung. Warum in aller Welt diese Schule sich als Justizvollzugsinternat bezeichnet, erschließt sich dem Autor nicht.
In diesem Internat ging Dinail Tachirowitsch Rangulow, geboren am 20. Juni 1990 zur Schule. Danach absovierte er eine Ausbildung zum Maler und viel mehr wird nicht über den jungen Mann berichtet.
Aber 27. August 2024 schloss der geistig behinderte Dinail einen Vertrag mit dem russischen Militär ab und wurde ins Kriegsgebiet geschickt. Nach Ansicht des Militärs taugte er als Kanonenfutter allemal. Und so kam es, dass Dinail am 4. November 24 irgendwo in der Ukraine getötet wurde. "Er hat Mut im Kampf bewiesen," lautet der Nachruf. "Und die Erinnerung an den Soldaten wird in unseren Herzen bleiben."
Es ist leider bereits der vierte Fall von jungen russischen Soldaten, die die ukrainische Gefangenschaft nicht überlebt haben. Wir haben versucht, die ersten drei Fälle etwas aufzuklären und sind an einer Mauer des Schweigens des ukrainischen Verteidigungsministeriums und auch des deutschen Außenministeriums abgeprallt. Die kritische Initiative "Asche" hat den Fall von Jewgeni Solodowtschenko, 37 Jahre aus der Region Belgorod, am 5.12.24 dokumentiert:
Jewgeni Solodowtschenko, ein Belgoroder Soldat aus der Siedlung Jakowlewo, ist in ukrainischer Gefangenschaft gestorben. Nach Angaben wurde die Leiche des 37-jährigen Solodowtschenko im Rahmen eines Leichentauschs (200 mal 200) an seine Angehörigen übergeben. Der Mann wurde am 30. Oktober in der „Allee der Helden“ in der Stadt Stroitel beigesetzt.
Nach vorläufigen Angaben wurde die Leiche des Mannes mit einem „gebrochenen Brustkorb“ zurückgebracht. Die Ursache für seinen Tod ist unbekannt.
Jewgeni Solodowtschenko war Anfang August gefangen genommen worden. „Asche“ veröffentlichte ein Video mit dem Mann, in dem er sagt, er sei im Unterstand eingeschlafen und habe nicht bemerkt, wie das ukrainische Militär in den Unterstand eingedrungen sei.
Zum Zeitpunkt der Aufnahme des Videos hatte Jewgenij keine visuell bestätigten schweren Wunden, die die Ursache für seinen Tod in der Gefangenschaft sein könnten.
Tatjana Tschirkowa schrieb am 3.12.24 auf VKontakte:
Wer kannte vielleicht Valery Jurjewitsch Bogomolow, 64 Jahre alt? Wer kann sagen, wie er am 20. November starb. Ich kenne sein Rufzeichen nicht.
Er reiste am 2. November ab und meldete sich am 15. November aus Selidowo. In der Meldung an das Einberufungsamt steht „gestorben an den Folgen einer atherosklerotischen Herzerkrankung im Rahmen der SVO“ in Awdejewka.
Es gibt auch ein gummiertes ärztliches Attest von ihm, Bezirk Michailowka. Er hat sich nie über sein Herz beklagt, jede medizinische Untersuchung zur Arbeit bei der Eisenbahn bestanden - war in Ordnung, durfte arbeiten. Das Rekrutierungsbüro sagte, dass der Erhalt einer Teilnehmerbescheinigung an der speziellen Militäroperation an die Familie fraglich sei.
Nun, und die Zahlungen sind unterschiedlich. Aber ich interessiere mich für die Frage, unter welchen Umständen der Tod passiert ist. Ich werde für jede Information dankbar sein!
Die richtige Frage wäre doch, warum hat die Familie von Valery nicht unterbunden, dass ein 64-jähriger Mann in den Krieg zieht? Es ging wohl nur um das viele Geld.
Ein Süduraler mit dem Rufzeichen „Zum Sieg“ ist im Krieg gefallen.
Kim Chabirow aus Ust- Kataw hatte nach Angaben seines Bruders seit seiner Kindheit davon geträumt, in die Armee einzutreten. Er zog als Sturmtruppler in den Krieg.
Er trug das Rufzeichen „Zum Sieg“, getränkt mit Propaganda. Ein junger Mann starb für eine vage Parole.
Wen hat er besiegt? Sein Leben? Im Krieg versucht die Propaganda, dein Leben gegen ein paar „heroische“ Phrasen einzutauschen.
Telegram-Kanal "Tscheljabinsk der Zukunft" vom 2.12.24
Wieder ein Bericht aus dem "Autonomen Kreis Tschukotka", ganz im fernen Nordosten Russlands:
Eigin Pantelea, geboren am 15. September 1986, kam aus dem Dorf Tschuwanskoje im Inneren von Tschukotka. Das Bezirkszentrum ist 450 km entfernt. Das Klima ist rau mit extrem kalten Wintern, zwischen Anfang Oktober und Mai bleiben die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Fast alle Männer des Dorfes verbringen die meiste Zeit in der Taiga mit ihren Rentierherden. Aber viele sind es nicht mehr, im Jahr 2023 lebten noch 141 Menschen im Dorf.
Eigin Pantelea meldete sich im Jahr 2023 als Freiwilliger für den Krieg gegen die Ukraine und wurde vor dem 2.12.24 dort getötet.
Sergey Sawtschenko, ein Russe und Leiter der Region, schreibt in seinem Nachruf: "Obwohl er über keine militärische Erfahrung verfügte, bewies er im Jahr 2023 Mut und Entschlossenheit, indem er sich freiwillig für die spezielle Militäroperation meldete. Sein Handeln wurde zum Beweis seines Patriotismus und seiner Bereitschaft, sein Heimatland zu verteidigen. Heute erreichte uns die Nachricht von einem irreparablen Verlust."
Der ukranische Präsident Selenskyj hat heute die ukrainischen Verlustzahlen bekannt gegeben. Danach wären in der Verteidigung des Landes bisher 43.000 Soldaten getötet und 370.000 verletzt worden. Von den Verwundeten hätte etwa die Hälfte zurück in den Einsatz geschickt werden können.
Ebenfalls hat Selensky sich zu den russischen Verlusten geäußert. Nach seinen Angaben wären 198.000 russische Soldaten getötet und 550.000 verwundet worden. Seit September 2024 wäre das Verhältnis der russischen Verluste auf 5 zu 1 oder sogar auf 6 zu 1 angestiegen.
OM, 08.12.24
Rekrutierer der russischen Armee haben die Arbeiter einer Baustelle zusammengerufen und in eine Reihe gestellt. Alle zusammen haben keine russische Arbeitserlaubnis. Der vermummte Soldat erklärt ihnen einen einfachen Weg, die russische Staatsbürgerschaft zu erlangen:
Die Arbeiter können einen Vertrag mit dem russischen Kriegsministerium eingehen – für ein bis fünf Jahre. Nach seinem Ende erhalten sie einen russischen Pass, werden Bürger Russlands und brauchen auch keine Arbeitserlaubnis mehr.
Der Sold betrage 210.000 Rubel im Monat (ca. 2.000€), das wäre weit mehr, als die Männer jetzt verdienen würden. Dazu gäbe es zahlreiche Sozialleistungen und den Status eines Kampfveteranen. Wenn jemand daran interessiert wäre, solle er die Hand heben.
Als niemand die Hand hebt, werden alle abgeführt und sollen in ihr Heimatland deportiert werden.
In Russland leben etwa 200.000 Menschen, die zur Ethnie der Zygane ("Zigeuner") gezählt werden. Es soll sich dabei vorwiegend um Roma handeln. Es war folglich nur eine Frage der Zeit, bis auch ein russischer Roma in unserer Statistik auftauchen wird.
Fjodor Nikolajewitsch Nemzurow kam aus der Stadt Selenokumsk in der südlichen Region Stawropol. Er war am 11. Juli 1997 in einem Dorf der Region geboren und später nach Selenokumsk gezogen. Über Beruf und Familie wurde nichts bekannt.
Am 12. März 2024 meldete sich auch Fjodor beim Militär in Kamyschin, Region Wolgograd, zum Kriegsdienst in der Ukraine und überlebte seine Entscheidung nicht. Ende November wurde er in seiner Heimat bestattet.
Nachtrag: Man kann den russischen Meldungen nur bedingt trauen. Wir wollten eigentlich das Datum des Todes von Fjodor recherchieren, um zu erfahren, wie lange der Mann überhaupt im Kriegseinsatz war. Stattdessen finden wir ein Gerichtsurteil aus Stawropol vom 2. Juni 2021. Danach war Fjodor Nikolajewitsch Nemzurow wegen Diebstahl und Raub mit einer Waffe zu neun Jahren Haft verurteilt worden.
Unser Mann hat sich also nicht ganz freiwillig gemeldet, sondern gehörte zu den Häftlingen, die als Sturm-V Soldaten vorzeitig in den Krieg entlassen wurden.
Anmerkung: Die Beisetzung wurde mit großem Pomp zelebriert und sollte auch darüber hinwegtäuschen, dass Arseni als entbehrlicher Soldat bereits nach wenigen Tagen an der Front getötet wurde. Sein tatsächliches Todesdatum wurde deshalb auch nicht öffentlich gemacht.
Die jungen Männer in den von Russland besetzten Gebieten müssen Wehrdienst in der russischen Armee leisten und falls angeordnet, auch gegen die Ukraine in den Krieg ziehen. Alexander Zolkin, 19 Jahre, kam aus der von Russland besetzten Großstadt Donezk und leistete Wehrdienst in der russischen Armee im Grenzgebiet der Region Belgorod. Bei einem Raketenangriff auf eine dort stationierte Militäreinheit wurde auch Alexander getötet.
Er hätte davon geträumt, Russland als Militärpilot zu verteidigen, schrieb sein Halbbruder im Nachruf.
Der Soldat auf dem Foto heißt Roman Wladimirowitsch Kozmin, geboren 1993. Roman kam aus Barnaul, der Hauptstadt der Region Altai. Er war Söldner der Gruppe Wagner, hat deren verlustreiche Kämpfe überlebt und hatte nach der Auflösung der Gruppe nichts Besseres zu tun, als sich den Achmat-Einheiten aus Tschetschenien anzuschließen.
Bei einem Angriff auf die ukrainischen Truppen in der russischen Region Kursk erlitt Roman mehrere Schusswunden und flüchtete nach ukrainischen Angaben in einen Hühnerstall.
Im Nachruf schrieb sein Kamerad auf Telegram: "Er erkannte die drohende Gefangenschaft, blieb seinem Eid bis zum Ende treu und sprengte sich in die Luft, als sich der Feind näherte. Ruhe in Frieden, mein Bruder."