15.12.2024 -- 88.024 // Zuwachs zum 30.11.2024: 3.096
Russlands Präsident schickt die Jugend seines Landes in einen verbrecherischen Krieg. Wie viele russische Soldaten inzwischen in der Ukraine ihr Leben gelassen haben, können wir nicht komplett aufklären. Wir sammeln hier seit Beginn des Krieges im Februar 2022 die Todesmeldungen aus den Medien der Regionen und sozialen Netzwerken Russlands und verschaffen so zumindest einen ungefähren Überblick.
Im ersten Kriegsjahr haben wir noch die Meldungen im übersetzten Originaltext veröffentlicht, auf Grund der schieren Menge der Kriegstoten mussten wir später zur Tabellenform übergehen, jetzt führen wir nur noch reduzierte Listen. Eine Liste der Regionen und den dazu veröffentlichten Tabellen, finden Sie hier.
Jeden Monat veröffentlichen wir eine Zusammenfassung unserer Datenbank - die Liste mit allen Auswertungen finden Sie hier - Aktuell 30.11.2024 | Karte der Regionen Russlands | Föderationssubjekte
Unsere Webseite oskarmaria.de und die dazu gehörigen IP-Adressen wurden durch die russische Aufsichtsbehörde für das Internet "Roskomnadsor" am 26. August 2024 gesperrt. Details dazu erfahren Sie hier. | Alternativ-Link: gibtsnet.eu
Für Burjatien haben wir mehr als 300 Kriegstote veröffentlicht, Dagestand bleibt heute bei 240, Baschkirien und Wolgograd sind kurz vor 200 gefallenen Soldaten, und Tuwa, die Heimat des russischen Kriegsministers Schoigu, verzeichnet jetzt auch über 100 Tote im Ukrainekrieg. Damit bleibt die kleine Republik Spitzenreiter, wenn man die Kriegstoten im Verhältnis zur Bevölkerung betrachtet. Tuwa verzeichnet 33 Gefallene auf 100.000 Einwohner.
Weiterlesen: Russische Kriegstote am 18.09. neu hinzugefügt.
Im Krieg Russlands gegen die Ukraine werden täglich neue moralische Tiefpunkte gesetzt und man meint, schlimmer geht es nimmer. Offensichtlich mangelt es den Russen an Soldaten, die bereit sind, in die Ukraine zu ziehen. Und so versucht man in den Gefängnissen, neue Todesmutige zu gewinnen. Allerdings macht das nicht der Staat, sondern überlässt die Akquisition von Kämpfern der Privatarmee von Putins Koch, Jewgeni Wiktorowitsch Prigoschin. Der macht das persönlich, wie ein Video in einem Gefängnis zeigt, wo er Soldaten für seine Privatarmee TschWK (PMC) Wagner gewinnen will. Wer in den Krieg zieht, bekommt Straferlass oder den Tod. Den Text seiner Rede dokumentieren wir auf Deutsch.
Kamil Khabibnazarov war ein junger russischer Soldat, der mit 22 Jahren im März 22 im Ukrainekrieg sein Leben lassen musste. Nur über einen DNA-Test konnte er überhaupt identifiziert werden. Am 11. April wurde er in einem geschlossenen Sarg beerdigt. Wir haben seinen Tod in Nowosibirsk unter der Position 21 festgehalten. All das ist schon traurig genug, aktuell wurde aus seinem Tod ein militärisches Spektakel veranstaltet.
Auf der Flucht - drei gepanzerte Mannschaftstransporter im Fluss ersoffen - Quelle: Twitter
Balaklija (Balakleya) war der erste größere Ort, der im Verlauf der ukrainischen Gegenoffensive am 08. September von der russischen Besatzung befreit wurde. Unter den dort stationierten russischen Soldaten befand sich auch eine größere Anzahl von Inguschen, die von der ukrainischen Armee umzingelt wurden. Drei davon starben, zwischen 16 und 25 Soldaten wurden verletzt, ein Teil wurde gefangen genommen, Anderen gelang die Flucht.
DIESE NACHRICHT (MATERIAL) WIRD VON EINEM AUSLÄNDISCHEN MASSENMEDIUM, DAS DIE FUNKTIONEN EINES AUSLÄNDISCHEN VERTRETERS AUSFÜHRT UND (ODER) EINER RUSSISCHEN JURISTISCHEN PERSON, DIE DIE FUNKTIONEN EINES AUSLÄNDISCHEN VERTRETERS AUSFÜHRT, ERSTELLT UND (ODER) VERTEILT.
Genau so muss der Anfang jeder Nachricht, ob kurz oder lang, gekennzeichnet werden, die der "Kaukasische Knoten" ( Кавказский Узел Kavkazskij Uzel) auf seiner Webseite veröffentlicht. Das Medium ist eine wichtige und zuverlässige Informationsquelle, die unabhängige Nachrichten aus dem russischen Krisenherd Kaukasus veröffentlicht. Und wir beziehen auch manche Nachricht über gefallene russische Soldaten über jene Informationsquelle. Die Redaktion sitzt in Moskau, aber ihre Korrespondenten aus dem Kaukasus leben gefährlich. Aktuell wurde ein Mitarbeiter in Elista, der Hauptstadt der Teilrepublik Kalmückien vor seinem Haus zusammengeschlagen.
Ohne den Google-Übersetzer wäre unsere Dokumentation russischer Kriegstoter nicht möglich. Nach bescheidenen Anfängen liefert die Übersetzungsfunktion inzwischen gut verständliche Texte mit verschmerzbaren Fehlern. Nur mit Namen hat sie so ihre Schwierigkeiten und das macht das Zuordnen von Personen manchmal schwierig.
Kaspisches Meer bei Derbent/Dagestan -- Urheber: CC BY-SA 4.0 //
Dagestan galt lange als eine der unruhigsten Republiken des Kaukasus. Islamisten stellten die von Russland diktierte Ordnung in Frage. So haben die bewaffneten Konflikte im Kaukasus seit 2014 knapp 150 Sicherheitskräften das Leben gekostet. Das ist jetzt vorbei - vom Beginn Russlands Krieg gegen die Ukraine an sind die ethnisch/religiösen Konflikte kein Thema mehr. Gestorben wird jetzt in der Ukraine und davon reichlich. Führend im Kaukasus ist Dagestan.
Dagestan: Teil I bis Position 101, Teil II bis 199, Teil III bis 400 -- Teil IV bis 500 -- Teil V bis 700 -- Teil VI bis 1.000 -- Teil VII ab 1001
Weiterlesen: Dagestan - Aufgabe erfüllt bis zum Tod -- Teil III
Es ist kein lustiges Spiel - Panzer verbrennen. Die ollen sowjetischen und neueren russischen Stahlgetüme sind in der Horizontalen gut geschützt, aber von oben extrem verwundbar. Da helfen auch keine Schutzschirmgestelle und Holzbalken, die manche Panzerbesatzung oben auf ihrem Tanker angebracht haben. Eine Tatsache die bereits seit den Tschetschenienkriegen bekannt ist. Damals haben von den Hausdächern in Grosny herab die Separatisten die russischen Panzer geknackt. Für die Besatzung eines Panzers ist das tödlich. Unter dem Geschützturm befindet sich das Munitionslager. Wenn also Panzerabwehrminen oder Geschosse sich von oben durch den Stahl hindurch brennen, explodiert das Schlachtschiff mit einem großen Kawumm und sprengt den Geschützturm vom Panzer weg. Wer nach dem ersten Treffer noch am Leben ist, kann sich nur mit einem schnellen Sprung aus dem Panzer retten, sonst verglüht der Soldat gänzlich.
Heute meldet Oryx den 1.000 Panzerverlust Russlands.
Tatarstan - Panaorama im Sabinsky Bezirk -- Urheber:
Die am weitesten verbreitete Religion in der Republik Tatarstan ist der Islam, ihm gehören 54 Prozent der Bevölkerung an. Und so wundert es auch nicht, dass die Mehrzahl gefallene Soldaten aus Tatarstan sich zum muslimischen Glauben bekannt haben. Die Republik gehört zu den reicheren Regionen Russlands. Die hohe Anzahl an gefallenen Soldaten müsste extra untersucht werden.
Republik Tatarstan: Teil I bis 100 -- Teil II bis 200 -- Teil III bis 300 -- Teil IV bis 500 -- Teil V bis 700 -- Teil VI bis 1.000 -- Teil VII bis 1500 -- Teil VIII bis 2.000 -- Teil IX bis 2.500 -- Teil X bis 3.000 -- Teil XI bis 3.500 -- Teil XII ab 3.501
Weiterlesen: Tatarstans Jugend verblutet in der Ukraine -- Teil II
Yangildino, Bezirk Kozlovsky, Tschuwaschien -- Urheber: -- CC BY-SA 4.0
Die autonome Republik Tschuwaschien liegt im europäischen Teil Russlands. Namensgeber sind die Tschuwaschen, ein Turkvolk, die auch heute noch die Mehrheit der Bevölkerung stellen. Die Republik hat etwa 1,25 Millionen Einwohner, davon leben etwa 450 Tausend in der Hauptstadt Tscheboksary. Die Republik weist einige Besonderheiten auf: sie gehört zu den dichtest besiedelten Einheiten Russlands, die Tschuwaschen sind meist christlich-orthodoxen Glaubens und das Land gehört zu den reicheren Regionen Russlands.
Wir haben die Daten der gefallenen Soldaten bis Position 76 der Webseite Semjon-Kochin entnommen. Zur Webseite von Semjon Kochin gehört auch der Telegram-Kanal ChuvashiaDream, der aktuell und kritisch aus Tschuwaschien informiert. Wir haben alles aufbereitet und ins Deutsche übersetzt.
Tschuwaschien: Teil I bis 200 -- Teil II bis 500 -- Teil III ab 501
Weiterlesen: Tschuwaschien - Dieser Krieg muss beendet werden! - Teil I
Stadtzentrum von Yoshkar-Ola - Urheber: -- CC BY-SA 4.0
Mari El ist eine russische Republik im europäischen Teil Russlands, sie liegt am mittleren Teil der Wolga. Der Name der Republik kommt von den Mari, einem finnisch-ugrischen Volk, das noch etwa 40% der Bevölkerung stellt. Die Mehrzahl der Bewohner sind Russen. Forstwirtschaft, Maschinenbau und Elektrotechnik sind wirtschaftlich in der Republik von Bedeutung. Die Republik hat knapp 700.000 Bewohner, davon leben etwa 250 Tausend in der Hauptstadt Joschkar-Ola.
Gemessen an der Bevölkerung hat die kleine Republik eine große Anzahl an Gefallenen im Ukrainekrieg zu verzeichnen.
Mari El: Teil I bis 100 -- Teil II bis 500 -- Teil III ab 501
Weiterlesen: Mari El - Wir wissen nicht, wohin wir gehen - Teil I
Bahnhofsvorplatz in Kirow -- Urheber: CC BY-SA 3.0 --
Kirow ist die Hauptstadt der gleichnamigen Oblast. Die Stadt hat etwa 470 Tausend Einwohner, die gesamte Oblast etwa 1,3 Millionen. Die Stadt liegt an der Transsibirischen Eisenbahn und am schiffbaren Fluss Wjatka. Kirow beherbergt Industrie in den Bereichen Maschinen- und Gerätebau, Elektrotechnik, Elektronik, mikrobiologische Industrie, Holzverarbeitung, Lebensmittel- und Leichtindustrie.
Kirow: Teil I bis 200 -- Teil II bis 400 -- Teil III bis 1.000 -- Teil IV ab 1.001
Weiterlesen: Kirow - Erinnerung an Helden wird verewigt - Teil I
Panorama Astrachan - Urheber: CC BY-SA 3.0 --
Am Kaspischen Meer liegt die Oblast Astrachan mit etwa einer Million Einwohner. Die Hälfte der Bevölkerung lebt in der gleichnamigen Hauptstadt, die sich im Wolgadelta befindet. Die Bevölkerung besteht mehrheitlich aus Russen, es gibt aber bedeutende kasachische und tatarische Minderheiten. Wirtschaftlich bedeutend ist traditionell die Fischerei, in jüngerer Zeit wurden Erdöl- und Erdgasfelder entdeckt, die ausgebeutet werden.
Im russischen Krieg gegen die Ukraine sind die ethnischen Minderheiten der Region dabei überproportional vertreten.
Astrachan: Teil I bis 100 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 500 -- Teil IV ab 501
Bahnhof Voevodskoe, Mordowien -- Urheber:
Die Mordwinen sind ein finno-ugrisches Volk, machen aber nur noch etwa 40% der Bevölkerung Mordwiniens aus. Die Republik gehört zum Föderationskreis Wolga, hat etwa 800.000 Einwohner. Die Hauptstadt ist Saransk mit knapp 300.000 Bewohnern. Das Land verfügt über eine hoch entwickelte, diversifizierte Wirtschaft und ist reich an Bodenschätzen (Edelmetallen).
Mordwinien: Teil I bis 101 -- Teil II ab 102
Weiterlesen: Mordwinien - Kopf niedergelegt, damit wir leben - Teil I
Der Gouverneur Aleksey Russkikh (Foto links) der Region Uljanowsk hat es schwer. Er muss schleunigst zwei Bataillone mit Freiwilligen für den Ukrainekrieg zusammenstellen – eins für die Artillerie und eins mit Pionieren. „Die Aufgabe ist schwierig, aber wir müssen sie erfüllen. Wir haben keine andere Möglichkeit, wir müssen verstehen, dass wir verantwortlich sind. Wenn wir nicht an vorderster Front stehen, müssen wir vor Ort alles tun, damit der Spezialeinsatz so schnell wie möglich endet,“ bekundet der Mann gegenüber der Presse.
Orientierungspunkt in der Tundra -- Urheber:
Die Republik Komi liegt im äußersten Nordosten Europas, Hauptstadt ist Syktywkar. Das Land ist dünn besiedelt, etwa 900.000 Menschen leben dort, davon über 200.000 in der Hauptstadt. Die Landschaft ist flach, eine dünnbesiedelte Taiga- und Tundra-Vegetation. Das Gebiet ist reich an Bodenschätzen mit Kohle, Erdöl, Erdgas und Eisenerzen.
Wie aus allen, noch so entfernten Regionen sterben auch Bürger Komis im Ukrainekrieg. Wir haben die Zusammenstellung bis zum 17.08.22 mit 41 Gefallenen von Severreal.org übernommen. Alles danach sind das Ergebnis eigener Recherchen.
Komi: Teil I bis 150 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 500 -- Teil IV ab 501
Weiterlesen: Republik Komi - gefallene Soldaten aus dem hohen Norden - Teil I
(links nach rechts) Aleksey Gorobets, Sergej Nikolajewitsch Kens, Kanat Mukatov, Nikolai Gennadyevich Kornelyuk, Sergei Koval
Alexei Avramchenko, Yevgeny Vyrodov, Maxim Iwanow, Oleg Pivnew, Artyom Lapin
Die 20. motorisierte Schützendivision der Garde ist eine traditionsreiche Militäreinheit Russlands, die um 1940 erstmalig zusammengestellt wurde. Erst im Frühjahr 2021 wurde die Division als Eliteeinheit neu aufgestellt, das Hauptquartier befindet sich in Wolgograd.
Im Krieg gegen die Ukraine kämpft die Division aktuell in der Region Cherson. In der Nacht vom 09. auf 10. Juli 22 wurde die gesamte Führungsebene getötet, wie die bis Mitte August eintreffenden Todesmeldungen zeigen.
Weiterlesen: Die komplette Führung einer russischen Division ausgelöscht - Update 20.08.
Panorama Murmansk -- Urheber : CC BY 3.0 -
Murmansk liegt nördlich des Polarkreises, durch die Ausläufer des Golfstroms besitzt die Stadt einen auch im Winter eisfreien Hafen. Murmansk sowie das 20 km nördlicher gelegene Seweromorsk sind wichtige Stützpunkte der russischen Nordflotte. Die Oblast Murmansk hat etwa 800.000 Einwohner, davon leben in der Stadt 300.000 Menschen. Wichtigster Wirtschaftszweig ist neben der Marine der Bergbau, in der Oblast werden Apatit, Nickel, Eisenerz, Kupfer und andere Bodenschätze gewonnen. Daneben haben der Fischfang und die Holzwirtschaft Bedeutung.
Auch Soldaten aus Murmansk sterben im Ukrainekrieg. Die ersten 22 stammen von Severreal.org.
Murmansk: Teil I bis 100 -- Teil II ab 101
Weiterlesen: Murmansk - aus dem hohen Norden zum Krieg in den Donbass - Teil I
Blick auf Petrosawodsk im Sommer -- Urheber: CC0 -
Die Republik Karelien hat eine über 700 km lange Grenze zu Finnland. Ihre Landschaft stellt eine Fortsetzung der finnischen Seenlandschaft nach Osten dar. Die Forstwirtschaft bietet wenig Arbeitsplätze, die Landwirtschaft darbt, die alten Felder und Wiesen verbuschen, die Dörfer sind über Schotterpisten schlecht erreichbar. Karelien hat etwa 640.000 Einwohner, davon leben 260.000 in der Hauptstadt Petrosawodsk.
Die Zusammenstellung bis zur Position 25 kommt von Severreal.org.
Karelien: Teil I bis 100 -- Teil II bis 500 -- Teil III ab 501
Weiterlesen: Karelien - über die Kriegstoten wird wenig bekannt - Teil I
Panorama des Dorfes Lena -- Urheber:
Archangelsk (wörtlich „Erzengelstadt“) ist eine Hafenstadt in Nordrussland mit 348.783 Einwohnern. Sie ist administratives Zentrum der Oblast Archangelsk mit insgesamt 1,2 Millionen Einwohnern und befindet sich oberhalb der Mündung der Nördlichen Dwina in das Weiße Meer.
Insgesamt 38 im Ukrainekrieg gefallene Soldaten wurden bisher öffentlich gemacht, darunter auch der Sohn des stellvertretenden Gouverneurs des Autonomen Kreises der Nenzen. Die Zusammenstellung kommt von Severreal.org bis zur Pos. 39.
Archangelsk: Teil I bis 150 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 500 -- Teil IV ab 501
Weiterlesen: Archangelsk - Auch Erzengel schützen nicht vor dem Kriegstod - Teil I
Das 550 Jahre alte Spasso-Kamenny Kloster im Kubenasee - Urheber:
Die Oblast Wologda gehört zum Föderationskreis Nordwestrusslandund und hat etwa 1,2 Millionen Einwohner. Verwaltungssitz ist die gleichnamige Stadt mit etwa 300.000 Bewohnern, die am Fluss Wologda liegt. Der wichtigste Wirtschaftsstandort der Region ist die Stadt Tscherepowez mit 310.000 Einwohnern. Die Landschaft der Oblast ist hügelig mit vielen Flüssen, Seen und Sümpfen. Wichtigster Wirtschaftsfaktor ist die Metall verarbeitende Industrie.
Mit Wologda setzen wir unsere Serie über nicht von uns erfasste Verwaltungsgebiete Russlands fort und veröffentlichen die Daten von Severreal.org, die die ersten 43 gefallene Soldaten zusammengestellt hat.
Wologda: Teil I bis 150 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 500 -- Teil IV ab 501
Die Wiederauferstehungskirche in Staraja Russa -- Urheber: Molchka - Eigenes Werk CC BY-SA 3.0
Die Oblast Nowgorod liegt im Nordwesten Russlands und grenzt an die Oblast Leningrad. Es leben dort etwa 600.00 Einwohner davon ca. 200.000 in der Hauptstadt Weliki Nowgorod. Industrieproduktion macht etwa 40 % des Bruttonationaleinkommens der Oblast aus - in der Mehrzahl Chemieunternehmen.
Für den westlichen Norden Russlands hat ein Ableger von "Radio Liberty" Todesmeldungen gesammelt. Solche Informationen sind zumindest nicht ganz unabhängig. Da sich zumindest zwei Regionen mit unseren Aufstellungen überschneiden, konnten wir dabei die Daten überprüfen und feststellen, dass es sich um seriöse Zusammenstellungen handelt, die großteils deckungsgleich mit unseren Feststellungen waren. Nachstehend die 95 Meldungen über im Ukrainekrieg gefallenen Soldaten für die Oblast Nowgorod:
Unser Bericht über den baschkirischen Bezirk Baimak ist keine zwei Tage alt und beinahe alle auf die Originalbeiträge verweisenden Links sind tot. Also nicht ganz, sondern die Besucher erfahren, dass deren Inhalt gelöscht worden wäre.
Das dürfte kein Zufall sein, wahrscheinlich bekamen die Administratoren des Kanals "Baimak-Ortszweig der Kampfbruderschaft" einen entsprechenden Hinweis.
Wir haben heute Nacht einen größeren Beitrag über den Bezirk Baimak in Baschkirien zusammengestellt. Wir wollen damit aufzeigen, wie der Krieg gegen die Ukraine das Leben in den ländlichen Bezirken der Republik Baschkortostan beeinflusst.
Es ist aber nicht der einzige Beitrag, der sich mit diesem Thema befasst. Wir haben am 14. November 24 einen ähnlichen Bericht vom Bakalinsky Bezirk im Westen Baschkortostans veröffentlicht. Im Juni 24 haben wir über den Bezirk Tatyschlinski und im April über den Blagovarsky Bezirk geschrieben.
Nimmt man alle Berichte zusammen, bekommt man eine Ahnung, wie das Leben in den ländlichen Regionen sich darstellt und was dieser Krieg für die Baschkiren bedeutet.
Wir haben den Beitrag entfernt und definieren ihn zunächst als Falschmeldung. Die Frau aus Tschukotka, die den Originalbeitrag erstellt hatte, wurde inzwischen bei VKontakte gesperrt. Es gibt zudem Äußerungen, dass das Bild durch Photoshop erstellt wurde.
Auf Odnoklassniki gibt es den selben Inhalt, auf einer wenig Vertrauen einflößenden Seite. Solange wir keine weiteren Informationen haben, bleibt der Beitrag versteckt.
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine ist jetzt beinahe drei Jahre alt, da geraten manche unserer Gewohnheiten in Vergessenheit - zum Beispiel, warum wir bei einigen Regionen so "merkwürdige" Überschriften kultivieren.
Wir haben seit Beginn des Krieges die russischen Kriegstoten hier erfasst und zunächst die Originaltexte meist ungekürzt übernommen. Aus diesen oft den Krieg rechtfertigenden Beiträgen haben wir passende Sätze als Überschrift ennommen. Im jetzigen Mengengeschäft ist vielleicht der Sinn abhanden gekommen, aber wir bleiben in unserer Gewohnheit stur.
In der Nacht vom 10. auf 11. Dezember 24 werden wir für einige Stunden nicht erreichbar sein. Auf Grund von Wartungsarbeiten schaltet unser Hoster unsere Webseite ab - das gilt für bedie Domains. Und wenn alles gut geht, sind wir danach wieder zuverlässig erreichbar.
10.12.24
Wir verzeichnen im Monat November 2024 die bisher meisten russischen Kriegstoten im gesamten Verlauf des Krieges gegen die Ukraine. Die absoluten Zahlen findet ihr im Kopf unserer Seite.
Allerdings fehlen uns noch die Angaben über die Regionen, usw. der letzten zehn Tage des Monats. Wir sind dabei, diese zusammenzustellen. Das erfordert unsere gesame Arbeitskraft, deshalb werden wir mit neuen Themen auf unserer Seite etwas sparsamer verfahren.
02.12.24
Ein großes Update wurde bei der Republik Tatarstan vollzogen. Bis zum 15.11.2024 sind 1.180 neue Kriegstote dazu gekommen. Es ist das Ergbnis der Arbeit einer lokalen Initiative, die all diese Namen akribisch gesammelt und dokumentiert hat. Die Links zu den Webseiten der Initiative findet ihr hinter den Namen der getöteten Soldaten. Tatarstan hat damit die meisten dokumentierten Kriegstoten von ganz Russland.
Damit stehen drei Seiten aus Tatarstan hintereinander auf unserer Titelseite - nicht schön, aber damit wollen wir den Zuwachs auch dokumentieren. Nicht dabei sind die regulär erfassten Kriegstoten aus Tatarstan vom November. Diese kommen erst mit unserem November-Update dazu.
Achso - wir haben mit diesem Update auch die Zahlen im Kopf unserer Webseite aktualisiert.
19.11.24
Der Zuwachs von über 4.000 neu erfassten Kriegstoten innerhalb von 14 Tagen zeigt, dass es mit den russischen Verlusten immer steiler aufwärts geht. Auf das Leben ihrer Soldaten scheinen die Kommandanten keine Rücksicht zu nehmen.
Bei diesen Zahlen ist die neue Liste aus Tatarstan noch gar nicht enthalten. Eine Initiative aus Tatarstan hat die russische Teilrepublik sehr genau auf die Opferzahlen durchforstet, damit dürften in Tatarstan fast alle Kriegstoten erfasst sein. Über 1.200 neue Namen kommen für diese Region zusätzlich hinzu.
Für uns bedeutet die aktuelle Situation, dass wir unsere Listen mit noch weniger Informationen füllen und auf Doppelabgleiche ganz verzichten müssen. Fehler werden deshalb zunehmen, aber Einzelschicksale spielen bei der Menge der Opfer überhaupt keine Rolle mehr.
Das war der Titel einer unserer Bildergeschichten. Es ist eine Videoaufnahme in einem Vorraum einer Militärkommandantur in der Republik Mari El im Winter. Die Soldaten warten zusammen mit ihren Angehörigen darauf, dass sie abgeholt werden. Im Hintergrund sieht man an der Wand Fotos von Putin und dem damaligen Kriegsminister Schoigu.
Ein junger Mari, Igor Gorinow, spielt Akkordeon und singt, die wartenden Soldaten singen und tanzen zur Melodie. Igor wird schon am 3. März 24 tot sein.
Wir haben kein Wort des Liedes verstanden, würden aber gerne etwas mehr wissen. Wenn jemand das Lied kennt, dann Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!uns das mit.
Uns liegt eine Liste mit etwa 1.200 neuer Namen gefallener Soldaten aus Tatarstan vor. Allerdings beinhaltet die Liste viele Namen von Beginn des Krieges an. Wir gleichen diese gerade mit unseren Daten ab, im Jahr 2022 hatten wir die meisten schon erfasst. Trotzdem werden nach einer ersten Abschätzung mehr als 700 neue gefallene Soldaten aus Tatarstan in unserer November-Auflistung dazukommen.
17.11.24
Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator im Internet seit über 25 Jahren recht unregelmäßig präsent. Ab dem Jahr 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt informierte er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner.
Beruflich war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Doppelt
Wladimir: 25. Artem Kozhenkov // Nischni Nowgorod: 35 Artem Kozhenkov
Wolgograd: 01 Juri Agarkov // Pskow: 41 Juri Agarkow
Kutelev Stanislav, dreifach, Kostroma, Rjasan und Orenburg. Nur Orenburg
Nikolai Symov, Rjasan & Tschuwaschien - nur Tschuwaschien
Mamontov Mikhail - Krasnodar Teil 1 & Teil 2
Ivan Alekseevich Chulkov, Kostroma, Pos. 51/56
Elimov Alexey Michailowitsch , Kostroma & Tschuwaschien
Falsch einsortiert
Ruslan Khamitov, Tscheljabinsk, kein Söldner der Gruppe Wagner
Timur Elmirowitsch, 19 Jahre
Im Bezirk Bardym der Region Perm leben überwiegend Tataren und Baschkiren. In einem kleinen Flecken dieses Bezirks wurde Timur Elmirowitsch Ischgusin am 15. Februar 2005 geboren. Er ging im Bezirk zur Schule, machte eine Ausbildung zum Schweißer und wurde danach zum Wehrdienst eingezogen. Dort verpflichtete sich Timur im November 2023 zum Vertragsdienst, den er nicht überlebte. Am 17. Juni 24 war er tot, begraben am 11. Dezember 24.
Die Geschichte von Alexander Beljuschin im Schnelldurchgang erzählt:
Alexander hat mit seiner ehemaligen Frau Ljubow fünf Kinder, beide leben noch im selben Haus. Aber die Frau will wegziehen, es kommt zum Streit und Alexander ermordet Ljubow. Er versteckt die Leiche im Schnee und meldet bei der Polizei, dass seine Frau verschwunden wäre.
Die Leiche wird später entdeckt, Alexander als Täter entlarvt und vom Gericht am 15.02.24 zu 9,5 Jahren Lagerhaft verurteilt.
Im August 24 unterschrieb Alexander einen Militärvertrag und kam an die Front, am 16.10. wurde er getötet und am 11. Dezember 24 mit militärischen Ehren in der Siedlung Werchnjaja Sinjatschicha beigesetzt.
Das ganze mit etwas mehr Herz-Schmerz kann man in russischer Sprache hier nachlesen.
Der Telegramkanal "Tscheljabisnk der Zukunft" am 12.12.2024:
Ein 19-jähriger Wehrpflichtiger aus Troitsk wurde mit einem Trick in den Krieg geschickt, wo er starb
Der Bruder des Wehrpflichtigen Daniil Galiulin aus Troitsk hat einen wütenden Appell verfasst. Jemand hatte im Namen seines Bruders einen Vertrag mit der Militäreinheit Nr. 31612 unterzeichnet, der den jungen Mann in den Krieg schickte.
Die Verwandten des toten Wehrpflichtigen sind sich sicher, dass Daniil nichts unterschrieben hat, da er den Vertrag in Gesprächen nie erwähnt hat und auch nicht an die Front wollte.
Der Bruder des Verstorbenen fordert eine Bestrafung der Kommandeure der Einheit, da diese für die Fälschung verantwortlich sind. Der Verwandte des Verstorbenen ist auch empört darüber, dass sehr junge Männer ohne Ausbildung und Kenntnisse an die Front geschickt werden.
„Wie können Wehrpflichtige, Jungen, die 18-19 Jahre alt sind, in den Krieg geschickt werden?! [...] Sie wurden hereingebracht, eine Woche lang durch die Schützengräben gejagt, sie liefen durch die Labyrinthe, und dann gab man ihnen Sturmgewehre, zwei Granaten, und sie sollten kämpfen“, empört sich der Bruder des Verstorbenen.
Um als Sanitäter/in Teil der russischen Kriegsmaschinerie zu werden, bedarf es nicht viel. Und wie wir aus anderen, ähnlich gelagerten Fällen erfahren haben, ist dafür nicht einmal eine medizinische Vorbildung notwendig. Welche Qualifikation also Veronika Dmitrijewna Nikogosowa hatte, konnten wir nicht in Erfahrung bringen.
Veronika, geboren am 18. Dezember 1985, kam aus der Stadt Budjonnowsk in der Region Stawropol, über die wir hier auch schon berichtet haben. Sie hatte zwei kleine Söhne und wäre in der Schule eine Rebellin gewesen, schrieb eine ehemalige Klassenkameradin. Im Jahr 2022 wurde Veronika allerdings betrunken beim Autofahren in ihrer Heimatstadt erwischt und musste für eineinhalb Jahre ihren Führerschein abgeben. Das hinderte sie allerdings nicht, im Sommer 22 erneut betrunken Auto zu fahren, was ihr 400 Stunden Zwangsarbeit, Führerscheinentzug und die Einziehung ihres Ladas einbrachten (Urteil).
Zuletzt hatte Veronika dann in Moskau gelebt und sich freiwillig zum Krieg gegen die Ukraine gemeldet (Foto). Als Kämpferin und Sanitäterin war sie an vorderster Front und wurde am 22. Oktober 24 in der Ukraine getötet. Ohne großes Aufheben wurde sie in Budjonnowsk begraben.
Im Süden der Region Perm liegt das große Dorf Barda mit etwa 10.000 Einwohnern. Es ist das Verwaltungszentrum des Bezirks Bardymsky, in dem etwa 26.000 Menschen leben. Das Dorf beherbergt verschiedene Unternehmen, Schulen aller Kategorien und auch eine Sonderschule für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung. Warum in aller Welt diese Schule sich als Justizvollzugsinternat bezeichnet, erschließt sich dem Autor nicht.
In diesem Internat ging Dinail Tachirowitsch Rangulow, geboren am 20. Juni 1990 zur Schule. Danach absovierte er eine Ausbildung zum Maler und viel mehr wird nicht über den jungen Mann berichtet.
Aber 27. August 2024 schloss der geistig behinderte Dinail einen Vertrag mit dem russischen Militär ab und wurde ins Kriegsgebiet geschickt. Nach Ansicht des Militärs taugte er als Kanonenfutter allemal. Und so kam es, dass Dinail am 4. November 24 irgendwo in der Ukraine getötet wurde. "Er hat Mut im Kampf bewiesen," lautet der Nachruf. "Und die Erinnerung an den Soldaten wird in unseren Herzen bleiben."
Es ist leider bereits der vierte Fall von jungen russischen Soldaten, die die ukrainische Gefangenschaft nicht überlebt haben. Wir haben versucht, die ersten drei Fälle etwas aufzuklären und sind an einer Mauer des Schweigens des ukrainischen Verteidigungsministeriums und auch des deutschen Außenministeriums abgeprallt. Die kritische Initiative "Asche" hat den Fall von Jewgeni Solodowtschenko, 37 Jahre aus der Region Belgorod, am 5.12.24 dokumentiert:
Jewgeni Solodowtschenko, ein Belgoroder Soldat aus der Siedlung Jakowlewo, ist in ukrainischer Gefangenschaft gestorben. Nach Angaben wurde die Leiche des 37-jährigen Solodowtschenko im Rahmen eines Leichentauschs (200 mal 200) an seine Angehörigen übergeben. Der Mann wurde am 30. Oktober in der „Allee der Helden“ in der Stadt Stroitel beigesetzt.
Nach vorläufigen Angaben wurde die Leiche des Mannes mit einem „gebrochenen Brustkorb“ zurückgebracht. Die Ursache für seinen Tod ist unbekannt.
Jewgeni Solodowtschenko war Anfang August gefangen genommen worden. „Asche“ veröffentlichte ein Video mit dem Mann, in dem er sagt, er sei im Unterstand eingeschlafen und habe nicht bemerkt, wie das ukrainische Militär in den Unterstand eingedrungen sei.
Zum Zeitpunkt der Aufnahme des Videos hatte Jewgenij keine visuell bestätigten schweren Wunden, die die Ursache für seinen Tod in der Gefangenschaft sein könnten.
Tatjana Tschirkowa schrieb am 3.12.24 auf VKontakte:
Wer kannte vielleicht Valery Jurjewitsch Bogomolow, 64 Jahre alt? Wer kann sagen, wie er am 20. November starb. Ich kenne sein Rufzeichen nicht.
Er reiste am 2. November ab und meldete sich am 15. November aus Selidowo. In der Meldung an das Einberufungsamt steht „gestorben an den Folgen einer atherosklerotischen Herzerkrankung im Rahmen der SVO“ in Awdejewka.
Es gibt auch ein gummiertes ärztliches Attest von ihm, Bezirk Michailowka. Er hat sich nie über sein Herz beklagt, jede medizinische Untersuchung zur Arbeit bei der Eisenbahn bestanden - war in Ordnung, durfte arbeiten. Das Rekrutierungsbüro sagte, dass der Erhalt einer Teilnehmerbescheinigung an der speziellen Militäroperation an die Familie fraglich sei.
Nun, und die Zahlungen sind unterschiedlich. Aber ich interessiere mich für die Frage, unter welchen Umständen der Tod passiert ist. Ich werde für jede Information dankbar sein!
Die richtige Frage wäre doch, warum hat die Familie von Valery nicht unterbunden, dass ein 64-jähriger Mann in den Krieg zieht? Es ging wohl nur um das viele Geld.
Ein Süduraler mit dem Rufzeichen „Zum Sieg“ ist im Krieg gefallen.
Kim Chabirow aus Ust- Kataw hatte nach Angaben seines Bruders seit seiner Kindheit davon geträumt, in die Armee einzutreten. Er zog als Sturmtruppler in den Krieg.
Er trug das Rufzeichen „Zum Sieg“, getränkt mit Propaganda. Ein junger Mann starb für eine vage Parole.
Wen hat er besiegt? Sein Leben? Im Krieg versucht die Propaganda, dein Leben gegen ein paar „heroische“ Phrasen einzutauschen.
Telegram-Kanal "Tscheljabinsk der Zukunft" vom 2.12.24
Wieder ein Bericht aus dem "Autonomen Kreis Tschukotka", ganz im fernen Nordosten Russlands:
Eigin Pantelea, geboren am 15. September 1986, kam aus dem Dorf Tschuwanskoje im Inneren von Tschukotka. Das Bezirkszentrum ist 450 km entfernt. Das Klima ist rau mit extrem kalten Wintern, zwischen Anfang Oktober und Mai bleiben die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Fast alle Männer des Dorfes verbringen die meiste Zeit in der Taiga mit ihren Rentierherden. Aber viele sind es nicht mehr, im Jahr 2023 lebten noch 141 Menschen im Dorf.
Eigin Pantelea meldete sich im Jahr 2023 als Freiwilliger für den Krieg gegen die Ukraine und wurde vor dem 2.12.24 dort getötet.
Sergey Sawtschenko, ein Russe und Leiter der Region, schreibt in seinem Nachruf: "Obwohl er über keine militärische Erfahrung verfügte, bewies er im Jahr 2023 Mut und Entschlossenheit, indem er sich freiwillig für die spezielle Militäroperation meldete. Sein Handeln wurde zum Beweis seines Patriotismus und seiner Bereitschaft, sein Heimatland zu verteidigen. Heute erreichte uns die Nachricht von einem irreparablen Verlust."
Der ukranische Präsident Selenskyj hat heute die ukrainischen Verlustzahlen bekannt gegeben. Danach wären in der Verteidigung des Landes bisher 43.000 Soldaten getötet und 370.000 verletzt worden. Von den Verwundeten hätte etwa die Hälfte zurück in den Einsatz geschickt werden können.
Ebenfalls hat Selensky sich zu den russischen Verlusten geäußert. Nach seinen Angaben wären 198.000 russische Soldaten getötet und 550.000 verwundet worden. Seit September 2024 wäre das Verhältnis der russischen Verluste auf 5 zu 1 oder sogar auf 6 zu 1 angestiegen.
OM, 08.12.24
Rekrutierer der russischen Armee haben die Arbeiter einer Baustelle zusammengerufen und in eine Reihe gestellt. Alle zusammen haben keine russische Arbeitserlaubnis. Der vermummte Soldat erklärt ihnen einen einfachen Weg, die russische Staatsbürgerschaft zu erlangen:
Die Arbeiter können einen Vertrag mit dem russischen Kriegsministerium eingehen – für ein bis fünf Jahre. Nach seinem Ende erhalten sie einen russischen Pass, werden Bürger Russlands und brauchen auch keine Arbeitserlaubnis mehr.
Der Sold betrage 210.000 Rubel im Monat (ca. 2.000€), das wäre weit mehr, als die Männer jetzt verdienen würden. Dazu gäbe es zahlreiche Sozialleistungen und den Status eines Kampfveteranen. Wenn jemand daran interessiert wäre, solle er die Hand heben.
Als niemand die Hand hebt, werden alle abgeführt und sollen in ihr Heimatland deportiert werden.
In Russland leben etwa 200.000 Menschen, die zur Ethnie der Zygane ("Zigeuner") gezählt werden. Es soll sich dabei vorwiegend um Roma handeln. Es war folglich nur eine Frage der Zeit, bis auch ein russischer Roma in unserer Statistik auftauchen wird.
Fjodor Nikolajewitsch Nemzurow kam aus der Stadt Selenokumsk in der südlichen Region Stawropol. Er war am 11. Juli 1997 in einem Dorf der Region geboren und später nach Selenokumsk gezogen. Über Beruf und Familie wurde nichts bekannt.
Am 12. März 2024 meldete sich auch Fjodor beim Militär in Kamyschin, Region Wolgograd, zum Kriegsdienst in der Ukraine und überlebte seine Entscheidung nicht. Ende November wurde er in seiner Heimat bestattet.
Nachtrag: Man kann den russischen Meldungen nur bedingt trauen. Wir wollten eigentlich das Datum des Todes von Fjodor recherchieren, um zu erfahren, wie lange der Mann überhaupt im Kriegseinsatz war. Stattdessen finden wir ein Gerichtsurteil aus Stawropol vom 2. Juni 2021. Danach war Fjodor Nikolajewitsch Nemzurow wegen Diebstahl und Raub mit einer Waffe zu neun Jahren Haft verurteilt worden.
Unser Mann hat sich also nicht ganz freiwillig gemeldet, sondern gehörte zu den Häftlingen, die als Sturm-V Soldaten vorzeitig in den Krieg entlassen wurden.
Anmerkung: Die Beisetzung wurde mit großem Pomp zelebriert und sollte auch darüber hinwegtäuschen, dass Arseni als entbehrlicher Soldat bereits nach wenigen Tagen an der Front getötet wurde. Sein tatsächliches Todesdatum wurde deshalb auch nicht öffentlich gemacht.
Die jungen Männer in den von Russland besetzten Gebieten müssen Wehrdienst in der russischen Armee leisten und falls angeordnet, auch gegen die Ukraine in den Krieg ziehen. Alexander Zolkin, 19 Jahre, kam aus der von Russland besetzten Großstadt Donezk und leistete Wehrdienst in der russischen Armee im Grenzgebiet der Region Belgorod. Bei einem Raketenangriff auf eine dort stationierte Militäreinheit wurde auch Alexander getötet.
Er hätte davon geträumt, Russland als Militärpilot zu verteidigen, schrieb sein Halbbruder im Nachruf.
Der Soldat auf dem Foto heißt Roman Wladimirowitsch Kozmin, geboren 1993. Roman kam aus Barnaul, der Hauptstadt der Region Altai. Er war Söldner der Gruppe Wagner, hat deren verlustreiche Kämpfe überlebt und hatte nach der Auflösung der Gruppe nichts Besseres zu tun, als sich den Achmat-Einheiten aus Tschetschenien anzuschließen.
Bei einem Angriff auf die ukrainischen Truppen in der russischen Region Kursk erlitt Roman mehrere Schusswunden und flüchtete nach ukrainischen Angaben in einen Hühnerstall.
Im Nachruf schrieb sein Kamerad auf Telegram: "Er erkannte die drohende Gefangenschaft, blieb seinem Eid bis zum Ende treu und sprengte sich in die Luft, als sich der Feind näherte. Ruhe in Frieden, mein Bruder."
Eines der bekanntesten Zitate von Mark Twain lautet: "Die Nachricht von meinem Tod ist stark übertrieben!" Solch einen Fall haben wir aktuell ebenfalls.
Aus Baschkortostan wurde am 27.11.24 der Kriegstod von Achat Nurimanowitsch Fairuschin gemeldet:
Der 45-jährige Achat Nurimanowitsch Fairuschin, geboren am 13.08.1978 im Dorf Nowonaryschewo, zuletzt kontaktiert am 10.03.2024. Sein Tod wurde am 22. November 2024 bekannt (Link vom 27.11.24).
Wir können ihn von der Liste streichen. Der Mann hat sich am Telefon bei seinen Angehörigen gemeldet. Dumm nur - er wird wieder in den Krieg ziehen.